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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
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längst nicht
so prollig, wie Jonas sie immer hingestellt hatte. Im Laufe des Gesprächs
stellte sich heraus, dass sie die mittlere Reife und sogar einen Führerschein
besaß. Daraus ergaben sich Möglichkeiten. Wenn der Laden weiter so florierte,
konnte Marie vielleicht bald expandieren und einen zweiten Bus anschaffen. Denn
elf oder mehr Hunde in einem Wagen … das war schon krass. Gut, das klang im
Moment noch nach Zukunftsmusik. Aber es war schön, davon zu träumen.
    Die beiden Frauen wurden sich rasch einig.
    Eins musste man dieser Rita lassen, fand Marie,
nachdem sie gegangen war. Sie machte einen robusten und belastbaren Eindruck.
Kein Wunder, wenn man fünf Söhne, zwölf Enkelkinder und einen Hund gehütet und
nebenher immer gejobbt hatte.
    Unterm Strich hatte Marie ein gutes Gefühl bei
der Sache.

Kapitel
19
     
    Ende August waren
Jonas und Marie immer noch verkracht.
    Das machte ihm arg zu schaffen, denn inzwischen
war ihm klar geworden, dass er sie mehr als alles andere auf der Welt liebte.
Sie war einfach anders als die anderen Frauen. Sie war etwas ganz Besonderes,
etwas wirklich Einzigartiges. Und er glaubte zu wissen, wovon er sprach. Obwohl
… So viele Freundinnen hatte er nun auch nicht
gehabt. In den vergangenen 16 Jahren, die fünf mit Nadine mal abgerechnet, war
es höchstens alle halben Jahre eine neue gewesen. Selbst in seiner wilden Zeit
hatte sich die Anzahl nur unwesentlich erhöht. Also, das machte …
    Nachdem er Faktor mal Faktor genommen und das
Produkt ermittelt hatte, wurde ihm ganz flau zumute. Er rechnete mit wachsender
Bestürzung wieder und wieder nach und kam jedes Mal und zum gleichen Ergebnis.
Am Ende war er völlig geschockt und brauchte mehrere Stunden, bis er sich von
dem Schlag erholt hatte.
    Dann beschloss er, Marie besser nichts davon zu
erzählen. Sonst wäre er geliefert. Das durfte nicht sein, denn sie waren doch
füreinander bestimmt. Die Frage, ob er sich auch in sie verliebt hätte, wenn
sie als Klofrau in einer Autobahnraststätte oder als Küchenhilfe in einem
Altenheim arbeiten würde, erübrigte sich inzwischen. Natürlich wäre es so
gewesen. Dann hätte es ihn genauso erwischt, genauso! Sie war die Frau, auf die er sein Leben lang
gewartet hatte. Dass ihr Vater früher einem 35-Milliarden-Dollar-Umsatzriesen
vorgestanden hatte, beeindruckte ihn überhaupt nicht mehr. Und wenn sie auf
einem anderen Planeten gelebt hätte: Es wäre ihm egal gewesen. Und ihr war es
egal, wo er herkam. Und wenn es aus der Gosse gewesen wäre. Sie hatten völlig
unterschiedliche Erfahrungen im Leben gemacht. Aber das Schicksal hatte sie
zusammengeführt, und seitdem hatten sie das gleiche Ziel vor Augen: sich eine
andere, bessere Zukunft zu erarbeiten, und zwar eine, die mit einem gemeinsamen
Basislager und gemeinsamen Kindern zu tun hatte.
    Im Nachhinein konnte er gar nicht mehr
begreifen, warum er den Streit mit ihr hatte eskalieren lassen. Was war da bloß
in ihn gefahren? Wieso war er abgehauen, als sie ihm ihre Gefühle offenbaren
wollte? Er verstand sich selbst nicht mehr und hatte ein rasend schlechtes
Gewissen.
    Zu allem Überfluss rief am Montagabend auch
noch Nadine an und wollte sich bei ihm ausheulen. Sie war kürzlich mit einer
Kollegin zusammengezogen, und die beiden lagen nun im Dauerclinch. Die Frau war
nämlich noch chaotischer als Jonas und eine Zicke hoch drei. Irgendwann fragte
Nadine ihn, ob sie ihr altes Zimmer wiederhaben könne, zumindest vorübergehend.
Aber das lehnte er kategorisch ab, weil Marie demnächst bei ihm einziehen
würde. Wenn sie es sich inzwischen nicht anders überlegt hatte.
    Als Nadine das hörte, beschimpfte sie ihn nach
Strich und Faden und warf ihm vor, sie im Stich zu lassen.
    „Marie, Marie, Marie!“, sagte sie. „Was findest
du bloß an der? Ist sie so eine Granate im Bett?“
    „Dazu sag ich jetzt nichts. Das ist mir zu
blöd.“
    „Wir hatten es doch so schön, Jonas. Warum
wolltest du mich nicht mehr? Warum hast du mich weggeworfen? Wir könnten es
noch mal miteinander versuchen. Wir könnten es schaffen.“
    Eigentlich hatte Jonas sich gewünscht, dass
seine Ex und er in Zukunft ein geschwisterliches Verhältnis unterhielten und
freundlich-distanziert miteinander umgingen. Aber jetzt hatte er keine Lust
mehr darauf.
    „Weißt du was, Nadine?“, sagte er. „Mein
Mitgefühl für dich hält sich in Grenzen. Es ist besser, wenn wir uns nicht mehr
sehen. Unsere Beziehung ist vorbei, und ich wüsste nicht, was wir

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