Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zusammenkunft

Die Zusammenkunft

Titel: Die Zusammenkunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
zu tun. Es wurde nach wie vor von dem genährt, was in ihr wütete. Und die Nähe zu Milton Banks fachte es noch an.
    Gabriel lächelte, und diese kaum nennenswerte Regung ließ ihn in Glorys Augen sympathisch erscheinen. Vielleicht aber lag es schlicht daran, daß in Milton Banks' Gegenwart jedermann sympathisch wirken mußte - selbst der Leibhaftige würde sich im Vergleich wie ein Lämmchen ausnehmen .
    »Oh, wie nett«, bemerkte Gabriel, ohne daß Glory wußte, was er damit meinte.
    Dann fuhr er fort, und sein Ton war warm, seine Stimme angenehm, verführerisch fast: »Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagte, daß ich deinen sehnlichsten Wunsch kenne?«
    Glorys Blick spießte Milton Banks förmlich auf.
    »Selbst ein Blinder müßte diesen Wunsch erraten können«, gab Glory zurück.
    »Wie witzig«, meinte Gabriel. »Wirklich originell . Nun aber im Ernst, meine Liebe: Würdest du mir auch glauben, wenn ich dir verspräche, dir diesen Wunsch zu erfüllen?«
    Glory lachte hart auf. »Natürlich, sicher, mein Bester.«
    »Schön«, Gabriel klatschte erfreut in die Hände. »Was wärest du bereit, mir im Gegenzug dafür zu geben?«
    »Such dir was aus.«
    »Was ich will?«
    »Was du willst.«
    »Deinen Haß. Deinen Zorn.«
    »Meine Seele?« Glory grinste freudlos. Was sollte dieses Spiel? Und warum spielte sie es mit?
    »Nehme ich noch dazu«, nickte Gabriel.
    »Meinetwegen.«
    »Na gut, dann - töte ihn!«
    Glory schrak auf, als die Fesseln von ihren auf den Rücken gebundenen Händen fielen, als habe jemand sie blitzschnell aufgeknotet. Sie wirbelte herum, aber da war niemand.
    Entgeistert schaute sie auf ihre Handgelenke hinab, dann zu Gabriel hin.
    »Was -?« setzte sie an, aber er unterbrach sie.
    »Frag nicht«, sagte er, »tu es!« Er wies auf Milton Banks.
    Der wich zurück, einen Schritt, dann noch einen.
    »Herr, was soll das?« fragte er beunruhigt. Sein Blick flimmerte und wieselte zwischen Gabriel und Glory hin und her. »Ihr habt mir versprochen, daß ich -«
    Gabriel nickte. »Daß du wieder ganz der Alte und frei sein würdest.« Er zuckte die Schultern. »Und? Habe ich mein Wort etwa nicht gehalten?«
    »Doch, schon, aber -«
    »Na also. Die Dauer dieser Freiheit war nicht Teil unseres Paktes.« Der Leibhaftige lächelte maliziös.
    »Verdammt! Das ist Betrug!«
    »Nein, sicher nicht«, erwiderte Gabriel. »Denn des Betrugs bin ich gar nicht fähig.«
    Milton Banks griff in seine Tasche. Als seine Faust wieder zum Vorschein kam, ragte die schmale Klinge eines Skalpells daraus hervor.
    »Das wäre Betrug an meiner neuen Partnerin«, sagte Gabriel und warf im wörtlichen Sinne einen Blick auf die Waffe in Banks' Hand.
    Die Klinge verfärbte sich schwarz, verformte sich, schmolz. Wie Schlacke floß sie über Banks' Finger - glühendheiß! Er wollte das Skalpell loslassen, aber es hatte sich schon in seine Haut gebrannt, unlösbar.
    Ein Schuß krachte!
    Carl Palmoy hatte abgedrückt, um Banks' beizustehen.
    Gabriel streckte in fast beiläufiger Geste die Hand aus und fing die Kugel ab, die Glory gegolten hatte. Zugleich explodierte die Flinte in Palmoys Fäusten.
    Aufschreiend ging er zu Boden, wo er sich stöhnend im Staub wand, die blutenden Hände zwischen die Schenkel geklemmt.
    Glory Anson sah nicht hin. Ihre Aufmerksamkeit galt allein Milton Banks, der wimmernd vor Schmerz zurückwich. Keine Sekunde wollte sie sich entgehen lassen, noch das geringste Quentchen seiner Angst auskosten.
    Eine rasche Bewegung brachte seinen Kopf in ihren Griff.
    Das Geräusch der brechenden Wirbel versetzte Glory Anson einen Stich in die Brust. Sie genoß das Gefühl mit geschlossenen Augen, hielt den Toten noch sekundenlang im Griff. Doch auch nachdem sie ihn losgelassen und in den Staub gestoßen hatte .
    . brannte das Feuer in ihr mit kaum verminderter Stärke weiter. Im Gegenteil, jetzt, da sie das Mittel, es zu löschen, ohne den erhofften Erfolg genutzt hatte, erlangte der Schmerz in ihr eine ganz neue, noch grausamere Qualität. Denn Glory wußte, daß es jetzt nichts mehr gab, mit dem sie ihn bekämpfen konnte. Sie würde mit ihm leben müssen bis ans Ende, und fast sehnte sie dieses Ende herbei.
    Eine Hand berührte sie an der Schulter. Wie in Trance hob sie den Kopf. Der Jüngling lächelte ihr zu. Nicht mehr so gewinnend wie zuvor. Es war, als habe er eine Maske fallen lassen und eine andere aufgesetzt.
    »Geh zu ihnen«, verlangte er und wies auf die Menge.
    Glory gehorchte, weil sie nicht einmal mehr

Weitere Kostenlose Bücher