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Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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eine Seilrolle befestigt, über die ein fingerstarker Strick lief.
    Damit hatten sie die Heuballen heraufgezogen, um sie hier oben zu lagern.
    Heute würde Morgan McDermott etwas anderes damit tun ...
    Er bekam ein Ende des Seils zu fassen und schlang einen starken Knoten hinein, so daß es nicht von der Rolle rutschen konnte. Ins andere Ende knüpfte Morgan McDermott eine Schlinge. Und die wiederum streifte er sich über den Kopf.
    Sein Gesicht wirkte dabei völlig unbewegt, seine Hände arbeiteten wie mechanisch. Einen Moment lang stand er noch still in der Luke. Daß unter ihm jemand rief, hörte er nicht ...
    Als habe er einen leichten Stoß in den Rücken erhalten, kippte Morgan McDermott vornüber.
    Er fühlte sich so leicht, als könne er fliegen.
    Davonfliegen ... Ja, das wollte er. Allem davonfliegen.
    Und er flog.
    Stürzte in die Tiefe .
    * 
    »Nein, nicht!« rief Glory Anson, als sich der Mann aus der Luke stürzte.
    Für einen winzigen Moment schien er aller Unmöglichkeit zum Trotz regelrecht in der Luft zu liegen, still und starr. Dann obsiegte die Schwerkraft - - und Schüsse krachten! Donnernd laut, unmittelbar neben Glorys Ohr!
    Und Devan Daridov vollbrachte ein kleines Wunder.
    Das Seil, an dem der Mann sich erhängen wollte, indem er sich vom Heuboden stürzte, wurde von den Kugeln zerrissen!
    Glory Anson glaubte sogar zu sehen, wie der Strick zerfaserte und endlich riß.
    Im freien Fall stürzte der Mann dem Boden entgegen, fünf, sechs Meter tief. Hart schlug er auf, hörbar trieb ihm der Aufprall die Luft aus den Lungen. Und Glory meinte, noch mehr zu hören - das unangenehme Geräusch brechender Knochen ...
    Daridov war schon auf dem Weg zu dem Mann. Sie folgte ihm, noch fast taub von den Schüssen.
    Gemeinsam zogen sie den Verletzten um die Ecke des Heuschobers, wo sie zumindest etwas Sichtschutz fanden. Wo auch immer sich die Flüchtlinge verbargen, die Schüsse würden sie aus ihrem Versteck locken.
    Der Mann war nicht ansprechbar. Er schien auf jenem schmalen Grat zwischen Bewußtsein und Besinnungslosigkeit zu balancieren. Er stöhnte leise; ein schmaler Blutfaden sickerte ihm aus dem Kinnwinkel.
    Ebenso rasch wie vorsichtig untersuchte Glory den Verletzten.
    »Und?« fragte Devan Daridov.
    »Er braucht einen Arzt.«
    »Ach?«
    Sie mußten lauter reden, als es in der Situation ratsam gewesen wäre. Beide hatten sie noch ein unangenehmes Klingeln im Ohr, eine Nachwirkung der Schüsse.
    Und daran lag es auch, daß sie gleichsam taub für andere Geräusche waren. Für leise Schritte etwa, die sich ihnen näherten .
    ... erst die Stimme hörten sie!
    »Ich glaube nicht, daß Mr. McDermott in ärztliche Behandlung muß.«
    Glory Anson schrak hoch. Devan Daridov blieb reglos.
    »Milton Banks«, knirschte er. Es gab Dinge, die ein Mensch nie vergaß - und für Devan Daridov zählte die Stimme von Milton Banks zu diesen Dingen.
    »Wie schön, daß Sie sich an mich erinnern«, bemerkte Banks jovial.
    Glorys Waffenhand verharrte auf halber Höhe. Sie sah sich einer solchen Übermacht gegenüber, wie sie sie nie zuvor gesehen hatte. Und nie gespenstischer!
    Weißgekleidete Gestalten reihten sich um sie her. Ihre Zahl schien stetig anzuwachsen, ihr Nachschub unerschöpflich, und sie staksten umher wie Zombies, tumb und eckig.
    Dennoch ging die größte Gefahr momentan nicht von ihnen aus, und auch nicht von Milton Banks, der Glory Anson überdies eher an einen freundlichen Großvater erinnerte als an den abartigen Mörder, der er war.
    Was sie von jeder hastigen Bewegung oder gar Gegenwehr Abstand nehmen ließ, war die doppelläufige Flinte, die ein bulliger Kerl mit fleischigen Lippen und glitzernden Schweinsäuglein auf sie richtete!
    Devan Daridov hatte noch immer nicht aufgeschaut.
    »Was sollte mich daran hindern, Sie einfach umzulegen, Banks?« fragte er kalt.
    Erst jetzt hob er den Kopf, und gleichzeitig stieß er seine Pistole in Banks' Richtung.
    Carl Palmoy drückte ab.
    Glory Anson schrie auf.
    Und Morgan McDermott zuckte wie unter einem Stromschlag in die Höhe, sackte dann zurück und blieb still liegen. Sein Hemd färb -te sich rot.
    »Die nächste Kugel könnte Ihre hübsche Begleiterin treffen«, sagte Milton Banks im Plauderton. »Mr. McDermotts Waffe ist zwar nicht mehr die neueste, aber mein Freund Carl ist ein guter Schütze, wie Sie feststellen konnten, nicht wahr?« Er klopfte dem Hünen kameradschaftlich auf die Schulter. »So«, fuhr Milton Banks fort und rieb sich die Hände

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