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Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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nichts und ließ Zoe weitersprechen.
    »Irgendwann bist du gefallen. Auf die Stufen. Zu uns herab .«
    »Zu euch - was heißt das? Wo sind die anderen? Ihr wart einmal elf .«
    »Zwölf«, verbesserte Zoe ihn. »Und zwölf sind wir wieder.« »Du weißt, daß Jada noch lebt?«
    »So wie sie weiß, daß wir noch existieren - oder wieder.«
    »Aber der Kontakt war abgebrochen .«
    »Du hast das, was ihn verhinderte, beseitigt. Du bist der Gesandte unseres Vaters.«
    Landru kämpfte den Schwindel nieder, der ihn in die nächste Ohnmacht zu zerren drohte. »Auch das weißt du bereits?« Er schüttelte den Kopf, weil er sich erst daran gewöhnen mußte, daß Jada auch in diesem Punkt die Wahrheit gesprochen hatte: Die Hirne der Archonten schienen magisch vernetzt zu sein - und die artfremde Magie des Siegels hatte diese Verbindung für lange Zeit erstickt. Ohne Zoes Antwort abzuwarten, kam er auf deren Brüder und Schwestern zurück. »Wo sind die anderen? Noch - unten?«
    »Nein. Sie gingen, um ein Transportmittel zu besorgen. Etwas, mit dem wir alle zusammen erst zur Feste und dann .« Sie kniff kurz die Lippen zusammen. »... und dann mit Jada nach Jerusalem weiterreisen können.«
    Das Jetzt holte Landru endgültig wieder ein.
    »Jerusalem, ja«, murmelte er. »Wo ihr euren >Vater< treffen sollt.«
    »Du bist sein Gesandter. Du bist ihm bereits begegnet. Wie sehr wir dich darum beneiden!«
    Landru erhob sich und widerstand der Versuchung, die freigelegte Treppe hinabzusteigen, um die Atmosphäre des Raumes auf sich wirken zu lassen, in dem der Geist seiner Mutter einst präsent gewesen war.
    »Beneiden?« Kopfschüttelnd musterte Landru die Gestalt in der Kutte. Er sagte nicht, was ihm eigentlich auf der Zunge lag, sondern: »Was geschah damals mit euch, nachdem ihr in den Tempel getreten seid? Habt ihr je erfahren, wer euch hier einsperrte?«
    »Ja.« Zoes Blick schien sich zu trüben.
    »Wer?«
    »Eine Macht - sie nannte sich Lilith.«
    Also doch. Obwohl er damit gerechnet hatte, versetzte ihm die Bestätigung einen Stich. Vielleicht würde er das Trauma, das mit diesem Namen verbunden war, nie ganz verwinden.
    »Nannte sie euch den Grund eurer Gefangenschaft?«
    »Nein. Aber sie muß uns gefürchtet haben.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sie war nicht so stark, wie es zunächst den Anschein hatte. Aber das verriet sie uns erst, als unser Kerker verschlossen war.«
    »Was meinst du damit?«
    »Es kostete sie immense Kraft, uns auch nur vorübergehend in ihren Bann zu schlagen. Kraft, die ihr noch lange danach fehlte, um sich angemessen anderen Zielen zu widmen.«
    »Ich verstehe nicht, worauf -«
    »Sie hat uns absichtlich von unserer Schwester getrennt«, sagte Zoe. »Sie wollte uns schwächen - und es gelang ihr auch. Natürlich. Nur zusammen können wir unsere wahre Stärke entfalten.«
    »Eure wahre Stärke. Was ist das? Wofür wurdet ihr erschaffen? Wie sollt ihr dem . eurem Vater helfen?«
    »Das weiß nur unser Vater.«
    »Ihr selbst habt keine Ahnung?«
    »Nein.«
    Motorengeräusch lenkte Landru ab. Gemeinsam mit Zoe ging er zum Rand des Hügels. Unter ihnen tauchte ein klappriger alter Bus in einer Staubwolke auf. Hinter den Scheiben der Fenster saßen Gestalten in ähnlichen Kutten, wie Zoe sie trug. Hie und da schimmerte bleiche Haut.
    Der Fahrer hielt am Fuß der Treppe. Auch er schien ein Archont zu sein.
    Landru verkniff sich die Frage, wo er fahren gelernt hatte. Wahrscheinlich hatte Jada sich diese Kenntnisse irgendwann angeeignet. Das genügte. Effektiver konnte ein Kollektiv nicht funktionieren .
    »Komm«, sagte Zoe und ergriff seine Hand. Ihre Haut war kalt, aber nicht unangenehm.
    »Schlagen eure Herzen?« fragte Landru unzusammenhängend.
    »Natürlich.«
    »Aber ihr seid keine Menschen mehr.«
    Sie tat es mit einem Achselzucken ab.
    »Menschen«, sagte Landru, »hätten in der Einsamkeit eures Kerkers den Verstand verloren. Und Vampire auch.«
    »Vampire sind toter als wir«, sagte Zoe etwas, das ihn verletzte -mehr als eine Waffe es je vermocht hatte.
    »Was willst du damit sagen?« fauchte er.
    Ihre Augen schienen in Blut zu schwimmen. Dann drehte sie ihr Gesicht weg und stieg die Treppe hinab. »Nichts. Komm.«
    Landru ballte die Fäuste.
    Unten stand der Bus mit laufendem Motor im Licht des Morgens.
    Ich war viele Stunden ohne Bewußtsein, dachte Landru. Er warf einen letzten Blick zurück zu dem Loch im Boden, über das sich irgendwann Archäologen freuen würden.
    Dann folgte er

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