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Die Zukunft des Mars (German Edition)

Die Zukunft des Mars (German Edition)

Titel: Die Zukunft des Mars (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Klein
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manches über ihn weiß, nicht einmal sagen, ob er ein großer oder nur ein kleiner Feigling ist. Mutige Männer, da ist sich Twitwi ziemlich sicher, gibt es wahrscheinlich nur auf der Erde. Die Siedler müssen Mut besessen haben, aber das Große Palaver verrät nicht, wie viele Männer und wie viele Frauen unter den Ankömmlingen waren. Gut möglich, dass die Mutterkugel dereinst nur Frauen hierher geschickt hat. Vielleicht wussten die ersten Siedlerinnen einen Weg, die Geburt von Jungen zunächst zu verhindern? Und erst nach ein paar Jahren, als diese Pionierinnen das Schwerste überstanden hatten, kamen, wie es auch inzwischen von selbst geschieht, nicht nur Mädchen, sondern auch kleine Buben aus ihren Leibern.
    Nicht zum ersten Mal ärgert sich Twitwi zum Fäusteballendarüber, wie wenig sie vom Tun und Lassen der Vorfahren weiß. Smosmo war im Besitz weiterer Kenntnisse, daran besteht kein Zweifel. Heimlich hatte er ihr im letzten Unterrichtsjahr den Ziehstein geschenkt und ihr befohlen, sie solle ausprobieren, wie er auf Eisen und andere Stoffe wirke. Bei den drei heiligen Namen der Sonne musste sie ihm geloben, keinem etwas davon zu sagen. Und als er wenig später zur Barmherzigen Schwester bestimmt worden war, nahm er sie erneut beiseite, verlangte ihr dieses Versprechen noch einmal mit der ganzen Kraft des neuen Amtes ab, um ihr schon im nächsten Moment, während seine Augen ängstlich in ihre Winkel zuckten, ein Stück Warmstein zuzustecken, besten orangen Warmstein, wie sie ihn zuvor im Sonnenhaus in Gestalt der Altarplatte zwar schon sehen, aber nie hatte berühren dürfen. Vorerst bleibt Smosmo für Twitwi, obwohl sie ihm unvergleichlich viel zu verdanken hat, der größte Feigling, der ihr je begegnet ist, einfach weil so viel Wissen in seinem Kopf verborgen geblieben ist. Aber womöglich gelingt es Porrporr bis zum Morgengrauen, ihren gemeinsamen Lehrer an furchtsamer Verschwiegenheit zu übertreffen.
    Als erbärmlich ängstliche Burschen erweisen sich, obwohl sie zurzeit besonderes Ansehen genießen, auch die Glasmacher, sobald sie ernstlich auf die Probe gestellt werden. Am gestrigen Nachmittag waren ihre verschwitzten Abgesandten vor der Werkstatt eingetroffen. Twitwi musste Spispi und Hoho nach drinnen schicken, denn ihre Gehilfen waren außer Rand und Band geraten, als die beiden völlig erschöpften Männer stammelnd kundtaten, was sie da, ohne sich eine einzige Pause zu gönnen, in die Siedlung gekarrt hatten. Der Notfernmelder hat ein beachtliches Gewicht, immerhin enthält er einen schönen Brocken orangen Warmstein und drei große Spulen Kupferdraht. Die schwere Kiste aus verleimten Mockmockschalen, in der die Glasmacher den Signalgeber verstaut hatten, war vermutlich für denTransport von Findlingsscheiben gefertigt worden. Und wie die beiden den Kistendeckel hoben, sah Twitwi, dass man die breiten Spalte zwischen dem Gehäuse des Geräts und der Innenwandung des Kastens vor dem Abtransport des Ganzen rundum mit feinem Grausand aufgefüllt hatte.
    In der Stunde ihrer Mittagspause waren die ruhenden, die dösenden Glasmacher vom Brummen des Apparats aufgeschreckt worden. Sie wussten, dass im Sonnenhaus ein Signal erklingen würde, wenn sie die Kurbel an der Seite des Kastens, wie Twitwi es ihnen vorgemacht hatte, gleichmäßig schnell in die durch einen eingekratzten Pfeil gebotene Richtung drehten. Erst unlängst hatten sie genau dies bei einem Unfall zum ersten Mal getan, und wirklich waren verblüffend schnell zwei Nothelfer erschienen, um dem Verletzten beizustehen. Darauf, dass der Kasten selbst ein Geräusch von sich geben könnte, waren sie allerdings nicht vorbereitet gewesen.
    Am Türspalt lauschend, hörten auch Hoho und Spispi, wie die Glasmacher draußen vom an- und abschwellenden, vom lange nicht enden wollenden Brummen des Signalgebers erzählten. Und als sich die beiden Männer dann noch mühten, mit Worten und Gesten anschaulich zu machen, wie der Kasten, bedrohlich rüttelnd, auf dem Boden ihrer Wohnkaverne herumgehüpft sei und sich seine Kurbel, ohne ihr Zutun, schnarrend in die verkehrte Richtung gedreht habe, musste Twitwi kurz hinter die Tür der Werkstatt treten, um das Gebrabbel und Gejuchze ihrer Gehilfen mit zwei kräftigen Ohrfeigen zu beenden.
    Kaum waren die Glasmacher abgezogen, entschied Twitwi, zum Standort des zweiten Notfernmelders aufzubrechen. Sie wollte alleine dorthin, aber Spispi und Hoho waren nicht davon abzubringen, sie zu begleiten. Und während

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