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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
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noch
miteinander zu bequatschen hätten.“ Dann wünschte er ihr alles Gute und
beendete das Gespräch.
    Am Dienstag hielt er es nicht mehr aus, verließ
nachmittags unter einem Vorwand das Büro und fuhr zu Maries Haus. In ihre
Wohnung traute er sich aber nicht, auch wenn er einen Schlüssel hatte. Also
setzte er sich ins Treppenhaus und wartete dort auf sie.
    Als sie gegen fünf schließlich nach Hause kam
und ihn auf den Stufen sitzen sah, schien sie ziemlich überrascht zu sein.
    „Hallo Jonas“, sagte sie. „Schön, dich zu
sehen. Auch mal wieder im Lande?“
    „Ich musste doch dein Treppenhaus
ausprobieren“, sagte er. „Hier sitzt es sich so gemütlich. Sollten wir öfter
machen. Vielleicht mit einem Glas Wein in der Hand oder einem Becher Kaffee.
Was ist denn mit deiner Oberlippe los? Hat Othello dich geknutscht?“
    „Nein, aber eine ganze Armee von Viren.“
    Dann fiel ihnen nichts Ironisches mehr ein.
Also durchquerten mit vier Riesenschritten den Flur und fielen sich in die Arme.
    „Du bist keine Trophäe für mich, Marie“, sagte
er.
    „Das weiß ich doch“, sagte sie. „Ich hab mich
so blöde benommen. Und es fühlt sich alles richtig an mit uns, das kannst du
mir glauben.“
    „Es tut mir leid.“
    „Mir auch.“
    Nachdem sie in die Wohnung gegangen waren und
sich vertragen hatten, erzählte Marie ihm, dass sie seine Mutter engagiert
hatte. Da rückte er wieder ein Stück von ihr ab und sah sie fassungslos an.
    „Bist du verrückt?“, sagte er. „Erzähl mir
nicht, dass du ihr auch noch den Bus geben willst.“
    „Natürlich bekommt sie den Bus“, sagte Marie,
um ihn gleich darauf zur Rede zu stellen: „Du hast immer so getan, als wenn sie
nicht bis drei zählen könnte. Du hast mich glauben lassen, dass sie die Schule
geschmissen hat und all so was. Dabei stimmt das gar nicht. Von wegen prekäre
Verhältnisse!“
    „Ich hab nie gesagt, dass sie die Schule
geschmissen hat. Das hast du dir nur eingebildet, als du von der Wohnküche und
den Putzjobs gehört hast und dass sie mit 16 das erste Kind bekommen hat.“
    Damit hatte er Marie ertappt, denn sie hatte
tatsächlich Vorurteile gegen Rita und ihre Art zu leben gehabt.
    „Hast du dir das auch gut überlegt?“, fragte er.
    „Ja, deine Mutter und ich verstehen uns prima.“
    „Das freut mich zu hören. Aber ich würde sie
trotzdem erst ein Schnupperpraktikum machen lassen, wenn ich du wäre.“
    Marie sah ihn an. „Das meinst du nicht
wirklich.“
    „Nein“, sagte er und war plötzlich tief beschämt.
„Aber ich weiß nicht, ob das mit ihr eine gute Idee ist. Es ist kein Verlass
auf sie. Früher oder später macht sie Stunk, das schwöre ich dir.“
    „Wart’s ab. Du wirst dich noch wundern.“
    „Das hoffe ich auch.“
    „Mensch Jonas, ich schmeiß den Laden schon so
lange allein. Ich bin Hundesitter, Chauffeur, Tierarzt, Verhaltenstherapeut und
Mädchen für alles … Ich freu mich einfach, dass ich Hilfe bekomme.  Deine
Mutter wird sich da schon schrittweise reinarbeiten. Ich will ihr vertrauen,
und du solltest es auch.“
    Da lenkte er endlich ein. „Das ist gut“, sagte
er und küsste Marie vorsichtig auf den Mund. „Das freut mich. Für Rita und für
dich.“

Kapitel
20
     
    Als Marie an einem
verregneten Sonntagvormittag mit den Hunden unterwegs war, schaute sie auch bei
Danny vorbei. Aber diesmal ging sie nicht in die Uni, sondern zu ihr in die
Wohnung.
    Die Freundin hatte nach der Ü-30-Party im Manhattan noch einen One-Night-Stand mit Moritz gehabt
und erwartete nun ein Kind von ihm. Die Nachricht war ganz frisch. Trotzdem hatte
sie von heute auf gleich ihre Promotion auf Eis gelegt, war zu Hause geblieben
und wollte nur noch über ihr Baby quatschten. Dass sie Moritz früher gehasst
hatte, brauchte sie nicht mal auszublenden. Sie wollte ja nichts von ihm. Außer
Geld. Und das war sie entschlossen zu bekommen. Sie hatte auch ihre eigene Art,
die Forderung durchzudrücken: „Wenn er nicht zahlt, erzähl ich es seiner Frau.
Ich hab schon ganz andere Dinge in meinem Leben geschafft. Schlimmer als die
letzten vier Jahre können die nächsten vier auch nicht sein.“
    „Trotzdem komisch, dass du jetzt zu Hause
bleibst.“
    „In der Schwangerschaft darf ich eh nicht ins
Labor“, sagte Danny. „Und überhaupt: Ich hab’s nicht eilig. Wenn Moritz mich
tatsächlich irgendwann verteidigen lässt, geh ich sowieso nur in die
Arbeitslosigkeit. Insofern passt mir das mit dem Kind gut rein.“ Ihre

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