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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
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zu
streng.
    „Ja.“
    „Darf ich mal sehen?“
    Er nahm die Entwürfe mit den verschiedenen
Verlegemustern aus seiner Tasche und schob sie ihr über den Schreibtisch zu.
Eine Zeit lang war nur das Rascheln von Papier zu hören.
    „Welche nimmst du in die engere Wahl?“, fragte
sie.
    Jonas brauchte keine fünf Sekunden, um sich zu
entscheiden: „Den, den und den hier.“
    „Und dein Favorit?“
    „Der da: Parallelverband. Sachlich, modern,
strukturiert. Passt gut zu den Punktestrahlern an der Decke. Genau das Richtige
für Puristen.“
    „Gut“, sagte Kordula und nickte wohlwollend.
„Das ist doch mal was anderes als Fischgrät- oder Würfelmuster. Optisch viel
ruhiger. Bleib dran. Wenn ihm das nicht gefällt, ist ihm nicht zu helfen.“
    Mit „ihm“ war in diesem Fall nicht Christoph
gemeint, ihr Chef, sondern der Investor Jost Leonhard. Für dessen Hotelprojekt
machte ihr Büro derzeit die Bauausführungsplanung. Er war ein Mann, der für
sein Anspruchsdenken und seine Launen bekannt war. Christoph konnte überhaupt
nicht mit ihm. Deshalb schickte er immer Kordula vor, wenn eine Abordnung des
Büros zum Rapport bei ihm erscheinen musste.
    Als sie weiter über die Parkettskizzen
sprachen, entdeckte Jonas plötzlich drei Hundehaare auf seinem Revers und
überlegte, wie er sie entsorgen konnte, ohne dass Kordula es bemerkte.
    „Schäferhund oder Dogge“, fragte sie
unvermittelt.
    „Wie bitte?“, fragte er.
    „Ich will wissen, ob du einen Schäferhund oder
eine Dogge hast.“
    „Eine Dogge. Du kennst dich wohl aus.“
    „Ich hab in meinem Leben schon fünf Hunde
gehabt. Nun putz die Dinger weg, bevor Christoph kommt. Du weißt, dass er das
nicht leiden kann.“
    Jonas kam der Aufforderung sofort nach und
wollte sie im Papierkorb abstreifen.
    „Nicht in den Müll!“, sagte sie. „Da wirbeln
sie doch wieder hoch. Bring sie nach draußen. Hast du denn keinen Fusselroller
dabei?“, fragte sie, als er wieder zur Tür hereinkam.
    „Nein, du etwa?“
    „Ohne geh ich gar nicht mehr aus dem Haus“,
sagte sie, wühlte in ihrer Handtasche herum und beförderte schließlich ein
Plastikröllchen am Stiel zutage, an dem einige schwarze und beigefarbene Haare
klebten. Das hielt sie Jonas unter die Nase und weidete sich an seinem Erstaunen.
    „Schäferhund oder Dogge?“, fragte er.
    „Schäferhund“, sagte sie. „Er heißt Sammy und
ist fünf Jahre alt.“ Dann stand sie auf, umrundete den Schreibtisch und fuhr
mit dem Fusselroller über Jonas’ Schulterpartie. Er war sprachlos. So viel
hingebungsvolle Fürsorge hatte er noch nie erfahren, nicht mal von seiner
eigenen Mutter. Aber Kordula hatte noch mehr Überraschungen auf Lager. Als sie
fertig war, ging sie zurück, grub erneut in ihrer Handtasche und blätterte dann
eine Reihe von Fotos auf den Schreibtisch: Sammy auf der Wiese, Sammy mit Mann
Harald, Sammy mit Tochter Mathilda …
    „Ein hübscher Hund“, sagte Jonas.
    „Ja, nicht wahr?“, sagte sie und betrachtete
die Bilder mit leuchtenden Augen. „Dabei ist er ein Brocken und bringt 40 Kilo
auf die Waage. Sind aber alles Muskeln. Der könnte glatt als Polizeihund
losgehen, auch vom Charakter her. Der passt auf, der kann auch anders, das sag
ich dir! Aber meistens ist er ganz lieb und hetzt mich morgens und abends durch
den Park. Wenn du eine Frau auf Pumps und mit hechelnder Zunge triffst: Das bin
ich. Gott sei Dank haben wir einen großen Garten. Ohne den würde es nicht
gehen. Sammy hat unglaublich viel Temperament und braucht jede Menge Auslauf.“
    „Wie machst du das mit der Betreuung?“
    „Frag nicht. Das ist ein Riesenproblem. Noch
ist er vorsorgt, aber wenn Mathilda im Herbst zum Studium aus dem Haus geht,
muss ich mir was Neues einfallen lassen.“
    Während sie die Fotos wieder einsammelte,
überlegte Jonas, ob er ihr Marie als Betreuerin empfehlen sollte. Die konnte
das Geld sicher gut gebrauchen. Aber dann stellte sich etwas in ihm quer. Was
hatte er mit Kordulas und Maries Angelegenheiten zu schaffen? Nichts.
    Nachmittags hatten Kordula und er einen Termin
bei Herrn Leonhard. Das war eine zutiefst demütigende Erfahrung. Nicht für ihn.
Er war ja nur der Praktikant. Aber für Kordula. Die bekam den ganzen Segen ab.
Allein schon, wie sie beide auf Herrn Leonhards Angeberschreibtisch zugehen
mussten, ohne dass er sich die Mühe machte, zur Begrüßung aufzustehen und ihnen
ein paar Schritte entgegenzukommen. Nachdem sie Platz genommen hatten, spielten
sich unglaubliche Szenen im

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