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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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einem Moment, leicht beunruhigt, fast schwermütig im nächsten.
    Er wartet auf eine Antwort , dachte Dana. Das macht ihn verrückt . Doch sie hatte keine Antwort für ihn. Nicht einmal über die Frage war sie sich ganz im Klaren. Er hatte sie nicht um eine Verabredung gebeten oder ihr seine Gefühle offenbart. Sie hatte das merkwürdige Gefühl, dass er froh über ihren Abschied war. Was wollen Männer überhaupt? , fragte sie sich. Abgesehen vom Offensichtlichen .
    Sie war gerade dabei, den Kuchen zu schneiden und die Stücke zu verteilen, als sie ihr Handy auf dem Schreibtisch klingeln hörte, und lief hin, um dranzugehen. Wie sie gehofft hatte, war es Bethany. Dana erzählte ihr von der Besessenheit, mit der Morgan lernte und Cello übte, und dem mangelnden Interesse an ihren Freundinnen.
    »Ich bin froh, dass Sie angerufen haben«, sagte Bethany. »Es ist wirklich hilfreich, mit einem Elternteil zu arbeiten, das so aufmerksam beobachtet. Und Ihre Sorge ist berechtigt. Sich von Menschen abkapseln, zwanghaftes Lernen – das gehört zu Morgans Bewältigungsstrategien, auf die sie zurzeit verstärkt zurückgreift.«
    »Es ist die Hochzeit und das neue Baby, oder?«, sagte Dana. Wut auf Kenneth sprudelte in ihr hoch wie Lava. Ein weiteres Problem, das sie belastete, brauchte Morgan so nötig wie einen Kropf.
    »Solche Dinge sind schlimm für Kinder, das ist sicher richtig«, sagte Bethany. »Aber viele Kinder machen Schlimmeres durch, ohne Essstörungen zu entwickeln. Ein einzelner Faktor genügt nicht, um selbstzerstörerisches Verhalten auszulösen. Sie scheint eine Tendenz zu Angst und zum Perfektionismus zu haben, und dann sind da noch die hormonellen und körperlichen Veränderungen der Pubertät. Und die Middle School ist nicht leicht – in diesem Alter sind Kinder in sozialer Hinsicht primitiv. Wenn man schon sich selbst gegenüber streng ist, wegen irgendetwas Schuldgefühle hat und obendrein noch mit einer sich wandelnden Familiendynamik konfrontiert ist, sind Kinder in der Vorpubertät ein ganz schön schwieriges Völkchen.«
    Schuldgefühle? , wunderte sich Dana. »Weswegen muss sie sich denn schuldig fühlen?«
    »Eigentlich gebe ich nicht gerne Einzelheiten von dem weiter, was Patienten mir erzählen, außer sie selbst oder jemand anders schwebt in Gefahr. Das ist nicht gut für die Vertrauensbildung.«
    Zum Teufel mit der Vertrauensbildung! , hätte Dana am liebsten gebrüllt. »Es würde mir wirklich helfen, wenn ich es wüsste«, sagte sie, bemüht, die Zähne nicht zusammenzubeißen. »Sonst könnte ich unabsichtlich dazu beitragen, dass sie sich noch schlechter fühlt.«
    Einen Moment lang schwieg Bethany. »Da könnten Sie recht haben«, murmelte sie, sagte aber nichts weiter. Dana zermarterte sich das Gehirn. Diebstahl , dachte sie, vielleicht Ladendiebstahl … oder das Verbreiten von Gerüchten – eine Art von Rache an Kimmi Kinnear …
    »Sie macht sich Sorgen um Sie«, sagte Bethany.
    »Um mich ?«
    »Sie weiß, dass ihr Vater den Anstoß zur Scheidung gegeben und dass Sie das schwer getroffen hat. Außerdem hat sie die ganze Interaktion zwischen Ihnen und der Mutter ihrer Freundin mitbekommen. Sie weiß also, dass Sie wegen ihr zwei Freundinnen verloren haben – die Mutter des Mädchens und die Frau aus der Nachbarschaft.«
    »Polly«, hauchte Dana. »Aber Morgan hat nichts Verkehrtes getan – die Erwachsenen haben die Probleme verursacht, nicht sie.«
    »Das ist eins dieser seltsamen psychologischen Phänomene – manchmal meinen Kinder, sie seien schuld am Unglück ihrer Eltern. Und oft nehmen sie die Gefühle ihrer Eltern sehr deutlich wahr. Deutlicher, als sie sich anmerken lassen. Sie weiß, dass Sie nicht …, dass viel auf Ihren Schultern lastet.«
    Sie weiß, dass ich nicht glücklich bin , dachte Dana. Das war es, was Bethany auf der Zunge lag.
    Sie brauchte mehr Zeit, um darüber nachzudenken. War sie ein unglücklicher Mensch? Connie hatte ihr immer vorgeworfen, eine unverbesserliche Optimistin zu sein, die in allem noch das letzte Quäntchen Gutes fand. Wie kam es, dass ihre Tochter das Gegenteil in ihr sah?
    Nachdem sie Bethany gedankt hatte, vereinbarten sie den nächsten Termin. Bethany sagte: »Ich hätte gerne, dass Sie irgendwann im Laufe des nächsten Monats einmal mitkommen. Es ist immer gut, Eltern in eine laufende Therapie einzubeziehen, sobald ein gewisses Vertrauen hergestellt ist. Wäre Ihnen wohl dabei, wenn zu irgendeinem Zeitpunkt auch Morgans Vater

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