Die Zufalle des Herzens
Footballtraining zu Coach Ro, der gerade Trainingszubehör in einen schwarzen Matchsack stopfte. »Haben Sie einen Moment Zeit?«, fragte sie. Er hatte ein Knie gebeugt, als betete er vor dem Altar des Matchsacks. Selbst in kniender Haltung wirkte er noch einschüchternd.
»Klar«, sagte er, während er weiter Footballs und Plastikhütchen in den Sack quetschte. Als er aufblickte und Dana sah, hielt er inne, die Hand mit dem braunen Klemmbrett mitten in der Luft. An dem Brett fehlte eine Ecke, fiel ihr auf, so als hätte jemand ein Stück davon abgebissen.
»Also, erst mal möchte ich mich bei Ihnen für das Training bedanken.« Dana lächelte in der Hoffnung, ihn mit ihrer Freundlichkeit milde zu stimmen. »Sie machen das wunderbar, und ich weiß, dass die Jungs nicht immer einfach sind!«
Coach Ro nickte. »Manche von ihnen brauchen die Disziplin tatsächlich, das ist mal sicher.« Er stopfte das Klemmbrett in den Matchsack und zerrte am Reißverschluss, um ihn zuzumachen. Als er aufstand und die Schultern straffte, war er einen guten Kopf größer als sie. »Sie sind Stellys Mom«, sagte er. »Sie sind immer hier.«
»Na ja, ich versuche, sooft ich kann, zum Training zu kommen. Und ich wollte sagen …«
»Das ist gut. Manche Kids finden Football irgendwie beängstigend. Wenn Eltern da sind, macht ihnen das Mut.«
»Sie sind so eifrig damit beschäftigt, sich gegenseitig über den Haufen zu rennen, dass sie es kaum zu bemerken scheinen.«
»Sie kriegen es trotzdem mit«, sagte er.
Dana blickte zu Grady hinüber, der auf dem Spielfeld hockte und auf etwas zu warten schien. Dann kam ein anderer Junge angerannt und versuchte, einen Bocksprung über ihn zu machen, schaffte es aber nicht ganz über Gradys Helm hinüber. Während er von Gradys Rücken rutschte, hielt er sich die Hand zwischen die Beine. Die anderen Jungen lachten, und Dana konnte einen von ihnen sagen hören: »Mitten in die Eier!«
Coach Ro schmunzelte. »Deshalb hat Gott den Unterleibsschutz erfunden.«
Dana lächelte zögernd. »Ich wollte nur fragen … wenn es Ihnen nichts ausmacht … Ich glaube, Grady würde lieber bei seinem richtigen Namen genannt werden. Nicht Stelly.«
»Er hat mich gebeten, ihn Stelly zu nennen.« Coach Ro warf sich den Matchsack über die Schulter und wandte sich dem Parkplatz zu. Indem er Dana seine freie Hand auf die Schulter legte, lenkte er sie in dieselbe Richtung. Seine große Hand mit den dicken Fingern auf ihrem Rücken zu spüren, brachte sie durcheinander.
»Er hat Sie gebeten …?«
»Also wissen Sie, mit einem Namen wie Grady …«, sagte Coach Ro, als wäre das offensichtlich. »Wie kommt’s, dass sein Vater nie da ist? Spätschicht?«
»Also, ja … Er ist …« Was war er doch gleich? »Er ist im Vertrieb tätig und viel auf Reisen.« Und was stimmte mit dem Namen Grady nicht? »Also … er lebt jetzt in Hartford. Er ist nicht … Wir sind nicht …« Den Blick auf sie gerichtet, wartete Coach Ro geduldig darauf, dass sie aus ihrem Wörtersalat richtige Sätze bildete, und das verwirrte sie ebenfalls. »Wir sind geschieden.«
Seine Ohren rutschten ein paar Millimeter in seinen rotblonden Bürstenschnitt zurück. »Ach.« Einen Herzschlag später fuhr er fort: »Dann macht es Ihnen also nichts aus, wenn ich ihn Stelly nenne, oder? Für ein Kind ist es gut, einen Spitznamen zu haben.«
Ja, schon, einen Spitznamen wie Buddy oder Chip oder sogar G, wie Alder ihn nannte. Aber Stelly?
Der Trainer wandte sich zum Gehen und rief ihr über die Schulter zu: »Kommen Sie weiterhin zum Training. Es ist gut, wenn Sie hier sind.« Mit einem Lächeln drehte er sich noch einmal zu ihr um und winkte ihr zu. Dann stieß er an den Kotflügel seines wuchtigen schwarzen Pick-ups und wäre fast vornübergestolpert. Sein Blick huschte zu ihr hinüber, um zu sehen, ob sie es bemerkt hatte. Dana wandte rasch die Augen ab, um ihn nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen.
Als sie Grady von seinen bockspringenden Mannschaftskameraden wegholte, murmelte sie ihm zu: »Warum hast du ihn gebeten , dich Stelly zu nennen?«
Er zuckte die Schultern und gab ihr seinen Helm. »Klang einfach cooler als Grady.«
Morgan war nach der Schule mit zu einer Freundin nach Hause gegangen. Na ja, also nicht direkt einer Freundin, sondern einem Mädchen, das wie Morgan im Orchester der Middle School Cello spielte. Morgan war mit dem Stück, das sie für ein bevorstehendes Konzert einüben musste, nicht zurechtgekommen und hatte Dana
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