Die Zusammenkunft
Telefonkonferenz mit Freddie, aber die Informationen, die Freddie über seinen Sohn Paul Bennet alias Taamin, bezog, waren spärlich. Er erinnerte sich an Taamin, er würde doch nicht so leichtsinnig sein und »seine« Frau anfassen? Freddie schien seine Gedanken geahnt zu haben und versicherte, dass Taamin zwar eine Koryphäe auf dem Gebiet der Verführung sei, aber nicht lebensmüde genug, um strikte Anweisungen zu ignorieren.
Die Art und Weise, wie Sirona Taamin gleich in den ersten zehn Minuten in seine Schranken gewiesen hatte, hatte ihn nicht überrascht, sondern amüsiert. Er machte sich in diesem Punkt nichts vor; wenn der Zeitpunkt kam, an dem er wieder in Erscheinung treten würde, würde er es auch nicht leicht mit ihr haben. Ansonsten gaben Taamins Informationen nicht viel her. Sie schien eine Frau zu sein, die Männer auf Abstand hielt, die ihre Stärke kannte und sie richtig einzusetzen wusste. Sie schien ihr Herz auf dem richtigen Fleck zu haben, konnte aber auch ziemlich zornig werden. Wenige Wochen vor Taamins Ankunft sollte sie sogar einen Kollegen an die Wand gedrückt und ihm in die Hoden gegriffen haben, weil er ihre Mitarbeiterin sexuell belästigt hatte. Diese Frau schien immer noch ihre eigenen Gesetze zu schaffen.
Es gab keinen Hinweis darauf, dass der Kollege, mit dem sie in Dresden gewesen war, mehr als ein Kollege war und dass er oder ihre Mitarbeiterin irgendeinen bla ssen Schimmer davon hatten, was in der Nacht hinter dem Hotel geschehen war. Sie schien alles für sich behalten zu haben und ihr Selbstbewusstsein schien keinen Schaden davongetragen zu haben. Taamins Einschätzung nach war sie grundaggressiv. Sie versuchte es zwar zu verbergen, aber Taamin war darin geschult, Körpersprache zu analysieren, und viele ihrer Reaktionen in den vergangenen Wochen hatten seine Vermutung bestätigt.
Darken schüttelte den Kopf. Wie viel Kraft musste es sie kosten, sich zu beherrschen! Sie genoss offenbar ein hohes Ansehen in der Firma und arbeitete überdurchschnittlich viel. Es war ihr auch scheinbar sehr wichtig, dass es den Menschen, die sie einmal in ihr Herz geschlossen hatte, gut ging, wie zum Beispiel dieser Kollegin Lora.
Aber heute Abend gab es besondere Neuigkeiten. S irona hatte Taamin zu sich nach Hause eingeladen. Darken hoffte, dass die beiden nächsten Tage schnell vorübergehen würden. Taamin würde es nicht wagen, Kontakt zu Freddie aufzunehmen, solange er in Sironas Haus wäre.
Verdammt! Er konnte nicht mehr warten! Er wollte sie besitzen, und zwar schnell! Er wollte sie haben, hier bei sich.
A m Freitag vor der Preview war Sirona den halben Tag damit beschäftigt, Dips und Salate vorzubereiten.
Vor dem Küchenfenster lag der Garten im herrlichsten Sommerkleid, die Farben ihres Rosenbogens wollten sich gegenseitig übertrumpfen.
Sie deckte die letzte Salatschüssel mit Folie ab und schob sie in den Kühlschrank. Es war noch früher Nachmittag und Lora und Paul würden noch arbeiten.
Sie ging ins Bad und zog den schwarzen Badeanzug an, den sie sich im letzten Sommer gekauft hatte. Sie nahm ein schwarzes, mit großen Rosenblüten bedrucktes Tuch und band es sich um die Hüften. Bevor die anderen kamen, konnte sie noch etwas in den Pool gehen. Sie hatte sich extra ein kleines Kinderschlauchboot gekauft, in das gerade Po und Rücken passten, sodass sie Arme und Beine im Wasser baumeln und sich einfach treiben lassen konnte. Den Nacken auf dem dicken Rand des Schlauchboots abgestützt, ließ es sich wunderbar dösen. Sirona schloss die Augen, spürte die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut, genoss das kühle Wasser an den Beinen und schlummerte ein. Sie träumte.
Sie war in der Türkei oder in Griechenland, jedenfalls glaubte sie das. Sie trug ein weißes Kleid mit einem ba uschigen Rock und tanzte durch ihr sehr vertrauten Straßen. Sie tanzte zu ihrem eigenen Fest, es war ihre Hochzeit. Sie stand hoch auf der Mauer, die den Festplatz umgab, und sah auf ihre Gäste hinunter. Sie stellte fest, dass Freunde, die ihr wichtig waren, fehlten. Sie lief ein paar Straßen weiter, um diese Freunde zu holen, und fand nur einen leergeräumten Platz vor; das Haus war verschwunden, niedergerissen, die Freunde waren fort.
Sie war verwirrt und traurig, da kamen zwei junge Männer auf sie zu und sie ging mit ihnen. Der eine hatte lange, wellige braune Haare, die ihm auf die Schultern fielen. Er war sanftmütig und still und seine Augen strahlten eine unglaublich wohltuende Wärme aus.
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