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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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eine hoffnungslose Müdigkeit – als würde ihn jeder Versuch, es zu erklären, hoffnungslos überfordern.
    » Ich jage dir Angst ein. Ich. Aber dieser Typ vor dem Restaurant … Dobro. Der würde seine eigene Schwester für Zigaretten an somalische Piraten verkaufen. Und er hat dich berührt, Rory. Er hat dich angegrapscht.«
    Weil ich mit dir zusammen war.
    »Und was soll das überhaupt heißen, zurückkommen? Ich bin doch hier. Seit der vierten Klasse bin ich bei dir.«
    »Den Jungen damals kannte ich. Den fiesen Kerl vor dem Restaurant kenne ich nicht.«
    »Ich spiele diesen fiesen Kerl. Wenn ich arbeite.« Er sprach jedes Wort überdeutlich aus. »Ich arbeite nämlich als verdeckter Ermittler. «
    Trotz seiner Heftigkeit wusste sie, dass etwas daran nicht stimmte. Er merkte nicht, dass ihn seine Arbeit verschlungen hatte. Das falsche Leben, die Zwänge seiner Rolle. Er hatte sich verirrt.
    Noch einmal musste sie an seinen Gesichtsausdruck denken, als er sich auf dem Parkplatz von Dobro abwandte.
    Er hatte gelächelt.
    Dieses verwegene Teufelskerlgrinsen. Es hatte ihn mit Befriedigung erfüllt, einen am Boden Liegenden zu treten. Mit der Rechtfertigung, es für sie zu tun.
    Der Pick-up fuhr durch die hereinbrechende Nacht, die Obstplantagen wichen ersten Wohnhäusern und der riesigen Asphaltprärie einer Gebrauchtwagenhandlung.
    Erschöpft schloss sie die Augen. »Ich kann nicht mehr.«
    »Mir recht. Lassen wir es auf sich beruhen.«
    »Nein.« Sie drehte sich zu ihm, weil sie ihn ansehen musste, wenn sie es aussprach. »Es ist vorbei.«
    Er zögerte. Er hatte sie genau gehört und musste ihre Worte verstanden haben. Anscheinend wartete er darauf, dass sie sie zurücknahm.
    »Seth, das war’s. Es ist zu Ende.«
    »Was soll das?« Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Nein.«
    »Es ist aus.«
    »Wegen Dobro?« Er klang fassungslos.
    »Ja, wegen Dobro. Und wenn du das nicht kapierst, Seth … verdammt, dann hat’s dich noch schlimmer erwischt, als ich dachte.«
    Die Sonne war unter den Horizont gesunken, und die roten Flächen am Himmel wurden langsam schwarz.
    Er umklammerte das Steuer. »Das war’s also.«
    »Ja.«
    »Einfach so.«
    In diesem Moment kam es ihr ganz selbstverständlich vor, ein leichter, sauberer Schnitt. Sie wusste bereits, dass sie es bereuen, dass eine schartige, tiefe Wunde in ihr zurückbleiben würde, aber sie war so aufgebracht, so voller Furcht und gerechtem Zorn, dass sie nichts anderes spüren konnte als ein Gefühl von Triumph.
    Reglos ruhte sein Blick auf der Straße, doch ob er sie wirklich wahrnahm, war eine andere Frage. »Dann ist es also aus. Unsere Wege trennen sich.«
    Sie nickte nur. Das Herz pochte ihr bis zu den Ohren.
    »Ich möchte mich nicht verstellen müssen«, sagte er. »Wenn Schluss ist zwischen uns, dann war’s das. Wir sind nicht mehr befreundet. Nichts. Kein Getue.«
    Sie blieb stumm.
    Er starrte geradeaus. »Ich bring dich nach Hause.«
    Sie verkniff sich ein Wirklich nett von dir.
    In bleiernem Schweigen fuhr er weiter. Rory wollte nicht mehr in seiner Nähe sein, wollte nicht die gleiche Luft atmen wie er. Sie war erschöpft und den Tränen nah und hatte nicht vor, Seth Colder auch nur das Geringste davon zu zeigen.
    Als sein Telefon klingelte, bewegte sie sich nicht. Normalerweise hätte er sie vielleicht gebeten, es aus seiner Hintertasche zu kramen. Er zog es heraus, und sie nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie er aufs Display schielte.
    Dann meldete er sich. »Colder.«
    Der Pick-up rauschte mit achtzig Stundenkilometern dahin.
    »Wo?« Er spähte durchs Fenster, doch sein Blick war leer. »Wann war das? Wo ist der nächste Streifenwagen?«
    Sein Ton erschreckte sie.
    Er sah nach der Armaturenuhr. »Niemand ist näher dran?« Wieder hörte er zu. »Das Risiko möchte ich nicht …« Er runzelte die Stirn.
    Rory hörte die drängende Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Ich bin drei Kilometer weg. Und nicht allein.« Er schien mit sich zu ringen. Ohne einen Blick auf Rory hörte er dem Anrufer zu, bis er schließlich zustimmte. »Bin unterwegs. Aber ihr müsst sofort einen Streifenwagen schicken.«
    Nachdem er das Gespräch beendet hatte, warf er das Telefon auf die Mittelkonsole. »Ein Notfall. Schüsse aus einer Wohnung. Eine Adresse, die im Zusammenhang mit der Operation steht.« Er schaute sie kurz an. »Ich lass dich am Outback Steakhouse raus – du kannst dir ein Taxi nehmen. Das Fahrgeld geb ich dir.«
    »Nicht nötig«, antwortete

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