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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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diese Gabe abhanden gekommen.
    Doch seht nun das Schwert, meine Freunde, dort drüben liegt es! Nehmt es, und bringt es danach mit meinen besten Grüßen und meiner tiefsten Verneigung dem Herrn des Wolkenturmes zurück! Wenn ich das Unrecht, das man mir zuschreibt, auch nicht wieder ungeschehen machen kann, so will ich doch wenigstens versuchen, von meiner Schuld soviel wie nur möglich abzutragen.“
    Radament trat zwischen seinen Gästen hindurch und wedelte dabei mit den Armen, um zu bedeuten, dass sie ihm folgen sollten. Unmittelbar an der Schwelle zu dem dickgewebten Teppich blieb er dann stehen und ließ die Angehörigen der Gemeinschaft an sich vorbei. „Nehmt es, und befreit mich davon, denn ich wünschte, ich hätte niemals seine Bekanntschaft gemacht“, rief er ihnen hinterher, als sie ihn allesamt passierten.
    Arnhelm gelangte als erster an den Holzsockel, der an den Seiten durch feine Schnitzereien, die Efeuranken darstellten, verziert war. Seine Begleiter blieben daraufhin hinter ihm stehen und sahen ihm ungeduldig und erwartungsfroh über die Schultern.
    Der rhodrimische Fürstensohn erfasste das Seidentuch mit seiner rechten Hand und verhielt sich dabei so vorsichtig, als habe er Angst, irgendwelchen Schaden anzurichten. Tatsächlich fühlte er ein Gefühl in seiner ausgetrockneten, von einem Kloß heimgesuchten Kehle, das zu gleichen Teilen aus übermächtiger Vorfreude und einer Art Beklemmung bestand. Ausgerechnet ihm oblag es nun, nach so langer Zeit das Schwert, das seinen Vorfahren vom Engelswesen Lemuriël einst als Geschenk gereicht wurde, für die Menschen Arthiliens wieder in Besitz zu nehmen.
    Mit einem beherzten Ruck zog er den blauen Stoff zur Seite. Anschließend ließ er diesen augenblicklich fallen und zu Boden gleiten, so sehr überwältigte ihn der Anblick.
    „Aurona ...“, murmelte er wie benommen.
    Die anderen blickten hinter seinem Rücken ebenfalls mit gebannten Augen und vor Staunen geöffneten Mündern auf das wie aus einem Guss geschaffene Meisterwerk, das sich vor ihnen offenbarte. Die Klinge aus Adamant und Gold schien mit der Intensität vieler Sonnen zu strahlen, und doch blendete sie ihre Betrachter nicht. Das gleißende Leuchten, das sie in ihre Umgebung warf, vermittelte vielmehr eine gewaltige Menge an Wärme, Stärke und Herzlichkeit, welche bis in die entlegensten Winkel der Herzen reichten.
    Nach einer Weile des stummen Bewunderns riss sich Arnhelm zusammen und packte das schillernde Heft der Waffe mit seiner kräftigen, rechten Hand. Als er sie nach oben hob, meinte er, kaum mehr als einen Federkiel erfasst zu haben, so leicht und passend lag sie zwischen seinen Fingern.
    Plötzlich zerriss ein rumpelndes, mahlendes Geräusch die Harmonie.
    Ehe die Gefährten sich versahen und sich über das, was mit ihnen geschah, klar werden konnten, wurden sie von einem dämmrigen Abgrund verschluckt. Der Boden unter ihren Füßen hatte sich scheinbar mit einem Mal in Nichts aufgelöst, und die Welt um sie herum neigte sich in einem verrückten Winkel. Ein Schrecken, den sie zunächst nicht vollständig begreifen konnten, umfing sie.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit, die in Wahrheit nur einige Sekunden andauerte, fühlten sie einen jähen Schmerz, als sie ungebremst auf einen harten Untergrund aufschlugen. Die Luft wurde ihnen ruckartig aus den Lungen gepresst, und undeutlich nur hörten manche von ihnen den klirrenden Aufprall des Goldenen Schwertes, das Arnhelms Händen während des Sturzes entglitten war und sie bei ihrer Reise in die Tiefe begleitete. Anschließend blieben sie keuchend und mit dröhnenden Schädeln für einige Zeit still liegen.
    Dwari war im Gegensatz zu den anderen nicht bis unmittelbar an das Podest herangeschritten, sondern war ein gutes Stück zurückgeblieben. Aus diesem Grund hatte er als einziger beobachtet, wie sich der immense, fransige Teppich plötzlich auf der Höhe seines breiten, dunkelblauen Mittelstreifens zu teilen begann. Die beiden Steinplatten, die unter der zweiteiligen Abdeckung verborgen waren und die hintere Hälfte des Fußbodens bildeten, waren in einer raschen Bewegung nach unten auseinander geklappt und hatten den Menschen, die darauf standen, somit unausweichlich jeden Halt genommen. Er selbst, der schon die ganze Zeit über ein ungutes Gefühl mit sich herum trug, hatte die Gefahr gerade noch so zeitig erkannt, dass es ihm beinahe noch gelungen wäre, den tiefen Fall durch einen hastigen Sprung nach hinten zu vermeiden.
    In

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