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Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Ladung aufrichten .?
    »Was geschieht hier?« flüsterte sie. Sie erhielt keine Antwort.
    Milton Banks trat vor, blieb zwischen den Steinen des äußeren der beiden konzentrischen Kreise stehen. In theatralischer Geste reckte er die Arme, und mit flehender Stimme rief er: »Herr, wir sind gekommen! Zeig dich uns, wir bitten dich!«
    Glory Anson ruckte fast instinktiv an ihren Fesseln. Wäre sie jetzt freigekommen, hätte es ihr keine Mühe bereitet, Milton Banks zu töten. Nur Schnelligkeit wäre vonnöten gewesen: zu ihm hinlaufen und ihm den Hals brechen - drei Sekunden hätten ihr genügt.
    Aber Glory bekam sie nicht.
    »EUER WUNSCH IST MIR BEFEHL!«
    Die Stimme drang aus den Schatten zwischen den Steinen. Meckerndes Lachen hing den Worten an.
    Und dann begann der Schatten eines der Trilithen - zu leben?
    *
    Die Finsternis, eben noch substanzlos flach am Boden, begann zu wabern, zu wogen und schließlich zu brodeln wie ein schwarzer Sud. Das Dunkle stieg auf wie schwarzer Nebel, wurde dichter, wie Rauch, dessen Schlieren tanzten wie zu unhörbarer Musik eines wahnsinnig gewordenen Orchesters. Sie schlangen sich so ineinander, daß es ihrer Formlosigkeit zum Trotz abgrundtief obszön wirkte.
    Dann gewannen die Schlieren Substanz - Schatten, Nebel und Rauch festigten sich. Letzte Reste, die sich wie von einem Wind aus dem Nichts davontreiben lassen wollten, wurden von unsichtbarer Kraft und mit lautem schlürfenden Geräusch zu jenem immer noch formlosen Gebilde im Zentrum des Geschehens hingesogen - und urplötzlich war das schwarze Ding von erkennbarer Gestalt. Es vollzog sich binnen der Zeitspanne, die ein Mensch brauchte, um einmal zu blinzeln.
    Im allerersten Augenblick wirkte die Gestalt noch wie von kunstfertiger Hand aus schwarzem Marmor gehauen, im nächsten schon - lebte sie! War sie aus Fleisch und Blut - und doch auch spürbar noch aus etwas ganz und gar anderem .
    Selbst Milton Banks konnte ein Schaudern nicht unterdrücken. Doch er schrieb es seiner Ergriffenheit zu. Das Ereignis überwältigte ihn, und noch immer hegte er die Hoffnung, mehr für sich herausholen zu können als nur das, was ihm versprochen worden war.
    »Herr, ich grüße Euch.« Banks senkte das Haupt in Demut.
    »Laß den Quatsch«, raunzte der dunkelhaarige Jüngling unwirsch, als er nun vollends aus den Schatten trat, ganz so, als schäle er sich daraus wie aus einem Kokon.
    »Nun gut, wie Ihr wollt«, gab Banks zurück. Fast klang er ein kleines bißchen eingeschnappt.
    »Gute Arbeit«, lobte Gabriel, während er seinen Blick über die Reihen der Angetretenen schweifen ließ. »Du hast sie alle zu mir gebracht -«
    Ruckartig wandte sich der Inkarnierte Milton Banks zu, und seine Augen verströmten Gletscherkälte.
    »- fast alle!« zischte er. »Eine fehlt!«
    Banks hob beschwichtigend die Hände.
    »Laßt mich erklären, Herr«, bat er. »Ich habe Ersatz gefunden. Sie wird -«
    »Sie nützt mir nichts«, entgegnete Gabriel gereizt. »Nicht ohne einen Pakt!«
    »Ich verstehe nicht, was Ihr -«
    »Natürlich verstehst du nicht, Kretin!« fauchte der Junge, dessen wahres Alter hinter dieser Maske fast mit dem der Schöpfung gleichzusetzen war. »Wie könntest du auch?« Sein Ton mäßigte sich. »Und warum solltest du?«
    »Ist es nicht am wichtigsten, daß sie hier ist ... Herr?« fragte Mil-ton Banks weiter. Seine Selbstsicherheit, seine Jovialität - alles fiel von ihm ab wie alter Putz von einer Fassade. Und darunter kam zum Vorschein, was er wirklich war: nur ein Mensch, dem ganz allmählich zu Bewußtsein kam, worauf er sich eingelassen hatte - und vor allem, mit wem!
    »In gewisser Hinsicht«, nickte Gabriel, »sicher.« Sein ausgestreckter Finger beschrieb den Halbkreis nach, in dem die anderen Aufstellung genommen hatten. »Aber mit jedem von ihnen verbindet mich ein Kontrakt - jedem von ihnen habe ich einen Gefallen erwiesen, und sie werden ihn mir vergelten.« Sein Finger blieb in der Luft hängen, und dachte man sich die Richtung seines Deutens als Linie fort, so endete diese Linie exakt zwischen Glory Ansons Augen!
    »Nur mit ihr habe ich keinen solchen Handel abgeschlossen«, sagte Gabriel.
    »Aber -« Milton Banks hob verzweifelt die Schultern.
    Gabriel überging es und wandte sich statt dessen direkt an Glory Anson.
    »Du!« rief er. »Komm zu mir.«
    Glory konnte nicht anders, als zu gehorchen. Mit mechanischen Schritten trat sie näher. Das Flackern ihres Blickes jedoch hatte nichts mit Verunsicherung oder Furcht

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