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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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rostfreien Gitterkäfigen gesichert waren. Außerhalb derselben hingen einige dicke, brennende Fackeln an den Wänden und warfen ihren Schein unter anderem auf eine Gruppe Stalagmiten, die wie eine bizarre Riffformation in der Raummitte aus dem Boden ragten.
    Ohne dass weitere Worte gesprochen wurden, öffnete einer der Soldaten die mittlere der Kerkerzellen. Dabei benötigte er einige Zeit um herauszufinden, welcher der vielen, laut klappernden Schlüssel, die zusammen an einem Bund hingen, der rechte war. Die Crefilim lösten derweil den schmerzhaften Druck, mit dem sie ihre Pranken in die Schulter ihres Gefangenen gebohrt hatten, und stießen diesen in das einsame Verlies hinein. Ein Schädel, der größer als der eines Menschen war und vermutlich einmal einem Zwerg gehört hatte, lag dort in einer der Ecken und einige einzelne Knochen ebenso.
    Dann fiel die Tür klirrend zu, und das Hantieren des Wächters, der die Schlüssel trug, an dem Schloss endete mit einem doppelten Klacken. Arnhelm, der Thronerbe Rhodrims, war nun in seiner eigenen Heimatstadt, unterhalb des Hauses, in welchem er aufgewachsen war, gefangen.
    Die Rhodrim, die sich noch einmal ängstlich zu ihrem einstigen obersten Heeresmeister umsahen und verlegen und unsicher wirkten, verließen eilig die Höhle. Zurück blieben einzig der Mensch, der waffenlos in seiner bis auf die strohbedeckte Erde leeren Zelle stand, und die beiden widerwärtig anzusehenden, schwarzen Gestalten, die den Sohn Imalras für einige Zeit so gierig beäugten, als überlegten sie, ob er ihnen denn als spätes Abendmahl munden würde.
    Arnhelm setzte sich anschließend so auf die Erde, dass er seinen Wächtern den Rücken zuwandte und sie nicht sehen konnten, was für ein Werk er gerade verrichtete. Er dankte dem Schicksal dafür, dass man ihn, wohl da Boldred sein Schwert bereits frühzeitig an sich genommen hatte, nicht durchsucht hatte. So zog er nun das kleine, unscheinbare Kistchen, das Lotan der Heiler ihm bei ihrem Abschied voneinander anvertraut hatte, aus seinem Wams hervor.
    Beinahe zärtlich fuhr er mit seinen Fingern über das dünne, dunkelbraune Spanholz, ehe er sich entschied, die Schachtel zu öffnen. Er konnte sich nicht vorstellen, welcher vielleicht verzauberte Gegenstand sich darin verbarg, doch hatte Lotan ihm nahe gelegt, das Geschenk genau dann zu gebrauchen, wenn er sich in großer Not befand und von all seinen Freunden und Gefährten getrennt sein sollte. Und eben in einer solchen Situation fand er sich gegenwärtig wieder.
    Konzentriert presste er die Fingerkuppen seiner einen Hand gegen die glatte Oberseite des Behältnisses und versuchte, diese anschließend zur Seite zu ziehen. Und tatsächlich setzte sich der Deckel in der Schiene, in der er verankert war, in Bewegung und gab den Blick auf eine sich vergrößernde Öffnung frei. Als Arnhelm schließlich das gesamte Innere des Kistchens einsehen konnte, erkannte er staunend den zarten Körper eines Schmetterlings, der weiße Flügel mit einem wunderschönen, gelbfarbenen Muster besaß und zu schlafen schien.
    Mit größter Vorsicht, da er Angst hatte, das kleine Tier zu verletzten, tippte er den Falter an, woraufhin dieser schlagartig erwachte. Die zerbrechlich wirkenden Schwingen schlugen wild umher und begannen, einen angenehmen Wind und eine wohlduftende Fontäne aus winzigen, golden glitzernden Perlen zu verströmen. Das Gemüt des Menschen erheiterte sich augenblicklich, da er dieses Schauspiel betrachtete, seine Lippen begannen zu lächeln, und seine Sorgenfalten glätteten sich ein wenig.
    Dann erhob sich das Tier zu einem plötzlichen, unwiderstehlichen Aufstieg, so als würde er von einer kraftvollen Feder in die Höhe katapultiert. Der hell scheinende Dunst, der von ihm ausging, folgte ihm hierbei wie ein kosmischer Lichtschweif.
    Die Crefilim erschraken bei dem Anblick des schneeweißen Schmetterlings, gebärdeten sich wild und stießen brüllende Rufe aus. Jedoch hatten sie nur Säbel und eine Art Pike, die über Klingenblätter an beiden Schaftenden verfügte, bei sich, keine Bogen oder andere Waffen aber, mit denen sie das Tier an seinem Flug hätten hindern können.
    Schließlich erreichte der Falter das kleine Loch hoch oben in der Mauer, verharrte kurz an dieser Stelle und stieß dann in Richtung Nacht hinaus. Das Licht, das ihn umgeben hatte, verblich anschließend ebenfalls und ließ nichts als eine schwer lastende Schwärze zurück.
    Arnhelm freute sich darüber, dass seine

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