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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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Glas seiner Uhr reflektierte Licht durch den Raum schnellen zu lassen, vor allem wenn sie zu viel redete.
    Â»Na ja, manchmal ist er vielleicht ein bisschen kindisch«, räumte sie schließlich ein.
    Â»Kindisch?«, sagte Tony mit einer Handbewegung. »Wenn das das Schlimmste ist, was Ihnen einfällt … Geben Sie mir ein Beispiel. Was ist so kindisch, dass es Sie stört?«
    Die Leichtigkeit, mit der Tony ihre Bedenken wegwischte, gefiel ihr nicht. »Gut«, sagte sie, die Arme verschränkend, »er fährt gerne mit seinem Geländewagen über Gegenstände. Wenn zum Beispiel eine Getränkedose oder irgendwelcher Müll auf der Straße liegt, macht er einen Schlenker, um darüberzufahren. Und dabei sagt er dann: »Zwei Punkte!«
    Tony schwieg einen Moment lang. »Tatsächlich?«, sagte er. »Ich glaube, ich verstehe, dass Sie das irgendwie … Aber so schlimm ist es doch auch nicht – und letztlich hat doch jeder Typ seine kleinen Macken, oder?«
    Ach ja , hätte sie am liebsten gesagt. Was sind denn Ihre? Doch dann kam die Kellnerin mit der Rechnung, und Dana wurde bewusst, dass sie über Tonys Fehler gar nichts wissen wollte. Sie wollte nicht, dass irgendetwas das Bild von ihm zerstörte, als er sich so verzweifelt gewünscht hatte, das Gesicht seiner Tochter zu streicheln.

- 27 -
    D a Morgan und Grady übers Wochenende bei Kenneth waren, füllte Dana den Samstag mit Besorgungen, Hausputz, dem Schneiden von Büschen, aufgeschobenen Telefonanrufen und einem längst fälligen Öl- und Filterwechsel bei dem Minivan. Zu Danas Bestürzung war das alles bis zum Nachmittag erledigt.
    Entspann dich , sagte sie sich. Hol dein Buch . Doch am Horizont ihres Bewusstseins kreiste die Vorstellung, dass das Haus zu still war und womöglich so bleiben könnte, wenn sie nicht weiter in Bewegung bliebe. So stellte sie sich vor ihren Kleiderschrank und ging durch, was da auf dem Bügel hing. Zu klein … Behalten … Völlig aus der Mode … Behalten … Alt, aber bequem … Was habe ich mir dabei gedacht?… Behalten … Sie schnürte gerade die ausgemusterten Teile zusammen, um sie zu Goodwill zu bringen, als Alder plötzlich vor ihr stand.
    Â»Wow, hast du aber lang geschlafen«, sagte Dana.
    Â»Ich bin mitten in der Nacht eine Weile auf gewesen.« Alder raffte ihr zweifarbiges Haar – pechschwarz an den Spitzen, pfefferkuchenbraun am Scheitel – auf dem Hinterkopf zu einem unordentlichen Nest zusammen. »Können wir einkaufen gehen? Meine Unterwäsche ist ganz ausgeleiert.«
    Dana war froh, eine weitere Beschäftigung zu haben, ein weiteres Problem, das obendrein leicht zu lösen war. Auf der Fahrt zur Buckland Hills Mall dachte sie an Connies düstere Prophezeiung, dass ihre Tochter eingesogen würde in eine – wie hatte sie das genannt? – kleine, spießige Abercrombie & Fitch-Fantasie. Alder schien davon jedoch kein bisschen fasziniert zu sein.
    Â»In welchen Laden möchtest du denn gehen?«, fragte Dana. »Wenn du willst, können wir auch erst mal Preise vergleichen.«
    Alder blies ihren warmen Atem ans Fenster und wischte mit dem Finger gezackte Serpentinen auf die angelaufene Scheibe. »Ist mir eigentlich egal. Wo’s am billigsten ist.«
    Schließlich landeten sie bei Macy’s, wo Dana die Gelegenheit nutzte, sich zu ihrer neuen Bluse einen heruntergesetzten, elfenbeinfarbenen Spitzen- BH zu kaufen. Alder traf sie an der Kasse. Sie hatte einen Dreierpack Slips von einem der Wühltische in der Hand. »Nichts Farbiges?«, fragte Dana. »Dort drüben sind ein paar wirklich hübsche bunte Slips.«
    Alder verzog das Gesicht und zuckte die Schultern. Als sie über den Parkplatz zu ihrem Auto gingen, murmelte Alder plötzlich: »Herrgott, ist dieser Platz trist. Guck ihn dir mal an – nichts als eine dreckige Asphaltwüste.«
    Damit hatte sie nicht ganz unrecht. Die Geschäfte in der Mall strotzten vor Farben und verlockenden Bildern. Im Vergleich dazu war der Parkplatz trostlos, und es stank nach Abgasen. »Stimmt«, sagte Dana, als sie den Minivan aufschloss. »Die meisten Menschen würden das gar nicht bemerken, aber du – du siehst so was.«
    Â»Ich wünschte, ich würde es nicht tun.« Sie stieß einen tiefen Seufzer aus, indem sie die Luft durch ihre Lippen zischen ließ. »Und jetzt wirst

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