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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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immer auf den Knien.
    Rory brachte es nicht über sich, Seth anzusehen. Sie hatte nur seinen Gesichtsausdruck vor Augen, nachdem er sich von Dobro abgewandt hatte.
    Wut. Berechnung. Starkstrom.
    Er jagte über den breiten Vorstadtboulevard. Matratzengeschäfte mit riesigen Werbebannern an den Fensterscheiben, Sonnenstudios, ein McDonald’s, Autozubehörläden und bunte Plakate zogen vorüber. Rorys Blick verengte sich zu einem Tunnel, um dessen Ränder der rote Sonnenuntergang schwappte.
    »Dobro lässt dich in Ruhe, keine Sorge«, versprach er.
    Sie antwortete nicht.
    »Sicher will er mir ans Leder, aber das wird er sich zweimal überlegen.« Er schielte kurz zu ihr. »Du warst super da drinnen. Hast nichts verraten.«
    Der Pick-up passierte eine Tankstelle und eine Einkaufsmeile.
    Schließlich konnte sie wieder sprechen. »Du hast ihn zusammengeschlagen, um deine Tarnung zu wahren.«
    Anscheinend überrascht, zögerte er kurz. »Ich bin ihm bloß zuvorgekommen, sonst hätte er sich vielleicht eine Gemeinheit gegen mich einfallen lassen.«
    »Und deswegen hast du ihm die Scheiße aus dem Leib geprügelt.«
    »Er hat mich offen herausgefordert.« Wieder zuckte sein Blick zu ihr. »Das ist kein netter Mensch.«
    »Hättest du nicht einfach wegfahren können?«
    »Rory, bitte nicht.«
    Langsam wandte sie ihm den Kopf zu und funkelte ihn an. »Erzähl mir nicht, dass du den Ritter gespielt hast, um mich zu schützen.«
    »Er ist uns zu dem Restaurant gefolgt. Anscheinend hat er mich auf Schwächen abgeklopft. Und heute Abend dachte er, er hat eine gefunden.«
    »Du hast mir eine Scheißangst eingejagt.«
    »Ich?« Er wirkte verblüfft. Und zunehmend wütend.
    »Seth, du hast diesen Typen in aller Ruhe zu Brei geschlagen.«
    »Weißt du, wer das ist?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ein Niemand. Plustert sich auf wie ein Pfau, doch in Wirklichkeit ist er bloß ein Laufbursche.«
    »Und?« Ihr Ton war messerscharf.
    »Und jetzt wird er sich nicht mehr mit mir anlegen. Die Sache wird sich rumsprechen. Er wollte sich was rausnehmen, und ich bin ihm aufs Dach gestiegen.«
    Rory spürte ihren Puls in den Schläfen. »Du meinst, wenn er ein größeres Tier wäre, hättest du ihn ungeschoren davonkommen lassen?«
    »Ich hätte mir was anderes überlegt. Rory, der Typ hat mich verarscht und dich bedroht. Ich musste handeln. Und ich hab die einzige Sprache benutzt, die er versteht.«
    »Cops dürfen also Körperverletzung begehen, wenn es zu ihrer Tarnung passt?«
    Kopfschüttelnd fuhr er über eine gelbe Ampel. »Wach endlich auf. Die Sache hätte ziemlich brenzlig werden können.«
    »Warum hast du dann nicht deine Vorgesetzten angerufen?«
    »Verdammt noch mal.« Sein Ausdruck wurde kalt. »Mach mir doch gleich eine Checkliste: richtiges Vorgehen in Konfliktsituationen.«
    Rorys Hände zitterten. »Darum geht’s doch überhaupt nicht.«
    »Erzähl mir nicht, dass ich leichtsinnig bin.«
    Aber genau das war er, leichtsinnig und waghalsig. Manch mal war es, als müsste er den Schnitter zu einem Sensenschlag herausfordern, um sich seine Unbesiegbarkeit zu beweisen.
    »Das ist es nicht.«
    »Was dann?«
    Sie überquerten die Stadtgrenze von Ransom River. Der Boulevard leerte sich, und zu beiden Seiten erstreckten sich gepflügte Felder und Zitronenplantagen. Schwarze, furchige Erde, dicht zusammengedrängte Bäume.
    »Es hat dir Spaß gemacht.« Sie drehte sich auf ihrem Sitz nach rechts, weg von Seth. In der Hektik vorhin hatte sie ganz vergessen, den Gurt anzulegen. Jetzt griff sie danach, zögerte jedoch. »Es hat dir Spaß gemacht, den Mann zusammenzuschlagen.«
    Vorwurfsvoll musterte er sie. Sein Gesicht war kreidebleich.
    »Seth, was passiert mit dir? Was ist bloß mit dir los, verdammt?«
    »Was los ist? Die Ermittlungen haben eine kritische Phase erreicht.« Er schüttelte den Kopf. »Bitte mach das nicht. Nicht jetzt.«
    »Diese Ermittlungen zerren dich in ein Loch. In ein tiefes Loch. Und ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Du musst gar nichts tun. Die Sache läuft von ganz allein.«
    »Wie denn?«
    »Ich darf dir keine Details der Operation verraten, das weißt du ganz genau.«
    Abschottung, das kannte sie nur allzu gut. »Und dann? Kannst du mir wenigstens verraten, wann es vorbei ist? Wann du als du selbst zu mir zurückkommst?«
    »Bald.«
    »Das hast du schon öfter gesagt.«
    »Rory, warum drehst du mich so durch die Mangel?«
    »Weil du mir Angst einjagst.«
    Als er sie wieder ansah, lag Unmut in seinen Augen und

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