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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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technischen Hilfsmittel zurückgreifen.«
    Wenn Kendra daran dachte, wie oft er von der Richtung zum Sanktuarium abgewichen war, hatte sie so ihre Zweifel, ob er ohne Hilfe noch einmal herfinden würde. Hoffentlich funktionierten die Geräte.
    Aaron landete den Hubschrauber sanft auf der verschneiten Wiese. Vom Boden aus gesehen, hatte die Lichtung keine große Ähnlichkeit mit einem Valentinsherzen mehr. Nachdem die Ausrüstung ausgeladen war, begannen die Rotorblätter sich wieder zu drehen, und Trask duckte sich in das Cockpit, um noch einige Worte mit Aaron zu wechseln. Anschließend traten alle ein paar Schritte zurück und beobachteten, wie der rot-weiße Hubschrauber Wellen von Schnee über die Lichtung peitschte und schließlich lärmend in den Himmel stieg.
    Trotz der hellen Sonne war die Luft bitterkalt. Warren half Kendra, Mütze, Schneebrille und Kragen so zurechtzurücken, dass möglichst wenig Haut der Kälte ausgesetzt war. Eingemummelt in einen unförmigen Mantel, fühlte sich Kendra wie eine Astronautin. Warren half ihr auch, die Schneeschuhe anzuschnallen, und Dougan legte ihr einen Klettergurt samt Sicherungsseil um. Kendra sollte die Gruppe führen, die anderen würden am Seil folgen.
    Tanu schlug Fäuste zusammen. »Sind wir auch sicher, dass wir wirklich nicht einfach in den Rucksack klettern und uns von Kendra zum Tor tragen lassen können?«
    »Wir haben das doch schon besprochen«, erwiderte Warren hastig. »Wir müssen draußen bleiben und uns bereithalten, für den Fall, dass Gefahr droht. Es gibt keinen Grund, warum Kendra uns allein tragen sollte. Wenn alles andere scheitert, können wir es immer noch mit dem Rucksack versuchen.«
    Tanu zuckte die Achseln und nickte.
    Trask kam durch den Schnee gestapft. »Sind wir so weit?« Er hatte soeben einen großen Plastikbehälter am Rand der Lichtung versteckt. Alle hinter Kendra hatten sich mit Karabinerhaken am Seil eingehängt.
    »Ja, klar«, bestätigte Dougan.
    Trask klinkte sich direkt hinter Kendra ein. »Denkt daran: Nicht darauf achten, wo ihr hintretet!«, rief er den anderen über die Schulter zu. »Folgt einfach dem Seil. Du siehst die Gipfel, Kendra?«
    »Ja.«
    »Sieht sie sonst noch jemand?«, erkundigte sich Trask. »Hab ich auch nicht erwartet. Ich sehe sie auch nicht. Je mehr ihr es versucht, umso mehr werdet ihr in die falsche Richtung laufen. Folgt dem Seil. Ganz gleich, was ihr vielleicht denken werdet, das Seil führt euch in die richtige Richtung. Kendra, geh voran.«
    »Ich gehe einfach weiter auf die Berge zu?«, vergewisserte sich Kendra.
    »Genau. Wenn wir uns in diese Richtung bewegen, werden wir irgendwann auf die Mauer treffen; dann kümmern wir uns um das Tor.«
    Kendra begann in den Wald zu stapfen. Die anderen folgten ihr. Da sie über keine speziellen Outdoor-Erfahrungen verfügte, befürchtete Kendra, dass sie die Gruppe vielleicht schlecht führen würde. Sie konzentrierte sich darauf, die beste Route durch die Bäume und den leichtesten Weg die Hänge hinauf zu finden. Ihr Hauptziel war es, niemals kehrtmachen zu müssen. Da die anderen gegen die Wirkung des Ablenkungszaubers würden ankämpfen müssen, wollte sie unbedingt die sicherste und direkteste Route finden.
    Die Schneeschuhe machten ihre Schritte ungelenk, aber zumindest halfen sie ihr und den anderen, nicht im Pulverschnee zu versinken. Hohe Nadelbäume ragten über ihr auf, die Äste weiß beflockt. Kendra genoss den frischen Geruch des Schnees und der Bäume. In ihre schützende Kleidung gehüllt und von der Bewegung gewärmt, machte ihr die Kälte nichts aus.
    Sie stapfte Hänge hinauf, umrundete kahle Dickichte oder umgestürzte Bäume und zog immer wieder am Seil, wenn die anderen in die falsche Richtung zu laufen drohten. Gelegentlich fiel Schnee von den Bäumen und landete mit einem gedämpften Knall auf dem Boden. Immer wieder verdeckten die Tannenzweige die Berge vor ihnen, aber Kendra verlor nie die Richtung.
    Anhand einer alten, handgezeichneten Karte aus den Archiven der Ritter ging Trask davon aus, dass die Lichtung, auf der sie gelandet waren, etwa drei Kilometer vom Tor entfernt war. Kendra fragte sich, wie weit ihr drei Kilometer erscheinen würden, die sie querfeldein und die meiste Zeit bergauf durch den Schnee stapfen musste. Sie war es bald leid, wie sehr die riesigen Schneeschuhe jeden einzelnen Schritt zu einer Anstrengung machten.
    Als sie den Scheitelpunkt eines längeren Anstiegs erreichten, stellte Kendra fest, dass sie ihr

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