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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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unsicherer Malkreideschrift auf einem, » EIN GRSER LLWE «. »Ein großer Löwe«, hatte Dana mit Bleistift an den unteren Rand geschrieben. Er war mit orangefarbenen Strichen gezeichnet, mit Rot für Zunge, Zähne und Augen. Sein Schwanz war unerklärlicherweise grün. Unter dem Tesafilm an den vier Ecken war das Papier mehrere Nuancen heller.
    Â»Dad, Du bist der Beste!«, schwärmte eine rosa-violette Geburtstagskarte von Morgan. Es war fast zwei Jahre her, dass sie sie geschrieben hatte, das Letzte, was an die Wand geklebt worden war. Jetzt diente die Sammlung als eine Art zweidimensionale Zeitkapsel aus der Zeit, als seine Vaterschaft noch eine alltägliche Erscheinung war.
    Warum hat er ihre Bilder nicht mitgenommen, als er ausgezogen ist? , fragte sich Dana traurig und etwas verärgert. Sollte sie sie abnehmen? Wenn sie es täte, wäre das dann ein deutliches Zeichen, dass er aus ihrem Familienleben ausgeschlossen war? Wenn sie es aber nicht täte, würden die Bilder die Kinder hemmen und verunsichern? Was war schlimmer?
    Durch die offene Tür konnte sie Alder sagen hören: »Connie.« Das Schweigen nach dieser einen knappen Äußerung schien minutenlang anzudauern.
    Â»Bist du endlich fertig?«, fragte Alder ungehalten. Wieder Schweigen. Dann: »Gut, sag nur Bescheid, wenn ich mit Reden dran bin … Wie du jetzt dastehst ? Seit wann kümmert es dich, was andere Leute von dir denken?… Ich bin bei Dana, Herrgott noch mal. Es gibt kaum jemanden auf der Welt, der so nett ist wie sie. Sie mag einfach jeden .« Die Worte klangen schmeichelhaft, der Ton jedoch nicht. Dana runzelte die Stirn.
    Â»Mir geht es gut …«, fuhr Alder fort. »Ja, trotz allem ist das Leben hier total super … Nein, du … Du … Könntest du ein einziges Mal aufhören, mich zu unterbrechen?… Also, ich rufe nur an, um zu fragen, ob du bitte mein Auto reparieren lassen kannst … Weil sie dafür nicht zuständig ist, und außerdem kann sie es sich gar nicht leisten … Weil ich es einfach weiß … Du sagst doch, ich bin so intuitiv, und du bist total stolz darauf, bis ich etwas mitkriege, was du nicht so gern wissen willst … Nein, das stimmt … Wie damals, als du mit diesem Chiropraktiker zusammen warst. Ich hab dir gesagt, dass er ein Loser ist … Ist ja egal. Kannst du bitte mein Auto reparieren lassen?… Ich bitte dich ganz nett … Doch, nett zählt auch … Dann vergiss es … Gute Nacht, Mutter … Nein, ich nenne dich so, weil du meine echte Mutter bist … Gute Nacht.«

- 12 -
    U m fünf Uhr am Freitagnachmittag hatte Morgan im Esszimmer Girlanden aufgehängt, sie wieder abgenommen, weil sie kindisch wirkten, und sie wieder aufgehängt, weil der Raum ohne sie langweilig aussah. Gerade als sie mit dem Gedanken spielte, sie erneut abzunehmen, weil langweilig besser war als kindisch, kam Alder vorbei. Morgan hielt sie mit der Frage an: »Hattest du auf der Party zu deinem zwölften Geburtstag Girlanden?«
    Â»Oh … äh, nein. Connie hält nichts von Zeug, das man im Laden kauft. Sie findet das fantasielos.«
    Â»Was hattest du denn dann?«
    Â»Meine Freundinnen und ich durften an die Wohnzimmerwand malen, was wir wollten. Dann war Connie aber irgendwie angewidert von all den Regenbögen und ›Girls Rule‹-Schriftzügen und hat am nächsten Tag alles übermalt.«
    Morgan schielte zu den Girlanden. »Die sehen blöd aus, oder?«
    Â»Sie sind okay.« Einen Augenblick später sagte Alder: »Ich mag diese Porzellantassen von deiner Mutter mit den Griffen, die sich unten kringeln. Wenn wir in Ferien hier waren, hat sie sie immer rausgeholt.«
    Â»Du warst schon lange nicht mehr hier. Seit Grandma gestorben ist, glaube ich.«
    Für einen Moment wurde Alders Blick ausdruckslos. »Stimmt«, sagte sie.
    Â»Bist du heute Abend hier?«, fragte Morgan hoffnungsfroh, während sie an den Girlanden zupfte.
    Â»Nein, ich geh mit einer Freundin abhängen.«
    Â»Weiß Mom das?«
    Â»Ja«, sagte Alder. Und dann war sie weg.
    Um zwanzig nach fünf klingelte es an der Tür. Morgan tupfte noch einen Klecks Lipgloss auf ihre bereits funkelnden Lippen und rannte zur Tür. Dana, die wusste, dass sie sich nicht von der Stelle rühren durfte, strich die Servietten glatt und richtete die Teetassen gerade.
    Â»Hi!«,

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