Die Zombie-Jäger
deshalb bei der Suche nach dem Killer angeschlossen.
Die ganze Gegend hatte sich verändert. Gerade er, der sensible Mensch, spürte dies. Er mußte sich zur Ruhe zwingen, was ihm nur sehr schwer gelang. Doch nach zwei, drei Minuten hatte sich auch seine Atmung wieder beruhigt, und der Sinn für die Realitäten kehrte zurück.
Das Gewehr war ihm beim Laufen eine Last gewesen. Trotzdem war er froh über seine Waffen. Für ihn war der Revolver, der in der rechten Jackentasche steckte und sie stark nach unten zog, der einzige Schutz.
Prärie oder Savanne hatten seine Freunde und er dieses flache Stück Land des Sees genannt. Es war ihnen wie eine große Wiese vorgekommen, auf der sie entspannen konnten. Dazu umgeben von einer wunderschönen Landschaft, denn da gab es nicht nur das Wasser, sondern auch die weichen Rundungen der mehr oder weniger bewaldeten Hügel, an deren Anblick Carlesi sich kaum satt sehen konnte.
Nicht mehr heute!
Nicht mehr an diesem frühen Abend. Da waren seine guten Gefühle verschwunden, und er konnte sie auch nicht zwingen, zurückzukehren. Zu viel war passiert.
Sean Carlesi hatte sich nicht verlaufen. Er kannte diese Gegend, aber in seinem Zustand mußte er sich trotzdem noch zurechtfinden. Zu stark war er von seinen Emotionen aufgepeitscht worden. Ihm fiel zuerst ein, daß er nicht unbedingt den gleichen Weg nehmen mußte. Er war beweglicher als ein Fahrzeug. Es gab die Schleichwege durch den Wald, um dann auf die Straße zu gelangen.
Ja, der Wald. Er sah ihn ebenso wie den See. Beide lagen sich praktisch gegenüber. Seine Freunde entdeckte er nicht mehr. Die hohen Gewächse nahmen ihm die Sicht, und das Wasser wurde allmählich zum Opfer der grauen Schwaden und der Eintrübung des Himmels.
Es war still geworden. Keine Vögel schrien. Kein Tier huschte durch die Landschaft. Allmählich verwandelte sich das Licht in einen etwas diffuseren Schein. Ihm kam es dunkler vor als am Tag zuvor um diese Zeit.
Die Angst war nicht verflogen.
Der Schweiß ebenfalls nicht. Er klebte auf dem Gesicht und dem Körper. Mit dem Handrücken wischte Carlesi ihn weg. Schlagartig überfiel ihn die Frage, ob er sich richtig verhalten hatte. Vielleicht wäre es besser gewesen, bei seinen Freunden zu bleiben und auch auf ihre Hilfe zu vertrauen.
Jetzt stand er ganz allein. Zwar hielt er sich in einer vertrauten Umgebung auf, doch die Angst und das Gefühl des Verlassenseins ließen sich einfach nicht vertreiben.
Selbst das Gewehr gab ihm keinen Mut und auch nicht der Revolver in der Tasche.
Sean Carlesi entschied sich ein zweites Mal. Er würde nicht zurück zu seinen Freunden kehren. Diese Blamage wollte er sich nicht geben. Noch war es hell genug, um auch durch den Wald auf die Straße laufen zu können. Wenn er das Ziel erreicht hatte, würde es ihm besser gehen, erst dann.
Er lief wieder. Er trabte. Das gefiel ihm nicht. Der Boden war zu weich. Dann ging er mit möglichst schnellen Schritten, atmete dabei regelmäßig, hörte sich auch und hatte trotzdem das Gefühl, daß jemand anderer unsichtbar neben ihm herging und diese Atemstöße ausstieß.
»Nein, nein... das gibt es nicht!« Er machte sich durch die schnell gesprochenen Worte immer wieder Mut und nahm dabei wieder das Tempo eines Dauerläufers ein.
Der Wald wollte nicht näher rücken. Dafür sah er den Nebel. Die graue Spur auf dem Boden. Verschieden dick oder verschieden dünn an den unterschiedlichsten Stellen. Es war wie eine Zeichnung, die sich über dem Boden ausgebreitet hatte, die er nun mit seinen hastigen Schritten zerstörte.
Es war kalt geworden. Trotzdem schwitzte er. Der Atem kondensierte vor seinen Lippen. Die Furcht trieb ihn weiter. Hinein in den Wald. Ihn durchlaufen, verstecken, dann...
Und plötzlich sah er ihn.
Er stand da wie aus dem Boden gewachsen. Nie und nimmer hatte er damit gerechnet, diese Gestalt zu sehen. Er kannte sie aus dem Film, aber irgendwie hatte er nicht realisiert, daß es sie auch in Wirklichkeit gab.
Sie verbaute ihm den Weg. Sie war größer, als er sie von dem Videofilm in Erinnerung hatte. Sie war dunkel. War sie überhaupt ein Mensch oder eine lebendige Puppe?
Sean Carlesi schaute genauer hin. Er ärgerte sich über seinen eigenen hektischen Atem. Die Angst war ihm anzusehen, und das mußte auch die Gestalt vor ihm erkennen, die ihn aus großen, kalten Augen anstierte. Sie stand einfach nur da und hatte sich um keinen Millimeter bewegt. Er hätte sich in Bewegung setzen und an ihr
Weitere Kostenlose Bücher