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Die Zombie-Jäger

Die Zombie-Jäger

Titel: Die Zombie-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorbeilaufen können, nur das tat Carlesi nicht.
    Er blieb stehen.
    Er hob das Gewehr. Es kam ihm in diesem Augenblick wie ein lebensrettender Anker vor, auch wenn der Lauf sehr zitterte.
    »Hau ab!« flüsterte er.
    Der andere rührte sich nicht.
    Vielleicht hatte er zu leise gesprochen. Er hob die Stimme. »Hau endlich ab!«
    Der andere blieb stehen.
    Sean Carlesi war Jäger. Er konnte schießen und auch treffen. Sogar gut treffen, das hatten ihm die anderen immer wieder bestätigt. In dieser Lage versagte er völlig. Das Gewehr wog so schwer in seinen Händen.
    Er kam sich vor wie ein Anfänger, und die Gestalt machte nicht den Eindruck, als wollte sie das Feld räumen.
    Sie war so widerlich sicher. Schon arrogant. Und sie war irgendwie auch wie ein Magnet, von dem sich Carlesi angezogen fühlte, denn er konnte einfach nicht an ihr vorbeischauen.
    Ja, sie war menschlich. Aber sie war kein Mensch. Das konnte sie nicht sein. Sean hatte es deutlich auf dem Film gesehen. Er und seine Freunde hatten sich als Zombie-Jäger bezeichnet, und sie waren dabei, einen Zombie, einen lebenden Toten oder einen Kannibalen zu jagen. So war diese Gestalt ein Kannibale.
    Aber sahen so Kannibalen aus? Menschenfresser. Dieser Begriff fuhr durch Carlesi’s Kopf. Zugleich war es wie eine Zündung, die bei ihm die letzten Hindernisse zur Seite schwemmte.
    Zuerst schrie er auf.
    Danach schoß er!
    Er traf auch. Carlesi gehörte zu den guten Schützen, und er schaute zu, wie die Kugeln aus dem Gewehr in den Körper hineinhieben. Das Klatschen des Aufpralls war nicht zu hören, aber er sah, wie dieses Wesen zuckte und unter den Einschlägen zu schwanken begann.
    Aber es fiel nicht.
    Es ging nur zurück. Eine Kugel steckte in seinem Kopf. Irgendwo unter dem rechten Auge hatte Sean seinen Feind getroffen. Da war nichts zerplatzt, das Geschoß steckte fest, aber es hatte nicht dafür gesorgt, daß der Zombie fiel.
    Er fing sich wieder.
    Carlesi war perplex, obwohl er das nicht hätte seine müssen. Er hätte nur an die Szene im Film denken müssen. Da war die Gestalt ebenfalls angeschossen worden, aber nicht tot gewesen. Leider nicht. Und hier erlebte er den gleichen Vorgang.
    Der Zombie schüttelte sogar den Kopf. Diese an sich harmlose Bewegung sorgte bei Carlesi für einen Adrenalinstoß. Sein Blutdruck schnellte in die Höhe. Ihm war plötzlich klar, daß er hier so leicht nicht wegkam.
    Wieder wollte er schießen.
    Der Kannibale war da. Sean hatte die Bewegung gar nicht mitbekommen. Die Gestalt hatte ihn erreicht. Sean stellte fest, daß sie viel größer war als er. Der Gedanke hinderte ihn an einer Reaktion.
    Der Kannibale war schneller. Zwei Hände, Krallen oder was auch immer griffen zu und erfaßten den Gewehrlauf. Mit einer schon lächerlich anmutenden Leichtigkeit hoben sie die Waffe an. Die Mündung wies gegen den Himmel, und mit ruckartigen Bewegung wurde Carlesi das Gewehr entzogen. Auch ein Nachfassen brachte ihm nichts mehr ein. Der Kolben schlug dabei noch gegen sein Kinn. Der explosionsartige Schmerz huschte durch seinen Kopf und ließ ihn wanken. Ein Tritt oder Schlag gegen die Brust schleuderte ihn zu Boden. Mit dem Rücken lag er dort, den Blick nach oben gerichtet, und schaute zu, was der Zombie mit seiner Waffe machte. Er zerstörte das Gewehr. Mit einer übermenschlichen Kraft bog er den Lauf nach unten. Als die Waffe funktionsuntüchtig war, schleuderte er sie zur Seite.
    Sean Carlesi war geschockt. Er rutschte auf dem Rücken zurück. Der Atem fegte aus dem Mund. In seinen Augen lag die Panik. Die zitternden Hände fuhren an seinem Körper entlang. Plötzlich geriet ihm der Revolver zwischen die Finger.
    Das geschah in dem Augenblick, als sich der Zombie wieder ihm zuwandte. Er ging einfach nur auf Sean zu. Er tat nichts mehr und war sich seiner Sache sicher.
    »Du Hund! Du Bestie!« Carlesi feuerte sich selbst an. Er wollte sich nicht aufgeben.
    Er feuerte im Liegen.
    Und diesmal schrie er nicht. Kugel auf Kugel jagte er in den Balg der schrecklichen Gestalt. Er sah, wie Löcher gerissen wurden und kein Blut aus der Wunde quoll. Dieser Körper, der nicht aus Fleisch und Blut bestehen konnte, wurde an den Stellen nur aufgefetzt. Sogar helle Splitter oder ähnliches spritzten in die Gegend, aber kein Geschoß war in der Lage, den Zombie zu stoppen.
    Irgendwann war die Trommel leer.
    Ein schreckliches Geräusch erlebte Sean Carlesi, als der Hammer auf die leere Kammer schlug. Der Kannibale war noch immer da. Er stand

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