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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Park und schlug den Weg Richtung Stadtmitte ein.
    »Ich muss unbedingt zu Amber«, sagte sie. »Irgendwas ist da faul.«
    »Willst du allein hin?«
    »Nie im Leben.«
    »Weiß nicht, ob sie überhaupt mit dir redet, wenn ich dabei bin.«
    »Dann bring mich nach Hause. Ich nehme mein Auto, und du folgst mir. Du kannst draußen warten, ein Stück weiter oben an der Straße, wo dich keiner sieht.«
    Vorsichtig lenkte er den Wagen über eine Wohnstraße Richtung Highway. Welke Blätter flatterten im Wind.
    »Halt Ausschau nach Boone. Und nach einem neuen, silbernen Geländewagen«, mahnte er.
    »Bitte?«
    »Silberner Geländewagen, neueres Modell. Stand an der Ampel hinter dem Abschlepplaster.« Seth nahm die Auffahrt und beschleunigte auf den Highway. »Boone ist nicht der Einzige, der dich beschattet.«
    A mber Mackenzies Haus hätte als Schauplatz für die alte Westernserie dienen können, die in Ransom River gedreht worden war. Rustikal war noch eine wohlwollende Beschreibung. Nahe dem Stadtrand an einem Hügel hoch über ausgewaschenen Tälern gelegen, war es eine triste Wohnstätte mit vereinzelten Grasflecken und nackter Erde um das Funda ment, wo eigentlich Blumen hätten wachsen sollen. Dahinter erhoben sich felsige Wände und die blaugrünen Gipfel des Nationalforsts.
    Rory kam über den Grat und glitt im Leerlauf hinunter zur Einfahrt. Der Rasen war übersät mit Barbiepuppen und Dreirädern. Sie parkte den Subaru und strebte zur Tür. Über den maroden Gehsteig wand sich achtlos ein Gartenschlauch. Sie hörte, wie gleich hinter dem Hügel Seths Pick-up stoppte und im Rückwärtsgang um eine Ecke bog, damit er ausstei gen und, geschützt von schütteren Sträuchern und dem Wohn wagen eines Nachbarn, das Haus beobachten konnte.
    Rory klopfte. Drinnen plapperte leise ein Fernseher. Dann öffnete sich die Tür.
    Amber wirkte überrascht. Die schonergestützten Hände baumelten schlaff herab. »Aurora, bist du’s wirklich?« Sie schob das Fliegengitter auf. Das grellrote Haar hing ihr über die Schulter. »Komm doch rein, Goldschatz.«
    Im Haus roch es stickig. Obwohl es Herbst war, blies im Wohnzimmer ein Ventilator. Im Halbkreis saßen fünf Kinder auf dem Teppich um den Fernseher. Mit lauter Stimme erzählte ihnen Spongebob etwas über Lebensformen im Meer.
    Amber führte Rory in die gleich beim Eingang gelegene Küche. »Was ist los?«
    Rory machte eine Kopfbewegung Richtung Wohnzimmer. »Kannst du reden?«
    »Ich hab sie im Auge.« Amber deutete auf einen Spiegel im Gang, in dem die Kleinen zu erkennen waren. Sie verschränkte die Arme. »Keine Angst, ich hab deinen Eltern nichts davon erzählt, dass Seth in der Stadt ist.«
    »Deswegen bin ich nicht hier.« Dennoch wurde Rory blass bei der Vorstellung, wie ihr Vater auf Seths Anblick reagieren würde. »Mit Seth komme ich schon klar, da musst du dir keine Sorgen machen.«
    Amber kratzte sich am Arm. Auf dem an sich saube ren Küchentresen herrschte ziemliche Unordnung. Mehrere Laibe Wonder Bread, Trinkpäckchen und vier Pausenbrotdosen stapelten sich neben einer Schachtel Virginia Slims und Ambers lindgrüner Tablettenbox. Durch den transparenten Deckel der Box konnte Rory die in winzige Fächer sortierten Pillen erkennen, die aussahen wie eine Mischung aus M&Ms und Geleebohnen.
    »Was führt dich dann her?«, fragte Amber.
    »Ich will wissen, was los ist.«
    »Wie meinst du das?«
    »Warum wolltest du unbedingt mit mir sprechen?«
    Mit einer fast koketten Geste schnippte sich Amber das Haar über die Schulter. »Der Überfall auf das Gericht ist doch eine große Sache. Da bin ich genau wie alle anderen Leute in der Stadt – bloß dass ich an der Quelle sitze, sozusagen.«
    »Reine Neugier also? Okay, jetzt bin ich hier. Was möchtest du wissen?«
    Amber lächelte nervös. Nach einer Pause drehte sie sich um und öffnete den Kühlschrank. »Eistee?«
    »Nein danke. Na los, Amber. Du kannst mir jede Frage stellen, die du auf dem Herzen hast.«
    Amber nahm einen Krug heraus und schlurfte zum Schrank, um sich ein Glas zu holen. Sie schenkte sich ein und griff nach einer Packung Tabletten im Schrank. Sie steckte sich eine aus einer silbernen Blisterfolie in den Mund und spülte sie mit Eistee hinunter. Oxycontin.
    Rory schielte zum Spiegel im Gang. Zwei Kinder hingen mit glasig starrem Blick vor dem Fernseher. Ein Junge spielte mit einem Auto. Die süße Kleine mit den braunen Locken, die vor dem Gericht in Riss’ Auto gesessen hatte, rappelte sich auf und

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