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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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kläglichen Überresten der Lindar und Nolori den gnädigen Tod gebracht haben, noch ehe in diesen Breiten der erste Schnee des Winters fällt.“
    Kaum hatte der Schamane mit seinen Worten geendet, da wurde der nördliche Bereich der Schlucht plötzlich von einem Schatten befallen, so als hätte jemand einen dunklen Vorhang vor den mit einigen grauen Wolken gesprenkelten Himmel gezogen. Gleichzeitig setzte ein starker Windstoß ein, der die Gräser, Pflanzen und noch jungen Bäume sich biegen und winden ließ. Zudem trug die Böe einen modrigen, fauligen Gestank mit sich, der so intensiv war, dass ein Mensch oder Elb, der mit dergleichen nicht rechnete, an der Stelle Zarr Mudahs sicherlich von Übelkeit ergriffen worden wäre. Der Zerk-Gur jedoch kannte den Geruch bereits und hatte über seine Sinne überdies eine große Herrschaft erlangt.
    Die grünhäutige, in graue Wolle gekleidete Gestalt mit dem leuchtenden Rubin auf der Stirn schaute empor. Dabei blinzelte sie instinktiv mit den Augen, um diese vor der Sonne zu schützen, obwohl dies angesichts des dunklen Gebildes, das sich vor den Himmelskörper geschoben hatte, nicht nötig war. Sie gewahrte, dass von Norden her die Silhouette einer riesigen, nachtschwarzen Kreatur über den Kamm der Felsen getreten war. Während deren gezackte Schwingen träge schlugen, verharrte das Geschöpf für einige Augenblicke in der Luft. Dann erklang ein greller, misstönender Laut, der an einen jämmerlichen Schmerzensschrei erinnerte, woraufhin das fliegende Ungetüm zum Sinkflug ansetzte.
    Zarr Mudah stemmte sich mit den Beinen fest in Boden, um von dem Luftzug und der Erschütterung, welche das Untier bei der Landung verursachen würde, nicht umgeworfen zu werden. Das Mautier hingegen reagierte weitaus weniger besonnen und rannte verstört und gellende Geräusche ausstoßend nach Süden, dem Schutz der wenigen dort am Saum der Felshänge stehenden Rotbuchen entgegen.
    Der unförmige schwarze Punkt näherte sich derweil der Ebene und schwoll an Größe zusehends an. Während die Kreatur mit ausgebreiteten Schwingen langsam nach unten segelte, vollführte sie eine Drehung nach rechts, flog eine Schleife über den westlichen und den zentralen, dicht bewaldeten Teil des Roten Tales, nahm wieder Kurs nach Osten und setzte schließlich auf der weiten Rasenfläche auf, etwa dreißig Schritt von dem Ork entfernt.
    Meloro, der Sohn von Molor, dem Schwarzen Drachen, und von Lukazie, der Brutmutter der Harpyien, war vom Tôl Danur, dessen höchste Spitze er nunmehr bewohnte, hinabgestiegen, um sich mit seinem geheimen Verbündeten zu treffen.
    Die Krallenfüße der imposanten und zugleich in höchstem Maße furchterregenden Wesenheit vergruben sich halb in dem Boden und zerwühlten den zuvor mit einem makellosen Grün bewachsenen Grund. Der kräftige, längliche Leib, aus welchem die beiden vergleichsweise schlanken Beine erwuchsen, wirkte trotz seiner Größe eher drahtig und deutlich weniger klobig als man es von den gewöhnlichen, reinrassigen Drachen her kannte. Zahlreiche steinharte Muskelstränge, die von der unsagbaren Stärke und Kraft der Kreatur eine vage Ahnung vermittelten, zeichneten sich auf der Oberfläche des Körpers ab. Die schwarze Haut, welche diesen bedeckte, war dick und schuppig und erschien wie raues, widerstandfähiges Leder, das man auf Hochglanz poliert hatte. Der Kopf, der zwischen den gerundeten Schultern saß, war mit einem kurzen, schwarzen Fell überzogen. Er ließ zwei Augen erkennen, die pechschwarze Kreise als Pupillen vor einem geröteten Hintergrund aufwiesen und deren dunklen Lider in einem nervösen Taktklapperten. Das lange schnabelartige Maul, das darunter saß, war gebogen und mit schwertlangen, vergilbten Hauern besetzt. Das mütterliche Erbteil der Harpyie war an jener Ausformung des Hauptes eindeutig zu erkennen. Aus dem Schlund drangen neben den übelriechenden Ausdünstungen, die wohl auf die unverdauten Reste der jüngsten Nahrung zurückzuführen waren, tiefe Atemgeräusche. Zudem quoll aus den Nüstern, die schwarze Löcher zwischen Augen und Hornschnabel waren, ein milchiger, heißer Rauch. Die beiden riesigen Schwingen schließlich waren dünn und runzlig und von starken Sehnen durchzogen. Sie erinnerten an die Flügel von Fledermäusen, die es vor allem in Orgard in großer Anzahl gab.
    Meloro war schwer wie ein stürzender Berg und so groß wie die gewaltigsten unter den Drachen, die Arthilien jemals bewohnten. Ebenso verfügte er

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