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Die Zukunft des Mars (German Edition)

Die Zukunft des Mars (German Edition)

Titel: Die Zukunft des Mars (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Klein
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Zwillinge zu sein – und kam zu ihr, kaum anders, kaum ein Quäntchen schneller, wie sie täglich auf dem Schulhof zu ihr herüberkommt. Und ganz genauso, wie sie es nach einem Schultag macht, begann sie, ohne ein Wörtchen der Begrüßung voranzuschicken, mit dem Erzählen. Alle seien sehr nett zu ihr. Twitwi und Porrporr kämen auch gleich wieder. Und Porrporr habe eben von ihr gelernt, dass ein Fernrohr Fernrohr heiße. Aber sie solle deswegen nicht denken, dass Porrporr ein Dummkopf sei. Porrporr wisse eine Menge anderer Sachen und sämtliche Wörter, die hier dazu gehörten. Und als sie ihre Kleine dann in den Armen hielt, als ihre Finger durch die fremden Kleider, die man ihr angezogen hatte, ihre Schultern spürten, hat Alide ihr munter weiterplappernd auch die Namen der beiden seltsam grinsenden Dickschädel verraten. Ein Glück, dass sie nicht zwischen diesen Kerlen liegt. Beide sind links von ihr. Und schon die ganze lange Zeit, die dunkle Zeit mit Porrporr an ihrer rechten Seite, hat sie das Gefühl, die Mützchenträger, deren Namen sie sich nicht merken konnte, sprächen miteinander. Das ist unmöglich, der Sturm ist höllenlaut. Aber es ist ihr mehr als recht, sich einzubilden, die beiden flüsterten sich wechselseitig in die Ohren. So brüderlich bezogen aufeinander, wären sie von ihr, der Fremden, abgelenkt und würden nie erraten, wie gerne sie auf die andere Seite nach rechts hinüberspürt.
    Ich bin der erste Glückspilz unseres Planeten, denn ich hätte nicht nur zwischen Mirmir und Twitwi, sondern auch zwischen Spispi und Hoho geraten können. Auch dann hätte ich unentwegt an Alides Mutter denken müssen, und das Zappeln der dickschädligen Brüder hätte mich wie ein Spott, wie ein wortloses Sich-lustig-Machen unentwegt gequält. Heilige Sonne steh mir bei: Das kann nur Haut sein. Von hinten hatte mich Toctoc heftig angestoßen. Meine Linke zuckte unwillkürlich nach vorne, und jetzt rühren die drei längsten Finger, mein linker Zeigefinger, mein linker Mittelfinger und der, der auf der Erde Ringe tragen würde, an etwas Warmes, völlig Glattes. Das kann nur ihre Haut sein! Warm oder kalt, bei Tag oder bei Nacht, in Sonnenhitze oder Kaltsturm: Ich weiß, wie sich einer unserer Kittel, gleichgültig, wer in ihm steckt, anfühlen müsste. Das hier ist Haut, und ich fühle, dass ihre Haut viel weicher ist als meine Fingerkuppen. Es könnte ihre Hand, der Teller ihrer Linken sein, falls sie den linken Arm nach hinten gedreht hält. Am liebsten würde ich mir selber in die offene Rechte stupsen, um ungefähr zu begreifen, wie es sich für sie anfühlen muss, von mir an eben dieser Stelle angerührt zu werden.
    Um Gotteswillen, das kann nur seine Hand sein! Der dumme weite Kittel ist hochgerutscht, seine Fingerspitzen drücken auf ihren nackten Rücken, und ihre verrückte Wirbelsäule antwortet, bevor sie es verhindern kann, mit einem Gegendrücken. Alide mag ihn wirklich leiden, das verrät allein schon, wie und wie oft sein Name über ihre Lippen schlüpft. Der Wind lässt nach. Bald darf sie die Stimme ihrer Tochter wieder hören, bestimmt wird Alide ihr dann alles erzählen, was diesem Porrporr und ihr und den anderen Kleinköpfen, die sie für ihre Freunde hält, an Weihnachten geschehen ist. Noch schläft sie. Gewiss hält sie ihr Fernrohr eng umschlungen. Noch hört sie nichts. Noch können auchdie anderen fünf, ob sie dösen oder überwach sind, nichts als Sirren, Heulen und das Knattern der Plane hören. Und ihnen beiden, ihr und ihm, bleibt so noch Zeit.
    Ein bisschen Zeit wird uns, wird ihr und mir, der Kaltsturm wohl noch lassen. Sie dreht sich langsam um. Bei den drei Heiligen Namen unserer Sonne: Sie hat sich zu mir umgedreht. Und jetzt rutscht sie ein kleines Stück nach oben. So ist es also. So ist es also, wenn unsere Nasenflügel aneinander beben. So ist es also, wenn sich unser Atem mischt. Wir tun es, und während wir es tun, weiß ich, obwohl ich es nie tat, wie es getan sein will. Ich weiß, es ist, wie es sein soll. Der Kaltsturm bäumt sich noch einmal auf, aber er rennt vergeblich gegen unsere Hülle, gegen uns alle, gegen uns beide an. Wie warm und feucht wir Menschen schon auf der Innenseite unserer Lippen sind. Wie mühelos und selbstgewiss unsere Zungen, lautlos sprechend, diese Feuchte und Wärme bis an die Gaumen tauschen.

4
    Die Zukunft des Mars

Der Mars will mit der Erde sprechen.
Noch können wir nicht antworten.
Aber ich glaube, dass es uns gelingen

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