Die Zusammenkunft
stammelte sie.
Diese fadenscheinige Ausrede entlockte ihm ein L ächeln, ein Lächeln, das sowohl ihre als auch seine Seele streichelte. Er hob sie hoch, leicht wie eine Feder und trug sie zurück zum Haus. Sie ließ sich einfach gegen seine Brust sinken. Er trug sie, nicht wie eine Beute, sondern wie ein Geschenk, das kostbar und zerbrechlich war.
Er stieg die Freitreppe hoch, schritt zielstrebig durch die große Halle, seine Schritte hallten auf dem kalten Marmorboden. Sirona hielt die Augen geschlossen, übe rließ sich den Wogen der Geborgenheit, die sie durchströmten und trugen. Die Realität war zur Fiktion, die Fiktion zur Realität geworden. Es gab nur noch eine einzige Welle, von der sie sich beide tragen ließen.
D arken hatte dem Bus nachgesehen.
Er hatte sich glücklich, aber auch verlassen gefühlt . Als Sirona mit Robert getanzt hatte, da hatten er und Taamin Schulter an Schulter gestanden und sie beobachtet. »Sie gehört mir, sie ist mein!«, hatte Darken gezischt.
»Sie ist frei und ohne Grenzen, sie wählt, ohne zu de nken, indem sie fühlt, und ich bin sicher, sie hat bereits gewählt!« Taamins Worte waren ihm seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Wen hatte sie gewählt? Ihre Nähe zu Taamin war den ganzen Abend allgegenwärtig gewesen, das hatte er sehen und spüren können. Aber sie war zu ihm gekommen, heute Abend, stolz, schön und stark. Sie hatte ihm die Stirn geboten. Sie war stark genug, Schwäche zu zeigen, und er wusste, dass er ihr Herz berührt hatte, wusste aber nicht, ob es noch frei war oder bereits vergeben, an Taamin.
Nachdem sie fort war, war er zurückgegangen ins Haus. Da hatte er ihren Schrei vernommen. Nicht seine Ohren hatten ihn gehört, es war sein Körper, der auf ihn reagiert hatte. Und nun hielt er sie in den Armen und verstand endlich.
»Sie ist frei und ohne Grenzen, sie wählt, ohne zu de nken, indem sie fühlt, und ich bin sicher, sie hat bereits gewählt!«
Sie hatte ihn, Darken, gewählt.
Als sie sich fallen ließ, spürte Darken, wie all ihre Schutzwälle einbrachen und sie vollkommen weich wurde. Darken spürte, wie ihr Geist ihn durchströmte.
Er legte sie vorsichtig auf die rechte Seite seines gr oßen Bettes, dorthin, wo sie am Abend schon einmal gelegen hatte. Dann ging er um das Bett herum und zog ihr die Pumps von den Füßen. Dabei nahm er vorsichtig jeden Fuß einzeln in die Hand, drückte ihn sanft und strich über ihre Fußsohle, dann über ihren Fußrücken.
Sie ließ alles zu, hielt die Augen geschlossen, und schien einfach nur zu genießen. Er konnte die Augen nicht von ihr wenden.
Als er um das Bett ging, strich er sich im Gehen die Schuhe und Strümpfe von den Füßen. Er ließ sein Jackett zu Boden gleiten. Dann streckte er sich neben ihr aus, hob vorsichtig ihren Kopf, um ihn auf seinen Oberarm zu betten. Er rollte sich auf die Seite, legte sanft den anderen Arm um ihre Hüften. Er wollte sie berühren, sie festhalten und beschützen. Ganz vorsichtig, sie sollte keine Angst, keine Bedrohung spüren. Dann blieb er still liegen und beobachtete ihr entspanntes Gesicht, ihre geschlossenen Augen. Sie lächelte, kuschelte sich feste an ihn und seufzte.
Darken hielt sie einfach nur fest.
Sie waren endlich zusammen, endlich beieinander a ngekommen, endlich miteinander in Sicherheit. Sex hatte in diesem Moment keinen Platz, dieser Augenblick hatte etwas Heiliges. Alle Anspannungen, Ängste und Ungewissheiten lösten sich auf und ließen Frieden und Ruhe über sie kommen.
An ihrem Atem erkannte Darken, wann Sirona in einen beschützten und entspannten Schlaf fiel. Mit einem letzten tiefen Seufzer schloss er die Augen und ging mit ihr.
D arken spürte, wie ihn etwas aus seinem kurzen Schlaf an die Oberfläche rief. Er öffnete die Augen und sah in ihre hellblauen. Ihr Gesicht war seinem jetzt ganz nah. Der Mond stand am Himmel und tauchte das Zimmer in schwaches Licht.
Sie sahen sich an, dann hob sie langsam die Hand und streichelte sein Gesicht. Ihr Blick wanderte von seiner Stirn über seine Nase, zu den Augen und zu seinem Mund. Ihre Finger berührten ihn, so als wollte sie sich sicher sein, dass sie wach und nicht in einem Traum g efangen war. Immer wieder sah sie ihm in die Augen.
Er beugte sich zu ihr, seine Lippen streiften ihre, ganz vorsichtig, und sie öffnete den Mund. Seine Zunge stre ichelte die Innenseite ihrer Lippen, sie kam ihm entgegen und seine Zunge drang in sie ein. Er küsste sie erst vorsichtig, zart, dann mit
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