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Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Zoe.
    Und die Archonten ihm.
    Nach Jerusalem .
    *
    ... während Stunden zuvor, in England,
    die Nacht ein Heer von Gestalten wie in einen Kokon aus geronnener Finsternis eingesponnen hatte. Das milchene Licht des vollen Mondes vermochte die Versammelten nicht zu berühren. Es wob nur die Ebene in matten Glanz, schien aber vor der geisterhaften Prozession, die darüber zog, auf unmögliche Art zurückzuschrecken - und es tauchte die Steinkreise in ein Silberbad.
    Glory Anson wußte, daß Stonehenge das Ende ihres Weges war. Niemand hatte es ihr gesagt - so wie niemand ihr irgend etwas gesagt hatte, seit sie von McDermotts Farm aufgebrochen waren -, aber es konnte keinen Zweifel geben. Die Zielstrebigkeit, mit der Milton Banks und seine gemeingefährlichen Schergen die Menschenmenge über die Weite der Salisbury Plains führten, ließ keinen anderen Schluß zu.
    Eine Antwort aber auf die Frage, warum sie nach Stonehenge marschierten, wußte Glory nicht. Und niemand gab sie ihr.
    Noch vor dem Abmarsch war sie gefesselt worden, und auf dem Weg wichen Carl Palmoy und Anthony Portobello nicht von ihrer Seite.
    Doch solche Vorsicht wäre nicht einmal vonnöten gewesen. Glory sann nicht über Fluchtmöglichkeiten nach - nur darüber, wie sie Milton Banks zur Rechenschaft ziehen konnte für das, was er Devan Daridov angetan hatte.
    Nur Banks' Tod konnte der angemessene Preis für den Mord sein, das stand für Glory fest. Wie sie ihn aber herbeiführen sollte, davon hatte sie noch immer nicht die geringste Vorstellung.
    Einzig ihr Wunsch, es zu tun, ließ nicht nach. Das Feuer aus Zorn und Haß in ihr würde allein Milton Banks' Blut löschen können.
    Er hatte ihr den Menschen genommen, der zur Liebe ihres Lebens hätte werden können; und er hatte es getan, bevor die Zeit Glory die Augen hatte öffnen können. So hatte Devans Tod sie sehend gemacht für die Wahrheit, für das, was er ihr insgeheim bedeutete -und der Schmerz über den Verlust von Daridov war von fast irrationaler Gewalt gewesen.
    Und er war es noch .
    Nie hätte Glory Anson geglaubt, daß etwas oder jemand blanke Mordlust in ihr wecken könnte. Zwar mochte sie in vielerlei Hinsicht nicht mit sogenannten normalen Maßstäben zu messen sein; schließlich verlangte »die Firma« von ihren Agenten einiges, das über die Qualifikation von Otto Normalverbraucher hinausging.
    Gewisse Hemmschwellen, emotionale und moralische Grenzen aber gab es sehr wohl in Glory Anson - oder vielmehr: es hatte sie gegeben.
    Milton Banks hatte sie niedergerissen. Buchstäblich binnen zweier Augenblicke ...
    Wie mußte da erst Devan Daridov gelitten haben in all der Zeit, seit Milton Banks ihn seelisch solcherart verwundet hatte? fragte sich Glory, und zugleich bewunderte sie ihren Partner dafür, daß er sich seinen Schmerz über all die Jahre nicht hatte anmerken lassen. Sicher, im nachhinein ließen sich manche Äußerung seinerseits und Aspekte seines Verhaltens dahingehend interpretieren, daß sich sein tiefer Schmerz darin Bahn gebrochen hatte. Aber insgesamt hatte Devan ihn doch still erduldet.
    Schon deswegen wuchs er noch im Tode in Glorys Achtung und Wertschätzung.
    Und um so lauter schrie dieser Tod nach Rache!
    Als die Bewegung des gewaltigen Trupps, in dem Glory Anson mitmarschierte, ins Stocken kam und schließlich ganz verebbte, wurde sie von dieser scheinbaren Plötzlichkeit überrascht, so tief war sie in finsteren Gedanken versunken gewesen.
    Sie hatten Stonehenge erreicht. Die Weißgekleideten scharten sich in weitem Halbkreis um den äußeren Kreis des Monuments, von dem der Zahn der Zeit und Menschengenerationen nicht sehr viel übrig gelassen hatten. Die einstige Größe von Stonehenge bestand nur noch in dem, was Forscher ermittelt und auf Zeichnungen sowie Computersimulationen rekonstruiert und festgehalten hatten. Die verbliebene Ansammlung der Mono- und Trilithen war jedoch kaum mehr beeindruckend für den, der nur sein Auge sehen ließ.
    Palmoy und Portobello drängten Glory in die vorderste Reihe der Versammelten.
    Eine eigenartige Spannung lag über der Szenerie, als sei die Luft von lautlos knisternder Elektrizität erfüllt. Dann aber, mit jeder Sekunde, die verstrich, meinte Glory, dieses eben noch imaginäre Knistern würde tatsächlich hörbar und stetig lauter, bis es wie das Summen in der Nähe eines Umspannwerkes klang. Sie spürte ein feines Kribbeln auf ihrer Haut, als liefen Ameisen darüber, und ihre Haare - wollten sich wie in statischer

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