Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
darauf, dass in den bereits fertiggestellten Hütten, die den Orks als Schlafstätten dienten, Ruhe herrschte. Dies erschien ihm besonders wichtig, denn nur ausgeruht konnten die Arbeiter beste Leistungen vollbringen. Schließlich sollte Durotar möglichst bald in seiner vollen Ausdehnung und Fassungskraft fertiggestellt sein, denn in den nächsten Tagen und Wochen erwartete man weitere tausende Krieger, die über den Norda-Por hierher strömen würden.
In der letzten Zeit hatte man die Bemühungen um die Unterstützung durch weitere Stämme verstärkt und außerdem hatten sich die schon zuvor gesteuerten Gerüchte über friedliebende Orks, die in Nordamar von Menschen bedroht wurden, auf dem südlichen Halbkontinent auch ohne viel Zutun weiter verbreitet. Und wenn die Heerscharen der erwarteten Artgenossen nach und nach herannahen würden, sollte die befestigte Stadt gegenüber den Ankömmlingen augenblicklich einen so gewaltigen Anblick abgeben, dass sie alle Betrachter in hohem Maße beeindrucken und diesen fortan als Halt, als unverrückbarer Pfeiler in jener für sie noch fremden Welt dienen sollte.
Orks bauten für gewöhnlich keine größeren Häuser und erst keine ganzen, durch Wälle und Türme befestigten Städte. Durotar, welches hingegen all dies verwirklichte, stellte somit das Symbol einer neuen Ära und den Beginn der Siedlungstätigkeit der Orks auf dem nördlichen Kontinent dar.
Schließlich erreichte der Befehlshaber das schlichte, doch überaus hohe und geräumige Holzhaus, das ganz im Westen der Siedlung mit dem Rücken zum Ozean hin erbaut wurde.
Insbesondere von den höheren Fenstern aus ermöglichte es seinen Bewohnern auf diese Weise einen ausgezeichneten Überblick über nahezu alle Vorgänge innerhalb der Stadt.
Die riesenhaften, an zahlreichen Stellen von Horn und Narben durchwucherten Hände des Orks drückten die schwere Pforte nach innen hin auf. Dieselbe bestand aus zwei gleichartigen, rechteckigen Flügeln aus dickem Kastanienholz und quietschte grell, als sie zurückschwang. Danach durchschritt er den hallenartigen Empfangsraum, der noch nicht vollständig eingerichtet war und darum aufgrund seiner enormen Ausmaße reichlich leer wirkte. Keine einzige Wache befand sich hier, um ungebetenen Besuchern den Zutritt zu verwehren, was allein deshalb der Fall war, da der Herr Durotars bewusst keinen Wert darauf legte. Diesen Umstand begründete dieser damit, dass das Haupthaus zu jeder Zeit für alle Einwohner der Siedlung, die ein Anliegen auf dem Herzen hatten, offen stehen sollte. Darüber hinaus jedoch wusste jeder, dass der Schwarze Gebieter sich im Ernstfall leicht zutraute, jeden Eindringling, der ihm Arges wollte, mit seinen eigenen Händen zu überwinden, und deshalb keinerlei Grund zu Furchtsamkeit besaß. Und da Darrthaur, der aufgrund seiner ogergleichen Kräfte selbst als unüberwindlich in der Schlacht galt, seinen Anführer mittlerweile in einigen Kämpfen betrachtet hatte, brachte er für ein solch gehöriges Selbstvertrauen durchaus Verständnis auf.
Der Schwarze Gebieter führte seine pechfarbene Klinge fürwahr wie ein Irrwisch, sodass er manch einem wie der zu Leben erwachte Inbegriff des Krieges erschien. In vollendetem Maße vereinte er Kraft, Gewandtheit und Schnelligkeit und paarte dies zusätzlich mit einer vor Siegesgewissheit strotzenden Gelassenheit. Dieses Gebaren wirkte zwar überheblich, erschien angesichts seines überlegenen Könnens andererseits jedoch berechtigt.
Hinzu trat noch, dass seine Kontrahenten vor jener sonderbaren Waffe, die er trug und offensichtlich niemals von seinem Körper ablegte, einen unbeschreiblichen Schauer, ein Frösteln wie von lähmender Furcht und Verzweiflung zu empfinden schienen. All dies zusammen machte ihn zu einem außergewöhnlichen Krieger und wahrhaft schrecklichen Widersacher.
Bei den Orks hatte das schwarzgewandete Wesen, dessen Gesicht niemand kannte und dem sie zunächst skeptisch gegenüberstanden, auf diese Weise schon nach kurzer Zeit großen Respekt erlangt.
Die Empfangshalle hatte bewusst eine hohe Decke erhalten, um einem Besucher sogleich einen Eindruck von der Größe und der Überlegenheit seiner Gastgeber zu vermitteln. Folglich lag das Obergeschoss in beachtlicher Höhe, besonders für orkische Verhältnisse, denn Orks bevorzugten ebenerdige, einstöckige Bauten. Diese Vorliebe rührte wohl unter anderem daher, dass die Stämme Dantar-Mars, die seit jeher ein Nomadendasein pflegten, für aufwändige
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