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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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sind daher nicht in der Lage, als Besatzungsmacht für eine längere Zeit in den Grenzen Eures Reiches zu verbleiben!“
    Obron legte eine längere Gesprächspause ein, die er zum Nachsinnen nutzte. Noch einmal ging er alle Einzelheiten des Vorhabens, welchem er sich verpflichten sollte, durch und forschte nach, ob er nichts übersehen hatte. Jedoch hatte er sich seinen Kopf in den letzten Wochen so viele Male schon darüber zerbrochen, dass er wusste, dass es keine Umkehr mehr für ihn gab. Doch auch wenn er seine Entscheidung bereits gefällt hatte, wollte er sich mit seiner Antwort ein wenig Zeit lassen, um nicht den Anschein zu erwecken, dass er leichtfertig handle oder ein einfacher Verhandlungspartner sei.
    „Ich schätze, es bleibt mir keine andere Wahl, als Euch Glauben zu schenken und in das Bündnis einzuwilligen“, sagte er schließlich. „Doch Ihr sollt wissen, dass ich keineswegs so handle, um irgendjemandem Schaden zuzufügen oder mich persönlich zu bereichern, denn als Soldat bin ich jederzeit bereit, für mein Land und mein Volk in den Tod zu gehen. Ich will Euch helfen, da ich erkenne, dass die Missstände in Lemuria so übermächtig geworden sind, dass sie nur durch drastische Maßnahmen überwunden werden können, und da ich nicht will, dass viele tausende Menschen ihr Leben in einem langen Krieg verlieren, wenn dies zu verhindern ist. Als Heeresmeister ist es schließlich meine oberste Pflicht, das Leben der einfachen Bürger und auch meiner Soldaten zu schützen. So bringt Eurem Herrn die Nachricht, dass ich mich seinem Befehl zur Verfügung stelle, auch wenn mein Herz dabei aus einer schweren Wunde blutet!“
    „Der Schwarze Gebieter wird sich freuen, dies zu hören, Obron, künftiger Oberkommandierender Lemurias und Rhodrims! Es ist der Fluch der Rasse der Menschen, dass sie sich mit einer Annehmlichkeit, die sie einmal errungen haben, niemals zufrieden geben können und mit der Zeit in Selbstsucht und Weichheit verfallen! Doch Männer wie Ihr seid anders, mein Freund, Ihr seid eine Zierde Eurer Art und habt die Stärke, Euer Volk in eine lange und glückliche Zukunft in Arthilien zu führen! Nun bereitet Euch vor für Eure große Stunde, denn am Tag der Wintersonnwende, wenn sich das Schicksal der Menschheit entscheiden wird, werden wir auf Euch zählen und den Pakt mit Euch nicht vergessen!“
    Augenblicklich begann die Vision trüber zu werden und zu erzittern, so als zerre ein aufkommender Wind an dem Nebeldunst. Die Linien, die sich zuvor auf dem Gebilde abgezeichnet und für ein erkennbarer Bild gesorgt hatten, flossen ineinander und verblassten dann langsam. Der Kontakt zwischen Obron und dem weit von ihm entfernten Ork-Schamanen war abgerissen. Bald blieb von der magischen Erscheinung nur noch ein schwaches, in violetter Farbe erschimmerndes Restlicht übrig, das schließlich auch verschwand. Der Mensch blieb allein in dem Kellerraum seines Wohnhauses zurück.
    Er hatte es getan. Er hatte einen Pakt mit Mächten geschlossen, über deren Natur er nichts wusste und deren vertrauenheischenden Worten und Versprechungen er schlichtweg Glauben schenken musste. Sollten sie seinen Gehorsam missbrauchen, so würde sein Leben nichts mehr wert sein, und sein Heimatland und die darin lebenden Menschen würden durch seine Mitschuld in Tod und Chaos versinken. Nicht weniger erschreckend fand er die Vorstellung, dass seineLandsleute, die ihm als einem ihrer höchsten Heeresmeister vertrauten, sein doppeltes Spiel herausfinden und ihn auf schlimmste Art und Weise bestrafen und ihn vor allem unvorstellbarem Schimpf und Schande aussetzen würden. Die Brandmarkung als Verräter, der aus eigenen Motiven seinen König und sein Volk hinterging, erschien ihm als das größte aller denkbaren Verhängnisse.
    Dennoch fühlte Obron sich erleichtert. Er hatte den Zwist, der in ihm aufgewallt war, seitdem Kheron Falmir zum neuen Oberkommandierenden bestimmt hatte, mit seiner gefällten Entscheidung begraben. Nun hatte er, der sich um sein Recht betrogen sah, sich mit starken Verbündeten umgeben, über deren Pläne sich bald alle außer ihm verwundern würden. Der Schwarze Gebieter, so sagte er sich, erschien ihm trotz seiner grausamen Strenge als vertrauenswürdiger und ehrenhafter Anführer, sodass die Tage gezählt werden konnten, bis ein neues, besseres Reich entstehen würde. Und er selbst würde dann als höchster Offizier die vereinten Armeen von Lemuria und Rhodrim verwalten, eine Gnade, die er zuvor

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