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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Wächter ob jenes Menschenzaubers in helle Aufregung versetzt worden waren und nichts dagegen unternehmen konnten. Somit bestand wenigstens die Hoffnung für ihn, dass der geflügelte Bote dem alten Zauberer eine Warnung zukommen ließ, welche dieser gewiss baldmöglichst weiterreichen würde. Zwar war die Lage, in der sich die freien Völker Arthiliens nunmehr befanden, so misslich, dass kein einfacher Ausweg mehr daraus zu erkennen war, doch war der Triumph der dunklen Mächte, denen sich ganz offensichtlich auch Imalra und der große Theron Goldklinge verschrieben hatten, noch keineswegs unabwendbar.
    Der Rhodrim ließ sich in einer der hinteren Ecken seines Gefängnisses nieder. Ihm blieb vorerst nichts weiter zu tun als abzuwarten, bis eine geeignete Stunde für ihn schlagen und ihm die Freiheit wiederschenken würde. Solange wollte er versuchen, sich mit Gedanken an Merian und die schönen und unbekümmerten Tage seines bisherigen Lebens von seinem Schicksal abzulenken. Zu handeln hingegen war einstweilen die Aufgabe seiner Freunde und aller anderen, die genügend Mut und Stärke aufbrachten, sich für all die Dinge, die sie liebten, in große Gefahren zu begeben.

    * in der Gemeinsamen Sprache: elbisch crefa – „Grube“ (gemeint ist hiermit Utgorth), elbisch filim – „Sohn“

VIERTES BUCH
Erstes Kapitel: Furiors Tod
    Die Reihenhaussiedlung mit der schönen Bezeichnung An den Obsthainen lag im Südosten Pír Cirvens. Sie war eine derjenigen Wohngegenden, die typischerweise der gutbürgerlichen Schicht der Stadt vorbehalten waren. Über zwei kleinere Seitenstraßen konnte man in nördlicher Richtung leicht auf die Turmallee, eine der beiden Hauptstraßen der lemurischen Metropole, und von dort aus nach überall hin innerhalb der Mauern gelangen. Eine größere Zahl gleichmäßig gepflanzter Birnen-, Pflaumen- und Apfelbäume gab dem aus ein paar Dutzend ähnlich aussehenden Häusern bestehenden Ortsteil einen Sichtschutz gegenüber den umliegenden Straßenzügen und sorgte für eine gehobene Wohnatmosphäre.
    Wie ein blassgrauer Wächter stand der zunehmende Halbmond über den dunklen Schatten, die zwischen den zweistöckigen Bauten der Siedlung schwebten. Wolken, die am geschwärzten Horizont nur dann sichtbar wurden, wenn sie kurzzeitig vor das Nachtgestirn traten, kündigten baldigen Regen an. Die meisten der Anwohner kümmerte dies jedoch wenig, denn sie lagen, da die Stunde nach Mitternacht bereits angebrochen war, in einem tiefen Schlummer und schöpfen neue Kräfte für den nächsten anstrengenden Arbeitstag. Allein in einem der Häuser, das in einem gewöhnlichen, braven Weiß gestrichen war und sich von seinen Nachbarn durch nichts unterschied, herrschte noch eine rege, wenn auch sehr stille und heimliche Betriebsamkeit.
    Obrons Frau hatte sich mit ihrem gemeinsamen kleinen Kind – einem Mädchen – an ihrer Seite längst zum Schlafen begeben. Sie hatte sich im Laufe der Zeit daran gewöhnt, dass ihr Mann als ranghoher Heeresoffizier an vielen Tagen entweder gänzlich außerhalb des Hauses weilte, da er zu sehr unregelmäßigen Zeiten Arbeiten verrichtete, oder aber bis zu später Stunde in seinem heimischen Arbeitszimmer dienstlichen Gedankengängen nachhing und sie darum allein ihr Bett aufsuchen musste. Ebenso war es an diesem Abend geschehen, denn als sie sich in Richtung ihres Schlafzimmers in der ersten Etage aufmachte, hatte ihr Gemahl ihr mitgeteilt, dass er unbedingt noch einige wichtige Unterlagen durchzusehen und zwei Schreiben zu verfassen habe. In Wahrheit jedoch hatte er anschließend für lange Zeit wach dagesessen, mehrere Gläschen Beerenschnaps getrunken und sich das Gehirn zermartert über eine ganz bestimmte, höchst brisante Entscheidung, die er noch in dieser Nacht würde fällen müssen.
    Das erste Mal, dass der Schwarze Gebieter und der Ork-Schamane ihm erschienen waren und ihm eine Zusammenarbeit anboten, war nur ein paar Tage nach seiner Unterredung mit Kheron gewesen. Damals hatte der König mit deutlichen Worten abgelehnt, ihn unverzüglich zum Nachfolger des im Kampf von einem herabstürzenden Mauerbrocken schwer versehrten Beregil zu berufen. Stattdessen hatte der Herrscher Lemurias eben denselben zu seinem fortan engsten Berater ernannt und mit ihm solange die Köpfe zusammengesteckt, bis die beiden überraschend verkündeten, dass der junge und wenig erfahrene Falmir das einflussreiche Amt des Oberkommandierenden des Reiches erben sollte. Und das, obwohl kein

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