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Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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Tag hat sie mir gestanden, dass ich eine ältere Schwester habe, aber sie wusste nicht einmal, ob du noch am Leben warst. Sie hat von der Wahl gesprochen, vor der sie damals stand, sie konnte uns nicht beide großziehen. Du darfst ihr nicht böse sein, dass sie sich für mich entschieden hat. Damals war das Schicksal eines Mädchens ungewiss, während ein Junge eine gewisse Sicherheit für die alten Tage der Person bedeutete, die ihn erzog. Ich schicke Yaya zwei Mal im Jahr etwas Geld. Sie hat dich nicht gehen lassen, weil sie dich weniger geliebt hätte, sondern weil das die einzige Möglichkeit war.«
    »Ich weiß«, sagte Alice und sah ihren Bruder an. »Sie hat mir sogar gestanden, dass sie dich vorgezogen hat und dass es ihr unmöglich war, sich von dir zu trennen.«
    »Hat Yaya das wirklich gesagt?«
    »Ich schwöre es.«
    »Das ist nicht nett für dich, aber es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass es mich nicht freut.«
    »Bis zum Monatsende habe ich genug Geld gespart, um nach London zu reisen. Ich bleibe nur ein paar Tage, um meine Sachen zu packen, sie einzuschiffen, mich von meinen Freunden zu verabschieden und meinem Nachbarn für immer meinen Wohnungsschlüssel zu übergeben, was ihn begeistern wird.«
    »Du könntest die Gelegenheit auch nutzen, um ihm zu danken. Schließlich ist es sein Verdienst, dass wir uns gefunden haben.«
    »Weißt du, er ist ein eigenartiger Mann, und das Seltsamste ist, dass er nie gezweifelt hat. Er hatte natürlich keine Ahnung, dass der Mann, den ich am Ende meiner Reise treffen würde, mein Bruder wäre, aber er wusste immer, dass es ihn gibt.«
    »Er glaubte mehr an Hellseherei als du.«
    »Wenn du meine Meinung hören willst, dann hoffte er vor allem, seine Staffelei unter meinem Glasdach aufstellen zu können. Dennoch erkenne ich an, dass ich ihm viel zu verdanken habe. Ich schreibe ihm heute Abend, um zu sagen, dass ich nach London komme.«
    Liebe Alice-Anouche,
    Ihre vorhergehenden Briefe haben mich schon sehr berührt, aber ich glaube, der letzte noch viel mehr.
    Sie haben also beschlossen, ab jetzt in Istanbul zu leben. Meine Güte, wie meine Nachbarin mir fehlen wird, aber zu wissen, dass Sie glücklich sind, ist für mich ein Grund, es ebenfalls zu sein.
    Sie kommen also am Ende des Monats nach London und wollen nur wenige Tage bleiben. Ich hätte Sie so gerne wiedergesehen, aber das Leben hat anders entschieden.
    Ich habe für diese Woche mit einer Freundin gemeinsame Ferien ausgemacht, und das kann ich unmöglich absagen. Sie hat sich schon freigenommen, und Sie wissen ja selbst, wie schwierig es ist, in unserem verflixten Land einmal festgelegte Dinge zu ändern.
    Es fällt mir schwer, die Tatsache zu akzeptieren, dass wir uns nicht begegnen werden, Sie hätten länger bleiben sollen, aber ich verstehe natürlich, dass auch Sie Ihre Verpflichtungen haben. Es war schon sehr liebenswürdig von Ihrer Mama Can, Ihnen ein paar Tage Urlaub zu geben.
    Ich habe alles Nötige veranlasst, meine Staffelei, Farben und Pinsel entfernt, damit Sie sich in Ihrer Wohnung wohlfühlen können. Sie ist in bestem Zustand. Ich habe Ihre Abwesenheit genutzt, um den Rahmen des Glasdachs reparieren zu lassen, der in so schlechtem Zustand war, dass es im Winter furchtbar durchzog. Wenn wir hätten warten wollen, bis unsere geizige Besitzerin etwas unternimmt, wären Sie vorher erfroren. Aber das ist jetzt unwichtig, denn im nächsten Dezember werden Sie in milderen Breiten leben.
    Alice, Sie danken mir schon wieder für das, was ich getan habe, aber Sie müssen wissen, dass Sie mir die schönste Reise ermöglicht haben, die man sich vorstellen kann. Die Wochen, die wir gemeinsam in Istanbul verbracht haben, sind die wertvollste Erinnerung in meinem Leben. Und wie weit wir auch künftig voneinander entfernt sein mögen, Sie werden in meinem Herzen eine teure Freundin bleiben. Ich hoffe, ich kann Sie eines Tages in dieser wundervollen Stadt besuchen, und Sie werden dann die Zeit finden, mir Ihr neues Leben zu zeigen.
    Meine liebe Alice, meine treue Reisegefährtin, ich hoffe auch, dass sich unsere Korrespondenz fortsetzen wird, selbst wenn ich ahne, dass sie weniger regelmäßig sein wird.
    Sie fehlen mir, aber das habe ich schon geschrieben.
    Ich umarme Sie – denn unter Freunden darf man so etwas tun.
    Ihr ergebener
    Daldry
    PS . Merkwürdig, als mir der Briefträger – wir haben uns im Pub wieder versöhnt – Ihren letzten Brief brachte, hatte ich gerade mein Bild

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