Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)
zurück, und seine dankbaren Züge verrieten Aufrichtigkeit.
„Dann ist alles besprochen, was es zu besprechen gibt!“, befand der König Lemurias. „Meine Diener werden Euch Unterkünfte zuweisen, und anschließend werden wir das Abendmahlgemeinsam einnehmen. Ich denke, dass Ihr bereits morgen in der Frühe aufbrechen wollt, denn der Weg, den Ihr begehen wollt, ist lang. Sagt zuvor frei heraus, was Ihr an Ausrüstung und Verpflegung benötigt, es soll Euch alles gegeben werden, was in Pír Cirven beschafft werden kann.“
Mit diesen Worten erhob er sich, indem er sich sichtlich mühevoll an den Lehnen des Throns in die Höhe stemmte. Der treue Chamod, der die ganze Beratung in besorgter Stille mitverfolgt hatte, eilte sogleich herbei, um seinen Herrn zu stützen, sollte dies vonnöten sein. An diesem Tag jedoch schien sich Kheron in guter Verfassung zu befinden, denn er kam ohne jede Hilfe auf die Beine und wirkte trotz seiner gebeugten Haltung gefestigt. Tatsächlich wirkte er auf die Anwesenden weitaus weniger gebrochen und schwach, als die gerade in seinem eigenen Reich weit verbreiteten Gerüchte es wollten. „Führ mich in meine Gemächer, Chamod“, sagte er leise, wobei Coentia, die nachdenklicher wirkte als sonst, sich wortlos anschloss. Im Vorbeigehen warf der König seinem Sohn einen vielsagenden Blick zu, woraufhin dieser nickte und ebenfalls nachfolgte.
„Meinen Glückwunsch, Arnhelm, du hast deinen Willen bekommen“, sagte Falmir mit einem anerkennenden Lächeln.
„Ja, nur fürchte ich, dass ich unseren Freund Beregil verärgert habe, doch sei’s drum, die Organisation der Verteidigung wird ihn auf andere Gedanken bringen. Aber nun sollten wir uns zuerst einmal stärken und unsere Sorgen einstweilen vergessen, denn es wird wohl die letzte ausgiebige Mahlzeit für mich und meine Begleiter für einige Zeit sein“, erwiderte der Fürstensohn.
„Ausgezeichnet, denn mein Magen grummelt schon so laut vor Hunger, dass es bis zu meinen Ohren dröhnt! Ich hoffe nur, dass sie kräftigen Schinken und würzigen Käse haben und dazu ein starkes Bier vielleicht. Und vor allem reichlich genug von alledem!“, sagte Dwari ungeduldig.
„Keine Sorge, Herr Zwerg, die Küche Lemurias ist berühmt und wird sicherlich auch Euren Appetit zu stillen vermögen! Und vielleicht bleibt danach sogar noch etwas für die anderen übrig ...“, sagte Falmir lachend.
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Arnhelm erhielt ein großes, reichhaltig ausstaffiertes und geschmücktes Gemach, das ganz offensichtlich vornehmeren Gästen vorbehalten war, für sich allein. Seinen Begleitern hingegen wurden eher schlichte, doch gleichermaßen behagliche Doppelzimmer zugewiesen, was für eine einzige Übernachtung mehr als ausreichend war. Dwari teilte sich mit Braccas eine Unterkunft, die vier einfachen rhodrimischen Soldaten wurden sich ebenfalls rasch über die Belegung ihrer beiden Zimmer einig, und Kogan war nicht ärgerlich darüber, dass für ihn ein eigener Raum übrig blieb, in welchem er sich ungestört ausbreiten konnte.
Nachdem die Menschen und der Zwerg ihre Sachen abgelegt und sich mit frischem Wasser, das ihnen Kammermädchen brachten, gewaschen und erfrischt hatten, wurden sie von einigen Bediensteten abgeholt und in eine der tieferen Etagen geführt. Dort gelangten sie in einen Speisesaal, den für gewöhnlich ausschließlich die Königsfamilie für ihre gemeinsamen Mahlzeiten im Kreise ihrer engsten Freunde und Vertrauten nutzte.
Jene Räumlichkeit, in welche sie hineintraten, war deutlich kleiner als der Thronsaal. In ihrer Mitte enthielt sie eine lange Tafel aus glatt geschliffenem Ahorn, die mit mehreren weißen und hellblauen Tüchern bedeckt war. Auf dieser befanden sich zwei große Kandelaber sowie Schüsseln, Teller, Becher und Besteck in abgezählter Anzahl. Umgeben war der Tisch von schweren Stühlen des gleichen Materials, deren Sitzfläche zudem mit dünnen, hellgrauen Kissen versehenwaren, was einen komfortablen Eindruck machte. Ansonsten hingen einige große, überwiegend in goldenen Rahmungen eingefasste Gemälde an den Wänden, die allesamt banale Motive teilweise sogar kulinarischer Natur darstellten. Auf einer langen Kommode an der hinteren, dem Eingang entgegengesetzten Wand standen weitere Utensilien sowie Nahrungsmittel umher, die bei Bedarf sofort gereicht werden konnten. Verkorkte oder bereits geöffnete Weinflaschen, aus denen es nach schwerem, würzigem Met roch, Krüge mit hellem Bier, Karaffen mit Wasser und Säften
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