Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
und niemand zweifelte daran, dass sich dort zahllose unbekannte, namenlose Gefahren verbargen. Gleichfalls ahnten die Gefährten, dass ihre Zeit drängte, denn schlimme Dinge mochten sich in ihrer Heimat ereignen während ihrer Abwesenheit.
Hoffnung war somit wertvoll in diesen bedeutungsschweren Tagen.
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* Die Lindar nannten den Wald nuo parana (in der Gemeinsamen Sprache: „neue Heimat“), da sie sich dort nach ihrer Ankunft in Arthilien und der Trennung von den Nolori als erstes niederließen.
ZWEITES BUCH
Erstes Kapitel: Die Schlacht um Arth Mila
Genau sieben Tage waren vergangen, seitdem Bullwai, Ogrey und Panca die Unterredung mit den Herren von Durotar hatten. Nun stand die versammelte Horde, die für das neu erschaffene Reich fechten sollte, bereit, um auszuziehen in die Schlacht. Der Zeitplan war genauestens eingehalten worden, was zeigte, dass der Feldzug von langer und kundiger Hand vorbereitet worden war.
Die Ashtrogs hatten sich unterdessen die Zeit vertan, indem sie sich an handwerklichen Arbeiten beteiligten, ihre Waffenhandhabe übten, gemeinsam aßen, tranken und schwatzten und mehr als die meisten anderen die Stadt, den benachbarten, sandigen Strand und die umliegende Landschaft erkundeten. Auf Anweisung ihres Häuptlings waren sie während ihres Aufenthalts stets darauf bedacht, sich nicht zu sehr in das Gefüge der Siedlung und deren Armee eingliedern zu lassen oder gar Befehle von deren Hauptmännern entgegenzunehmen. Auf diese Weise wollten sie weitestgehend ihre Unabhängigkeit wahren, denn nach wie vor fühlten sie sich Dantar-Mar und ihren dort auf ihre Rückkehr wartenden Frauen, Kindern und weiteren Stammesangehörigen verbunden.
Den Schwarzen Gebieter hatten sie während dieser Woche nicht zu Gesicht bekommen, ebenso wie Zarr Mudah, den Zerk-Gur. Jene beiden hielten sich wohl die meiste Zeit über in dem großen Haupthaus auf und schmiedeten in Zurückgezogenheit an ihren Plänen. Darrthaur, wie sich der Befehlshaber Durotars und einstige Takskallhäuptling nunmehr nannte, besuchte seinen alten Freund Bullwai hingegen noch zwei weitere Male, doch immer nur kurz, ohne Herzlichkeit und bloß, um ihn über die wesentlichen Begebenheiten und Umstände auf dem Laufenden zu halten.
„Haben wir da nicht einen einstigen Takskall? So einen imposanten Kerl wie dich vergisst man schließlich nicht so leicht“, fragte Darrthaur einmal, als er sich in dem kargen Schuppen befand, in welchem die Ashtrogs untergebracht waren, und Uchnoth erspähte.
„Das ist richtig“, antwortete der Befehlsgeber, der dem gewaltigen Ork noch am ehesten an Statur und Kraft gleichkam, ein wenig verlegen. „Ich diente noch unter Boroth, deinem Vater, der ein großartiger Häuptling war. Später dann, nach seinem Tod, kam ich hierher, zu den Ashtrogs, weil ich neu anfangen wollte, und ...“
„Ich bin nicht verärgert darüber, und du musst dich nicht verteidigen“, sagte Darrthaur streng. „Die Takskalls gibt es ohnehin nicht mehr, wir gehören jetzt zum Volk Durotars, dem neuen, großartigen Reich, in welchem alle Orks von Mar zu Hause sind!“
Alle der Anwesenden wussten nicht erst seit diesem Tag, dass nicht nur Darrthaur und Uchnoth, sondern ebenso alle weiteren einstigen Takskalls nichts mehr fürchteten und verabscheuten, als über die dunklen Tage nach dem Tod Boroths sprechen zu müssen. In jenen Tagen nämlich hatten sich die Angehörigen des ruhmreichen Clans in zwei Lager geteilt, denn die einen hielten Glauroth die Treue, während die anderen mit Angoboth, dem Bruder des Verstorbenen, sympathisierten. Der Lauf der Dinge wollte es, dass die beiden Gruppen sich zusehends unversöhnlich zeigten und sich letztlich einen tödlichen Zwist lieferten, an welchem der gesamte Stamm beinahe zerbrochen wäre. Schließlich jedoch hatte sich Glauroth mit harter Hand durchgesetzt und seinen Onkel erschlagen.
Der Tag des Auszugs stand im Zeichen eines starken Westwindes, der vom Onda Marën eine steife Brise herüber blies. Rauschend wehte er den versammelten Kriegern durch Kleider und Haare, sofern diese nicht durch schwere, eherne Helme bedeckt waren. Der Himmel war derweil hell erstrahlend, obgleich zahlreiche schneeweiße Wolkenfetzen wie eilige Schiffe auf seinem Angesicht unterwegs waren und die meiste Zeit über den Blick auf die Sonne verhangen. Die Orks, denen ein gewisser Hang zum Aberglauben nicht fremd war, bewerteten das Wetter durchweg als gutes Zeichen, denn es sah
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