Die Zuflucht der Drachen - Roman
Fingern.
Warren kam dazu und klopfte Gavin auf den Rücken. »Schon wieder Lust auf ein bisschen Chaos? Hast auf der Verlorenen Mesa wohl noch nicht genug bekommen, was?«
Gavin grinste schief. »Sie müssen a-a-aufpassen, sonst fange ich noch an, euch zwei mit Nahtoderfahrungen zu assoziieren.«
Tanu war an der Rezeption fertig und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Im Aufzug teilte Gavin ihnen mit, dass sich der andere Teil der Gruppe schon zu einem ersten Orientierungstreffen eingefunden hatte. Kendra warf schnell das Gepäck in ihr Zimmer und stieß dann zu den Übrigen, die sich in einer Suite am Ende des Flurs versammelt hatten.
Als sie eintrat, erhob sich Dougan von seinem Platz, ein Bär von einem Mann mit buschigem rotem Haar und einer von Sommersprossen übersäten Stirn. Er hatte eine starke Ähnlichkeit mit seinem Bruder Maddox. »Tut mir leid, dass du in diese Sache hineingezogen worden bist«, sagte er und schüttelte ihr die Hand.
Trask saß auf einem Bett und polierte die absurd große Armbrust auf seinem Schoß. Die comichafte Waffe, mit der man zwei Bolzen gleichzeitig abfeuern konnte, schien beinahe zu groß, als dass ein Mensch sie tragen konnte. Mara lehnte an einer Wand in der gegenüberliegenden Ecke des Raums, die Arme vor der Brust verschränkt, die Miene undeutbar. Ihre kupferfarbene Haut ließ den Stoff ihres ärmellosen Hemds noch weißer wirken und hob ihren grazilen, athletischen Körper hervor.
»Schön, dass wir alle hier sind«, bemerkte Trask mit leiser Stimme. »Mara?«
Sie schlug ein Streichholz an und entzündete eine dicke, weiße Kerze.
»Solange die Kerze brennt, dürfte kein Fremder in der Lage sein, unser Gespräch zu belauschen«, erklärte Trask. »Ich will nicht die ganze Nacht plaudern, aber ich dachte, wir sollten uns einige Minuten Zeit nehmen, um unsere Situation zu klären und sicherzustellen, dass wir alle auf derselben Wellenlänge sind.« Sein Blick ruhte auf Kendra. »Diese Mission ist freiwillig. Sie könnte nicht gefährlicher sein. Das Drachensanktuarium ist aus gutem Grund für Besucher geschlossen. Wir wissen nur sehr wenig darüber, was uns dort erwartet. Patton hat nie viel über Wyrmroost berichtet. Vielleicht, weil er nicht wollte, dass jemand sich am Versteck des Schlüssels zu schaffen macht, das er dort angelegt hat. Es ist wohl anzunehmen, dass es dort einen Verwalter geben wird. Darüber hinaus wissen wir nur sehr wenig. Dies könnte eine Reise ohne Wiederkehr sein. Wir könnten alle sterben. Das ist nicht unser Ziel, aber es ist die Realität. Ich bin nicht hier, weil ich es will. Ich bin hier, weil unsere Feinde es notwendig gemacht haben. Wenn ihr immer noch aus freien Stücken an dieser Mission teilnehmen wollt, möchte ich, dass ihr es laut sagt.«
Alle bestätigten ihre Bereitschaft, Kendra eingeschlossen. Mara antwortete als Letzte und im Flüsterton.
Trask nickte. »Jetzt, da Charlie Rose nicht mehr ist, gelte ich als der oberste Drachenzähmer der Ritter der Morgenröte. Ich spiele nicht in derselben Liga wie Chuck Rose. Auch habe ich nicht das angeborene Talent seines Sohnes Gavin. Ebenso wie Dougan bin ich einer der vier Leutnants der Ritter. Ich bin seit langem als Detektiv tätig. Ich besitze viele Fähigkeiten, aber ich bin kein echter Drachenzähmer. Ich muss mich furchtbar zusammenreißen, um vor einem Drachen meinen Mann zu stehen. Nichtsdestoweniger habe ich einige Zeit in den vier Drachensanktuarien verbracht, die menschlichen Besuchern offen stehen. Ich habe mir alle Mühe gegeben, das Verhalten von Drachen zu studieren. Zu meiner Ausrüstung gehören sechs Pfeile mit Adamantspitzen. Für die meisten Drachen nichts als harmloses Spielzeug. Wir werden Wyrmroost nicht lebend verlassen, weil wir so gute Kämpfer sind. Wir werden überleben, indem wir uns niemals auf einen Kampf einlassen.«
»Ich b-b-bin der gleichen Meinung«, meldete sich Gavin zu Wort.
Trask legte seine Armbrust beiseite. »Der Plan sieht vor, dass Kendra Aaron zu einer Wiese ungefähr drei Kilometer vor dem Tor von Wyrmroost führt. Würden wir versuchen, mit dem Hubschrauber über die Mauer des Sanktuariums zu fliegen, würde keiner von uns überleben – die magische Barriere erstreckt sich meilenweit in den Himmel hinauf. Nachdem wir den Hubschrauber verlassen haben, wird Kendra uns zum Tor führen, wo wir uns mit dem ersten Horn Eingang in das Sanktuarium verschaffen werden. Nach dem zu urteilen, was wir über das Tor auf der Isla del Dragón wissen,
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