Die Zombie-Jäger
ich nicht glaube, daß sich die drei Zombie-Jäger dort aufhalten. So dumm sind sie nicht. Sie wissen selbst, daß der Gegner im Wald alle Vorteile auf seiner Seite hat. Da kann er jede Deckung geschickt ausnutzen. Nein, Freunde, irgendwie habe ich das Gefühl, daß wir hier fast richtig sind.«
»Dann laß uns suchen.«
Diesmal nahmen wir unsere Lampen zu Hilfe. Wir blieben auch nicht zusammen. Jeder von uns folgte dem bleichen Strahl, der mal ruhig, mal zackig über das Gelände huschte und der dunklen Erde einen hellen Glanz verlieh.
Diesmal hatte ich das Glück. Dicht vor mir blinkte etwas, das vom Schein der Lampe erwischt worden war. Es waren zwei Patronenhülsen, die ich mir näher anschaute. Durch einen Pfiff informierte ich meine Freunde.
Sie kamen auf mich zu. Durch die eingeschalteten Lampen sahen sie aus wie Bergleute, die soeben ihre Stollen verlassen hatten.
Ein Geschoß hielt ich zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt und leuchtete es an. »Das Ding stammt aus einem Gewehr. Ich bin praktisch darüber gestolpert.«
»Dann haben wir richtig gehört«, meinte Bill. »Jemand muß sich hier gewehrt haben.«
»Bestimmt nicht mit Erfolg. Oder habt ihr einen vernichteten Zombie gesehen?«
»Leider nicht. Das wird wohl eher umgekehrt gewesen sein«, meinte Suko. Er wollte auch, daß wir weiter suchten. Es konnte durchaus sein, daß wir einen Menschen fanden, aber die Mühe hätten wir uns sparen können, es war nichts da.
Ganz erfolglos blieb die Suche trotzdem nicht. Diesmal hatte Suko das Glück, und wir befanden uns nicht mal weit vom Fundort der Patronenhülsen entfernt.
»Schleifspuren«, meldete er. Dabei verfolgte er sie mit dem Strahl der Lampe. Das Gras war plattgedrückt worden, aber die Spur war nicht zu lang. Dann hörte sie abrupt auf, und wir gingen davon aus, daß jemand die Beute hochgehoben und weggeschleppt hatte.
Das sprach Bill auch aus. Für ihn kam nur eine Lösung in Frage. »Es ist der Wald. Der verdammte Wald. Das ist sein Revier. Aber nicht nur seines, auch das von Mandragoro, wie du ja selbst erlebt hast, John.« Seine Miene sah nicht eben glücklich aus, als er fortfuhr. »Ich denke, daß uns nichts anderes übrigbleibt, als dort nachzuschauen. Gefällt mir gar nicht.«
Uns gefiel das auch nicht. Wir kamen uns vor wie an der Nase herumgeführt. Noch hatten wir weder etwas von einem Kannibalen noch von den drei Zombie-Jägern gesehen. Mandragoro hatte mir bewiesen, wer hier das große Wort führte, und das regte mich auf.
»Warum zögerst du, John?«
Bill erhielt seine Antwort. »Weil ich bezweifle, daß wir die Jäger dort finden.«
»Wieso nicht?«
»Sie werden nicht so dumm sein und freiwillig in den Wald gehen. Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie sind Profis. Sie haben auch den schrecklichen Film gesehen und müssen demnach wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Ich kann einfach nicht glauben, daß sie sich im Wald versteckt halten.«
Bill schwieg. Suko sinnierte halblaut vor sich hin. »Wenn das stimmt, was du behauptest, John, halten sie sich vielleicht am Seeufer auf. Oder in der Nähe.«
»Ja.«
»Dann hätten sie uns sehen müssen. Wir haben die Lampen eingeschaltet gehabt.«
»Und weiter?«
»Warum haben sie sich dann nicht gemeldet? Das ist doch die Frage. Sie hätten erkennen müssen, daß wir keine Feinde sind. Aber ich gebe zu, daß es alles Theorien sind.«
»Es bleibt uns der Wald.« Bill änderte seine Meinung nicht.
Ich schwieg. Wenn wir jetzt in ihn hineingingen, kam es mir so vor, als sollten wir genau dorthin gelockt werden, aber das wollte ich nicht. Ich ging davon aus, daß sich der Zombie seine Opfer holte. Und zwar der Reihe nach. Einen nach dem anderen. Er würde die übrigen Männer in Angstzustände versetzen und mit ihnen spielen. Er würde warten, bis sie nicht mehr in der Lage waren, sich zu wehren, um dann zuschlagen zu können. Dann kam noch etwas hinzu, das mir große Sorgen bereitete.
Es gab Mandragoro, der die Fäden irgendwie in der Hand hielt und den Zombie leitete. Er hatte seinen verfluchten Prototypen als Rächer losgeschickt und würde nicht von seinen Plänen Abstand nehmen.
Noch war die Sicht recht gut, und ich drehte mich, um wieder zum See zu blicken.
Nein, da war nichts. Nur eben der normale Bewuchs. Dahinter die dunkle Fläche des Wassers, ruhig wie ein gefärbter Spiegel.
Und es war sehr still geworden.
Zum Glück.
Sonst hätten wir nicht den verzweifelten Ruf gehört, der uns vom Ufer des Sees
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