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Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Titel: Die Zwanziger Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Zwanziger
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war, dennoch dieses präferierte. Dass dann eine Lösung seiner finanziellen Absicherung gefunden werden musste, war natürlich legitim und notwendig, aber wie?
    Ich musste in diesen Tagen erleben, dass es den einen oder anderen gab, der schon übersehen hatte, dass ich als noch amtierender Präsident natürlich ein Recht darauf hatte, bis ins Detail eingebunden zu werden bei der Lösung dieser Frage, die ja sehr grundsätzliche Bedeutung für den gesamten Sport hat und auch Potenzial für öffentliche Diskussionen entfalten kann.
    Besonders eilig hatte es der Personal- und Finanzdirektor des DFB, den ich für einen meiner engsten Vertrauten hielt. Man kann sich täuschen, seine – ohne mein Wissen – gefundene »Lösung« mag die gewollten Ergebnisse herbeigeführt haben, von Loyalität habe ich allerdings ein anderes Verständnis.
    Am Ende habe ich mich dann aus den weiteren Diskussionen über die Frage Haupt-/Ehrenamtvergütung verabschiedet, weil ich spürte, dass die Dinge ohne mich und die aus meiner Sicht notwendige intensive Beratung in allen Landesverbänden auf den Weg gebracht werden sollten und gebracht worden waren. Nach einer kurzen Zeit, in der ich möglicherweise dazu neigte, ein Stück beleidigt zu sein, habe ich mich darauf besonnen, konsequent den letzten Schritt zu tun. Der Zeitpunkt meines Rücktritts war mir persönlich ja eigentlich nicht wichtig.
    Meine Mission war im März 2012 beendet. Natürlich habe ich die EM in Polen und der Ukraine verfolgt und mit der Mannschaft gejubelt und gelitten. Wolfgang Niersbach war dort ein glänzender Delegationsleiter und hat sich auch in Helmut Sandrock den richtigen und vor allem loyalen Generalsekretär zur Seite gestellt.

25.
    »Ein schwerfälliger Riesentanker«: Arbeit in der Fifa ↵
    Meine Mitgliedschaft im Exekutivkomitee des Weltverbands Fifa wäre beinahe beendet gewesen, noch ehe sie richtig begonnen hatte. Das hing zusammen mit der unseligen WM -Entscheidung im Dezember 2010. Das Exekutivkomitee, dem noch Franz Beckenbauer angehörte, ich aber noch nicht, vergab die Weltmeisterschaften für 2018 nach Russland und für 2022 nach Katar. Schon das Votum für Russland kam überraschend. Nach allen Vorbewertungen hatte England als klarer Favorit gegolten, war dann aber mit nur zwei Stimmen bereits in der ersten Runde ausgeschieden.
    Die Engländer mutmaßten sogleich, da sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. Doch objektiv betrachtet, konnten wir mit Russland durchaus leben. Dass aber vier Jahre später das wichtigste Turnier des Fußballs in einem Land stattfinden soll, das weder klimatisch noch infrastrukturell die notwendigsten Voraussetzungen dafür erfüllt, führte zu einer Welle der Empörung. Für viele Kritiker war klar: Da musste Bestechung im Spiel sein. Die Entscheidung für Katar habe ich nicht verstanden und verstehe sie bis heute nicht. Ich habe dies auch direkt nach dem Vergabeprozess deutlich zum Ausdruck gebracht, ohne allerdings wie andere gleich von Bestechung zu reden, da mir dafür keinerlei Beweise vorliegen.
    Ein halbes Jahr später, im Juni 2011 – inzwischen war ich an Beckenbauers Stelle ins Exekutivkomitee aufgerückt – stand die Neuwahl des Fifa -Präsidenten an. Viele wünschten sich einen neuen Präsidenten. Das Ansehen des Amtsinhabers Sepp Blatter ist schon seit seiner ersten Wahl 1998 beschädigt. Damals war ihm von vielen Seiten vorgeworfen worden, er und seine Freunde hätten Stimmen gekauft. Er hat sich über all die Jahre im Amt gehalten, seine Macht ist eher gewachsen als geschrumpft, und er ist aus allen Krisen gestärkt hervorgegangen.
    Ich muss Blatter zugutehalten, dass er getreu seinem Motto »For the good of the game« den Ausgleich zwischen den verschiedenen Konföderationen und Weltregionen mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen und Wertvorstellungen stark vorangetrieben hat, vor allem unter wirtschaftlichen und sozialethischen Gesichtspunkten. Er hat Asien und Afrika eine Fußball- WM beschert und damit den Fußball auf diesen Kontinenten vorangebracht, hat das Fußball-Entwicklungsprogramm »Goal« ins Leben gerufen, das von erfahrenen Trainern profitiert – ich nenne die deutschen »Globetrotter« Holger Obermann, Klaus Schlappner und Rudi Gutendorf, aber auch Monika Staab, die früher die Fußballerinnen des 1. FFC Frankfurt trainiert hat und heute als Entwicklungshelferin für die Fifa unterwegs ist. In seiner Amtszeit haben drei Viertel der Nationalverbände Verwaltungsgebäude

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