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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Camarat. Ich arbeite mit Agad zusammen. Ich habe seit vielen Jahren keine Besucher mehr kontrolliert.« Camarat kam näher und beschnüffelte Warren, dann schnupperte er an dem Rucksack. »Da ist mehr drin, als man annehmen würde. Aber nichts allzu Beunruhigendes.« Der Drache machte vor Trask halt und ließ blauweiße Rauchkringel aus den Nüstern steigen. »Was führt euch nach Wyrmroost?«
    »Wir suchen nach dem Schlüssel zu einem fernen Gewölbe«, antwortete Trask mit finsterer Miene.
    »Nach einem Schlüssel? Interessant.« Der Drache ging zu Mara und ließ seinen Atem über sie hinweggleiten. »Was hofft ihr sonst noch zu erreichen?«
    »Wir wollen den Schlüssel, und wir wollen überleben«, erwiderte Mara.
    Der Drache bäumte sich auf wie eine Kobra. Zwei Paar Beine schlugen durch die Luft. »Nun gut, ihr dürft passieren. Doch seid gewarnt. Wyrmroost ist nichts für schwache Gemüter.«
    Die goldenen Schwingen breiteten sich aus, und mit einem brausenden Luftzug erhob sich der Drache vom Boden. Sein langgestreckter Körper zuckte durch die Luft wie eine Peitsche. Voll Ehrfurcht vor der eleganten Anmut des prächtigen Geschöpfes beobachtete Kendra, wie der Drache in den Himmel stieg. Da ertönten das Klappern von Zahnrädern und das Klirren schwerer Ketten, und die Zugbrücke in der Mauer wurde herabgelassen. Ein festgetrampelter Pfad, breit genug für einen Wagen, führte direkt von dem goldenen Tor zur Zugbrücke. Trask marschierte auf die Festung zu.
    »Kommt es häufig vor, dass ein Drache am Tor die Besucher empfängt?«, fragte Kendra und trat an Gavins Seite.
    »Ich habe so etwas noch n-nie erlebt. Wir hätten in diesem Fall jeden zuvor gewarnt. Ich bin auch noch nie einem Drachen wie Camarat begegnet.«
    »Hat er Trask und Mara mit einer Art Wahrheitsserum angehaucht?«
    »Wohl irgendetwas in der Art. He, du hast deine Sache wirklich gut gemacht, als du uns durch das Tor geschleppt hast. Ich war ziemlich benebelt.«
    »Wir haben alle unsere Spezialgebiete.« Kendra hoffte, dass ihre Worte beiläufig klangen und nicht stolz.
    Sie erreichten die Zugbrücke und passierten einen flachen, trockenen Graben, der mit Dornengestrüpp überwuchert war. Die eisernen Spitzen eines hochgezogenen Fallgitters schwebten bedrohlich über ihnen, als sie das Tor passierten und in einen gepflasterten Innenhof traten. Ein gedrungenes, von Zinnen gekröntes Gebäude lag vor ihnen. Kein Licht fiel durch die hohen, schmalen Fenster. Drei Gestalten erwarteten sie vor der schweren und einzigen Tür des grauen Baus.
    In der Mitte stützte sich der größte Minotaurus, den Kendra je gesehen hatte, auf eine Streitaxt mit langem Heft, als wäre sie ein Spazierstock. Sein zottiges Fell war von dem seidigen Kastanienbraun eines Irish Setters, und er trug eine schwarze Augenklappe. Links von ihm stand ein Wesen, das sie an einen Zentaur erinnerte, aber den Körper eines Elchs hatte. Mehrere Narben verunstalteten seine braune Haut, und die schauerlichste zog sich von einem Ohr bis halb über seine Kehle hinab. Es hielt einen schwarzen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen in der Hand. Über der Schulter hing an einem Lederriemen ein glänzendes Horn. Auf der rechten Seite ließ eine dünne, haarlose Frau mit vier Armen und einer Haut wie eine Schlange ihre schmale Zunge prüfend durch die Luft schnellen. In den unteren Händen hielt sie Dolche mit gezackten Klingen.
    Der Minotaurus trat vor und drehte den Kopf, damit er die Neuankömmlinge mit seinem gesunden Auge besser sehen konnte. »Was führt euch zur Feste Schwarzbrunnen?«, fragte er schroff.
    Trask hob die Hände, die Innenflächen nach oben gedreht. »Ich bin Trask. Wir kommen als Freunde und hoffen, hier für die Nacht Quartier zu finden. Bist du Agad?«
    Der Minotaurus schnaubte, und seine Nasenflügel bebten. »Agad wird euch in der hohen Halle empfangen.« Er deutete auf die schlangenähnliche Frau. »Simrin wird euch führen. Lasst eure Waffen und eure Ausrüstung im Wachhaus.« Mit seiner Axt zeigte er auf ein Gebäude an der Seite des Haupteingangs. »Der Alketaur wird euch helfen.« Der Zentaur mit dem Elchkörper kam auf sie zu.
    »Tun wir, was er sagt«, murmelte Trask und machte sich auf den Weg in Richtung Wachhaus.
    Der Alketaur zeigte ihnen stumm, wo sie ihre Ausrüstung ablegen sollten.
    Warren warf Trask einen fragenden Blick zu, bevor er den Rucksack absetzte. Nachdem Trask ein kurzes Nicken angedeutet hatte, kam er der Aufforderung nach. Kendra behielt das

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