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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Innereien seiner Gegner so sehr verkrustet, dass es nur noch eingeschränkt zu gebrauchen war. Überall um ihn herum tobten die metallischen Gesänge der sich kreuzenden Waffen und die aus voller Kehle ausgestoßenen Schreie und Rufe der Kämpfenden. Manche kreischten ihre Anspannung und Blutlust hinaus, andere, die Sterbenden und die Verstümmelten, die keiner mehr eines Blickes würdigte, schrieen vor unbändigem Schmerz und Todesfurcht. Nur die Toten schwiegen still.
    Im letzten Augenblick sah Menoth aus dem Augenwinkel heraus einen menschlichen Reiter nahen. Er warf sich zu Boden, rollte knapp unter dem über seinen Kopf hinwegsausenden Speer hindurch und kam wieder auf die Beine. Der Reiter drehte ab und nahm ihn aus einiger Entfernung neuerlich ins Visier. Diese verdammten Pferde waren es, die sie unterschätzt hatten, wenn er ehrlich war! Hart und kampferprobt in unzähligen Kämpfen und Scharmützeln waren die orkischen Krieger allesamt und seine Takskalls, die mit den Gegnern an Körpergröße leicht mithielten, erst recht. Doch die meiste Erfahrung hatten sie im dreckigen Kampf Ork gegen Ork und im unwegsamen Gelände Dantar-Mars, wie die Orks den südlichen Kontinent nannten, denn dort gab es allerorten mehr Hügelketten, Steine und Schluchten, als es einem lieb sein konnte.
    An diesem Ort jedoch war das Land eben und nach allen Seiten weit offen, sodass es einer Reiterabteilung glänzende Angriffsmöglichkeiten gab. Wie eine Herde Büffel alles niedertrampelt, was ihnen im Weg steht, oder ein Rudel Warge, der riesigen Wölfe Dantar-Mars, über eine wehrlose Schafherde herfällt, so waren die rhodrimischen Reiter über die Orks gekommen und hatten damit rasch für Verlust gesorgt, die vielleicht von Anfang an entscheidend gewesen waren.Zwar hatte der Schamane ihnen ein magisches Blitzgewitter, eine Art blendend helles Licht, das wie eine mehrschwänzige Peitsche nach vielen Richtungen zuckte und einen heftigen Lärm verursachte, entgegengeschickt, doch hatte sie das nur kurzzeitig zurückgehalten und für kaum mehr als einige abgeworfene Reiter gesorgt. Unmittelbar danach waren mehrere Regimenter menschliche Fußsoldaten nachgerückt und hatten zunächst diejenigen Orks erschlagen, die durch das Vorpreschen der Pferde bereits verletzt worden waren, womit sie eine leichte Beute darstellten. Die Menschen hatten mit ihren Feinden kurzen Prozess gemacht und keinerlei Gnade gezeigt. Warum hätten sie dies auch tun sollen? Umgekehrt hätte Menoth seinen Leuten das gleiche befohlen, und Mitleid war ohnehin ein Wort, für das es in der orkischen Sprache kaum eine Entsprechung gab.
    Menoth fühlte, dass sein Atem nur noch in brennenden, harten Stößen ging. Seine Kraft und Zähigkeit wurden allseits gerühmt, doch alles hatte bekanntlich seine Grenzen. Der Reiter trieb sein Tier indessen von neuem voran, und unter seinem Helm fing sich im Licht der Sonne das Spiegeln von kalter Überheblichkeit. Den Narren würde er schon noch eines Besseren belehren! Der Rhodrim legte es darauf an, seinen stehenden Gegner entweder niederzutrampeln oder ihn mit seinem Speer zu durchbohren, beides war ihm vermutlich gleichermaßen recht.
    Zu seiner Überraschung verlief sein Vorhaben jedoch ganz anders als geplant: das Oberhaupt der Takskalls sprang nämlich nach links aus der Angriffsbahn, schwang seinen Stahl genau im rechten Augenblick und durchtrennte damit nicht nur den Unterarm des Menschen, sondern schlitzte ihm auch gleich noch die rechte Körperhälfte auf. Wie ein Kind, das sich beim Spielen die Knie aufgeschlagen hatte, schrie sich der Mensch die Seele aus dem Leib und taumelte schon nach wenigen Schritt aus dem Sattel hinaus. Klatsch, und schon war die Erde um einen weiteren stinkenden Körper, der dem Tod näher als dem Leben war, reicher.
    Menoth blieb jedoch nicht verborgen, dass die meisten seiner Artgenossen von weit weniger Glück gesegnet waren. Wohin er auch blickte, sah er überwiegend aufrecht in ihren Sätteln sitzende Reiter, die sich nach lohnenden Zielen umsahen, und Menschenkrieger, die sich über sterbende Orks beugten und ihnen den Rest gaben, indem sie ihnen das Leben aus den grünhäutigen Leibern hackten. Und bei den meisten kämpfenden Kleingruppen waren die Menschen wenigstens drei zu eins überlegen – wenn das keine Ungerechtigkeit war! Aber er hatte keinen Grund sich zu beklagen, denn erstens waren die beiden Kampfparteien zahlenmäßig anfangs in etwa auf Augenhöhe gewesen, und zweitens

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