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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sinken, und die Illusion fand ein Ende.
    »Wieder Kniffel spielen.«
    »Ich werde gegen dich spielen«, erbot sich Warren. »Hast du da draußen irgendetwas gesehen, Bubda?«
    »Felsen«, antwortete der Troll.
    »Irgendwelche Kreaturen? Irgendwas Lebendiges?«
    Bubda schüttelte den Kopf.
    Warren wandte sich an Kendra. »Du solltest nach oben gehen und schauen, ob du einen besseren Ort für den Rucksack finden kannst.«
    Kendra eilte auf die Leiter zu.
    »Sei vorsichtig«, riet Warren. »Beeil dich. Bleib nicht zu lange dort oben.«
    »Ich werde aufpassen«, versprach Kendra.
    Sie schob sich durch die Klappe und fand sich direkt vor der Felsspalte auf dem Boden einer tiefen Schlucht wieder. Hinter ihr ragte eine hohe Felswand auf, die Wand auf der gegenüberliegenden Seite war genauso steil. Die Schlucht erstreckte sich nach beiden Seiten, so weit ihr Auge reichte. In die von der Sturmspitze wegführende Richtung fiel der Boden leicht ab.
    Eine kurze Überprüfung des Geländes ließ weder Feinde erkennen, noch entdeckte Kendra ein besonders gutes Versteck für den Rucksack. Sie schienen nicht in unmittelbarer Gefahr zu sein. Als sie sich bückte, bemerkte Kendra ein langes Stück braunen Holzes, das offensichtlich von Mendigo abgesplittert war. Sie hob es auf.
    Während sie so unter dem blauen Himmel in der einsamen Schlucht den langen Splitter umklammert hielt, wurde ihr plötzlich klar, wie folgenschwer der Zwischenfall mit den Greifen war. Tränen brannten in ihren Augen, aber sie kämpfte dagegen an. Warum sollte sie den Rucksack verstecken? Wer würde ihnen schon zu Hilfe kommen? Ihr Bruder und ihre Freunde waren von fliegenden Löwen davongetragen worden. Höchstwahrscheinlich waren sie tot.
    Kendra setzte sich auf den Boden. Zumindest hatten die Greife Trask, Tanu und Dougan lebend weggebracht. So viel hatte sie gesehen. Die grausamen Geschöpfe hatten sie nicht sofort abgeschlachtet. Der Kampf hatte nicht den Eindruck einer blutigen Fressorgie gemacht. Der Zwerg hatte ihre Kapitulation gefordert. Es gab Grund zur Hoffnung, dass Seth und die anderen irgendwo noch am Leben waren. Es gab aber auch Grund zu der Befürchtung, dass sie bald in riesigen Nestern an Greifenküken verfüttert würden.
    Warren hatte sie gedrängt, sich zu beeilen. Warum? Damit sie ein neues Versteck für den Rucksack fand, bevor die Greife zurückkehrten. So weit, so gut. Aber warum das Ganze? Damit sie sich verstecken konnten, bis ihnen schließlich das Essen ausging? Wer sollte sie jetzt noch retten? Die anderen brauchten vermutlich viel dringender Hilfe. Wenn sie noch lebten.
    Warren war verletzt. Er wollte sich wahrscheinlich verstecken, bis es ihm wieder gut genug ging, um zu helfen. Aber Kendra glaubte nicht, dass sie viel Zeit hatten. Es war unmöglich festzustellen, wohin die Greife geflogen waren. Flügel hinterließen keine Fußabdrücke. Damit blieben ihr nur zwei Möglichkeiten: Sie konnte versuchen, zum Tor zurückzukehren. Oder hoffen, den Weg zum Feenschrein zu finden.
    Am Tor wartete anscheinend Navarog. Außerdem würde umkehren bedeuten, dass sie Seth, ihre Freunde und ihre Mission verriet. Sie musste den Weg nach vorne wählen. Mara zufolge waren sie beim Angriff der Greife bereits in der Nähe des Feenschreins gewesen. Wenn es ihr gelang, einen Weg zurückzufinden, die Steilwand hinauf, hatte sie vielleicht eine Chance.
    Sie sollte Warren informieren. Es war nicht fair, ihn dort unten in Ungewissheit zu lassen, ob sie überhaupt noch am Leben war. Er würde vielleicht auf dumme Ideen kommen und versuchen, trotz seiner Verletzungen die Leiter hinaufzusteigen. Also kletterte Kendra wieder in den Vorratsraum hinunter.
    Warren blies gerade in den kleinen Plastikbecher, dann schüttelte er die Würfel.
    »Warren?«, fragte Kendra.
    Er hörte auf, mit den Würfeln zu klappern. »Hast du ein Versteck gefunden?«
    »Ich denke, wir sollten besser versuchen, den Weg zum Feenschrein zu finden.«
    Er runzelte die Stirn. »In ein paar Tagen könnte ich dir wohl besser helfen.«
    »Sie kommen nicht zurück. Seth und Gavin und die anderen.«
    Warren schwieg für einen Moment. »Man kann nie wissen. Vielleicht ja doch. Aber wir sollten uns nicht darauf verlassen.«
    »Ich werde versuchen, uns wieder zu der Stelle zurückzubringen, wo uns die Greife überfallen haben.«
    »Kletter nicht irgendwelche Steilwände hoch«, mahnte Warren. »An diesem Ort sollte man besser nicht stürzen.«
    »Ich werde schon aufpassen.«
    »Beim ersten

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