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Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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erklärte Daridov.
    Glory schwieg.
    »Nein«, sagte Milton Banks, »Sie sind mehr als das. Sie jedenfalls -«, sein Blick bohrte sich in Glorys, »- würde gerne mehr als Ihre Partnerin sein. Ich sehe es in ihren Augen.«
    »Sie reden Unsinn, Banks«, meinte Daridov.
    »Das tue ich nicht.«
    Glory schwieg weiter.
    Banks lächelte von neuem, anders diesmal - fast so, als sei er erleichtert. »Und ich muß sagen, daß mir diese Konstellation sehr zupaß kommt.«
    »Was haben Sie vor, verdammt?« verlangte Daridov zu wissen. Er hatte Mühe, seine Erregung im Zaume zu halten. Längst waren seine Handgelenke blutig gescheuert von seinen Versuchen, sie aus den Fesseln zu winden.
    »Durch den Übereifer meines Freundes Bazon Thorne -«, Banks warf dem Genannten einen undeutbaren Blick zu, »- wurde meine Legion um ein Mitglied dezimiert.«
    »Ihre Legion? Sie sind ja -«
    »Irre, ich weiß«, nickte Banks. »Sie erzählen mir damit nichts Neues. Wo war ich stehengeblieben? - Ach ja, wie gesagt also, ich muß diese meine Legion nun aufstocken. Und Ihre hübsche Freundin scheint mir die geeignete Kandidatin zu sein. Ich brauche nur zu wecken, was in ihr steckt, und schon -«
    »Nur über meine Leiche, Banks!« zischte Daridov.
    Milton Banks lächelte, nickte.
    »So sei es, Mr. Daridov.«
    *
    Zu viert hatten sie Devan Daridov auf einen Tisch gelegt und so verschnürt, daß jedes Aufbäumen in seinen Fesseln nur sinnlose Kraftvergeudung war. Seine Kniekehlen ruhten auf der Kante, seine Unterschenkel waren an die Tischbeine gebunden. Die Arme lagen seitlich ausgestreckt.
    Glory Anson wollte nicht hinsehen, aber sie mußte es. Sie glaubte, daß Devan das, was diese Ungeheuer ihm antun würden, leichter ertragen konnte, wenn sie die Blickverbindung zu ihm aufrechterhielt - ihn nicht allein diesen Verbrechern überließ.
    Zudem hielten Carl Palmoy und Anthony Portobello, Banks' willfährige Marionetten und Knechte, Glorys Kopf so unnachgiebig fest, daß sie das Gesicht gar nicht hätte abwenden können. Sie hätte die Augen schließen müssen, um sich den Blick auf das Kommende zu ersparen. Aber das konnte sie nicht - noch nicht jedenfalls.
    Es sind keine Menschen, dachte sie fortwährend und hoffte, daß Devan ihre Gedanken nicht in ihren Augen lesen konnte. Menschen würden so etwas nicht tun! Diese Schweine! Diese verdammten Schweine Milton Banks hatte an jenem Ende des Tisches Aufstellung genommen, wo sich Devan Daridovs Kopf befand. Nun griff er in seine Jackentasche und holte ein Messer hervor, das große Ähnlichkeit mit dem Skalpell eines Chirurgen hatte.
    »Es gibt viele Todesarten, Mr. Daridov«, sagte Banks. »Über meine Wahl werden Sie nicht enttäuscht sein.« Er führte die schlanke Klinge auf das Gesicht des Gefesselten zu und fragte: »Angst? Empfinden Sie Reue, meine Freundschaft nicht gesucht zu haben?«
    Devan Daridov verdrehte die Augen und versuchte den Blick auf die Klinge zu vermeiden, statt dessen zu Glory zu sehen. Seine Lippen bebten. Schweiß saß ihm in glitzernden Perlen auf Stirn und Wangen, sammelte sich zu dünnen Rinnsalen, die wie Tränenbäche über sein Gesicht rannen.
    Glory hatte das Gefühl, das Skalpell senke sich in ihr eigenes Herz, noch bevor es Devan überhaupt berührte. Angst und Verzweiflung ließen alle Dämme in ihr brechen.
    »Ich liebe dich!« schrie sie Devan zu.
    Er lächelte starr, und in dieses Lächeln senkte Milton Banks völlig ungerührt seine Klinge.
    *
    Banks schürzte die Lippen. Dann wandte er sich von dem Toten ab und ging auf Glory zu. »Er weilt jetzt in einer besseren Welt. Wir sollten ihn rasch vergessen und uns den Anforderungen des Diesseits stellen. Das Jenseits empfängt uns noch früh genug. Und, wer weiß, vielleicht sehen wir beide Mr. Daridov dort wieder. Das könnte eine interessante Begegnung werden ...«
    Seine Worte wehten an Glory Anson vorüber, streiften ihr Bewußtsein nur, ohne sich darin zu verfangen.
    Den stechenden Geruch ihres eigenen Erbrochenen nahm sie ebenso wenig wahr. Sie empfand nur noch Schmerz, den Wut und Haß unaufhörlich schürten.
    Und jeder Blick, den sie Devans Leichnam schenkte, war Öl in dieses Feuer, das in ihr brannte und fraß, alles verzehrte, was nicht Abscheu war wider seinen Mörder.
    »Nun, Miss Anson, wie geht es Ihnen?« fragte Milton Banks beiläufig, obwohl ihr Innerstes gleichsam nach außen gekehrt war und in jedem Zucken ihrer Miene zu lesen stand.
    »Ich hasse Sie, Banks!« zischte sie flammenden Blickes.

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