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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Einwanderer das dreckige Geschirr von den Tischen abräumen. Na und?«
    »Ach, stimmt ja«, nuschelte Dana. »Ich hab dir gar nicht erzählt, dass am letzten Wochenende etwas passiert ist. Mit Tony.«
    »Ach« , sagte Connie. »Santa.«
    »Nenn ihn nicht so!« Trotz ihrer Gereiztheit erzählte Dana Connie von der Golfballsuche in luftiger Höhe und Tonys leidenschaftlichem Kuss.
    »Ha«, sagte Connie.
    »Was soll denn das jetzt heißen, Herrgott noch mal?«
    »Nichts. Es kommt einfach nur selten vor, dass Menschen einen in Erstaunen versetzen. Meistens sind sie so berechenbar.«
    Dana stöhnte. »Vergiss es. Ich geh ins Bett.«
    »Nein, denk doch mal drüber nach. Der Typ steht eindeutig auf dich, und wenn er wie die meisten Männer wäre, würde er ungefähr anderthalb Tage warten und dich dann mit einer Verabredung oder irgendeiner anderen dämlichen Bestätigung für sein Ego nerven. Nicht so Santa – er lehnt sich zurück und gibt dir damit die Möglichkeit, in deinem eigenen Tempo deine eigenen Schlüsse zu ziehen. Wirklich beeindruckend.«
    Darüber dachte Dana einen Moment nach. Ganz genau das tut er , begriff sie. Er wartet .
    »Da gibt’s gar nichts zu überlegen«, sagte Connie. »Und danke übrigens, dass du mich aus dem Tiefschlaf gerissen hast – ich dachte schon, es wäre ein echter Notfall, womöglich in Zusammenhang mit meinem Kind.«
    »Tut mir leid. Ich hatte nicht die Absicht, dich zu erschrecken. Ihr geht es prima.«
    »Hab ich mir schon gedacht, schließlich haben wir eine Viertelstunde über dein Liebesleben geredet. Dein potenzielles Liebesleben, sollte ich vielleicht lieber sagen.«
    Dana antwortete nicht. Sie dachte über Tony und die beeindruckende Geduld nach, die er an den Tag legte, und fragte sich, wie lange sie wohl noch halten würde.
    »Was«, sagte Connie.
    »Ich weiß nicht … Ich glaube, ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, dass ich mich zu ihm hingezogen fühle.«
    Connie schnaufte genervt. »Hat er die widerliche Angewohnheit, Schleim hochzuziehen? Oder besitzt er eine Keramikengelsammlung, von der ich noch nichts weiß? Für mich sieht er nämlich völlig in Ordnung aus.«
    »Tja, also …« Dana wollte nur ungern mit der Sprache herausrücken. »Er ist irgendwie … klein. Und ein ganz klein wenig pummelig.«
    »Und dein halbblinder SMS -Schreiber ist groß und dünn. Super, da hast du die Antwort. Kann ich jetzt weiterschlafen?«
    »Nein, warte. Ich will ja nicht oberflächlich sein. Aber muss man sich nicht zu jemandem hingezogen fühlen, um mit ihm zusammen zu sein? Sonst wäre man doch nur befreundet, oder?«
    »Mann, das fragst du mich? Du bist doch diejenige, die fünfzehn Jahre verheiratet war.«
    Und was hatte das gebracht? Wie konnte man fünfundvierzig Jahre alt werden und immer noch nicht wissen, was man wollte – immer noch gewaltige Fehler wie Jack Roburtin machen?
    »Und was war mit dem Typ in Europa?«, wagte Dana zu fragen, wohl wissend, dass sie gerade die Grenzen ihrer neu entdeckten Nähe austestete. »Alders Vater. Wie war das so?«
    Es gab keine Antwort, und einen Moment lang fragte Dana sich, ob Connie aufgelegt hatte. Doch dann hörte sie das leise Zischen von Connies Atem. »Es war der helle Wahnsinn«, sagte sie schließlich. »Er war ein sagenhaft talentierter Künstler, und wir haben unglaubliche Abenteuer miteinander erlebt … und dann war es vorbei. Hat mich nicht erstaunt, mir war klar, dass er nicht zu den langlebigen Gütern gehörte. Vom ersten Tag an war’s mir klar. Was es allerdings nicht leichter gemacht hat.«
    »Hat er von deiner Schwangerschaft gewusst?«
    »Ich hab’s erst erfahren, nachdem wir Schluss gemacht hatten. Aber ich hab’s ihm erzählt.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Nichts Denkwürdiges. Das war es nicht. Es war sein Blick. So als drückte ich ihm eine geladene Pistole auf die Brust.«
    »Hast du dir je überlegt …«
    »Eine Abtreibung machen zu lassen? Nein, eigentlich nicht.« Einen Moment lang war sie still. »Es war das einzige Stück von ihm, das ich behalten konnte. Und wie sich gezeigt hat, war es das beste.«

- 46 -
    D ana machte sich Sorgen um Morgan. Die Hochstimmung des Disney-Ausflugs war verflogen, und sie kniete sich mehr denn je in ihre Hausaufgaben und das Cellospiel. Rita hatte mehrmals angerufen und gefragt, ob sie sich nach der Schule treffen wollten, doch Morgan hatte immer abgelehnt. Anfang der Woche hatte sie einen Termin bei Bethany gehabt, und Dana hoffte, dass es geholfen hatte. Morgan

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