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Die Zuckerbäckerin

Die Zuckerbäckerin

Titel: Die Zuckerbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Iljuschin, den Messerschmied. Stepanowitsch, den Müller, Franz Scheufele, den Kürschner. Die Leinenweber Gebrüder Schwalb. Davon, daß sich alle bereit erklärt hatten, Leonard Ware zu liefern und auf die Bezahlung bis nach deren Verkauf warten zu wollen. Und er erzählte Leonard davon, daß dieersten Carlsthaler schon damit begonnen hätten, die Unglücksstelle von Schutt und Asche zu befreien, um eine neue Hütte für Leonard und seine Tochter zu erbauen. Kleiner zwar als die alte, mit einem kleineren Ladenraum und einer einzigen, winzigen Kammer zum Schlafen und Wohnen, dafür aber neu, warm und trocken. Die Zeit dazu war günstig: Jetzt, im Winter, hatten die Carlsthaler Bauern eh nicht viel zu tun und waren um jede Abwechslung froh, mochte sie in diesem Fall auch mit Arbeit verbunden sein. Sicher, die Tage waren kurz – doch wenn man des Morgens recht früh mit der Arbeit begänne, dann würden sie Leonards neues Heim in wenigen Wochen fertigstellen können.
    Die beiden strahlten den fassungslos dreinschauenden Mann an. »Du siehst, Arbeit gibt es genug für dich. Du mußt nur damit beginnen.« Leonjis Wangen waren rot vor Freude und Wodka.
    Â»Dann fehlt dir nur noch ein Weib zum neuen Glück. Du mußt deinem Herzen einen Stoß geben und dich unter den jungen Mädchen von Carlsthal umsehen. Stepanowitschs Tochter, zum Beispiel, die wäre …«, setzte Bilenka erneut an und wollte gerade weitersprechen, als Leonard seinen Stuhl mit einem heftigen Ruck nach hinten schob. Seine Augen leuchteten mit einer inneren Glut, die bisher weder Leonji noch Bilenka je in ihnen gesehen hatten. Er schaute von einem zum anderen. Seine Unterlippe zitterte, und Bilenka hatte Angst, er würde im nächsten Augenblick in Tränen ausbrechen. Hatten ihn ihre Worte über Stepanowitschs Tochter so sehr an seinen Verlust erinnert?
    Â»Mein Herz hat schon gewählt. Vor langer, langer Zeit. Nur habe ich nicht darauf gehört, sondern hab’ mich verführen lassen wie einst Judas in der alten Schrift.«
    Verständnislos blickten die beiden Russen sich an. Was war das nun wieder für ein seltsames Gerede? Jetzt, wosie endlich das Gefühl hatten, zu Leonard durchgedrungen zu sein, ihn in ihre Welt zurückgeholt zu haben?
    Da begann er den beiden Alten von Eleonore zu erzählen, die ihrer Schwester zuliebe in der Heimat geblieben war. Er erzählte von der langen Reise nach Rußland, vom Tod des Predigers Peter Gertsch und davon, wie er dessen Witwe Barbara kennengelernt hatte. Von ihrer eiligen Heirat, weil es sonst keine Einreise für Barbara und ihren Sohn Josef gegeben hätte.
    Â»Und El…eonore? Was ist aus ihr geworden?« Den fremden Namen auszusprechen fiel Bilenka schwer.
    Â»Verraten habe ich sie. Verraten und verkauft, so einfach ist das. Sobald sie ihre Schwester gut untergebracht wußte, hätt’ sie nachkommen wollen. Mehr als einmal hat sie mir das geschrieben. Und ich? Habe einfach nicht drauf geantwortet.«
    Bilenka und Leonji schauten sich an. Dann schüttelte Bilenka den Kopf. Männer konnten manchmal so töricht sein, daß sie nicht einmal das Einfachste auf der Welt erkannten!
    Sie klatschte in die Hände. »Aber siehst du denn nicht? Das Schicksal meint es gut mit dir, Leonard!« Sie ignorierte seine zusammengekniffenen Augen, seine gerunzelte Stirn. »Barbara gegenüber hast du deine Schuldigkeit getan: Du hast ihr geholfen, als sie in der größten Not war. Ohne dich hätte sie vor den Toren von Mütterchen Rußland umdrehen und heimkehren müssen. Ob du dich ihrer aus Liebe oder anderen Gründen angenommen hast – was spielt das noch für eine Rolle? Wichtig ist, du hast dich um sie und um ihren Sohn gekümmert. Und du hast sie gepflegt, als sie krank war. Nun sorgst du für ihre Tochter, besser, als sie dies je vermocht hat.«
    Sie schaute ihn an. Ihre Augen leuchteten warm und weise.
    Â»Ist es nun nicht an der Zeit, dich wieder an die erste große Liebe deines Lebens zu erinnern? Hat diese Frau – Eleonore – nicht sogar ein Recht auf dich, jetzt, wo das Schicksal dich wieder freigegeben hat?« Ihr Gesicht war nur wenige Handbreit von dem seinen entfernt, ihre Stimme beschwörend wie die einer Heilerin.
    Â»Schreib ihr! Schreib deiner Eleonore. Und erklär ihr alles, was geschehen ist.«
    Â»Erklären, daß ich eine

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