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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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schien sich über dieses respektlose Verhalten sogar noch amüsiert zu haben.
    Zuletzt war es an jenem unglücklichen Tag sogar noch soweit gekommen, dass alle Versuche, die der Oberkommandierende auf die Bitte Kherons hin unternommen hatte, dessen Tochter Merian die Verlobung mit einem der einflussreichen Lemurier, die ihr zur Wahl gestellt wurden, schmackhaft zu machen, gänzlich fehl schlugen. Ganz im Gegenteil waren am nächsten Tag im Turm und anschließend in der ganzen Stadt Gerüchte in Umlauf geraten, die Prinzessin habe sich mit dem fremdländischen Fürstensohn innig angefreundet, was ihren Vater wiederum zutiefst erboste. Danach war Beregil reichlich froh darüber gewesen, dass er sich nach diesen diplomatischen Fehlschlägen wieder in diejenige Arbeit stürzen konnte, von der er etwas verstand, nämlich die Aufstellung und Schulung eines schlagfertigen Heeres. Hierbei kam ihm seine autoritäre Art auch wesentlich besser zu Gute als beispielsweise bei erzwungen charmanten Gesprächen mit den Damen am Hofe.
    „Geh wieder auf deinen Posten, ich werde Befehl geben, wenn sich etwas tut. Ein früher Ausfall ist nicht geplant, sodass unsere Bogenschützen sich auf jeden Fall vor den Reitern mit dem Feind messen werden.“
    Falmir nickte und schickte sich an, die nächstgelegene Treppe wieder hinabzusteigen. Er hatte die gewünschten Information erhalten und würde sie zu den ihm anvertrauten Soldaten weitertragen.
    „Was hört man von deinem Freund Arnhelm und seinem Trupp, Falmir?“, rief ihm Obron plötzlich nach. „Er ist noch nicht gekommen, um uns mit dem sagenhaften Goldenen Schwert zu retten. Dabei zählten wir alle darauf, dass er den Anführer der Orks und dessen stärkste Krieger zerschmettert. Leider jedoch wurde Rhodrim nun vernichtet, und wahrscheinlich dürfen wir von dort keine Hilfe mehr erwarten. Hoffen wir wenigstens, dass Prinz Aidan wohlbehalten zurückkehrt, denn er führt ein flinkes Schwert und wird unsere Männer sicher mehr beflügeln als jeder andere Mensch, insbesondere als jeder Fremdländer, dessen Verbundenheit mit Lemuria zweifelhaft ist.“ Die Provokation in der Stimme des Offiziers war nicht zu überhören.
    „Jeder Erwachsene und jedes Kind in Lemuria hoffen, dass wir sowohl Aidan als auch seine Begleiter wiedersehen werden, ganz gleich, welche Unterstützung sie uns bringen. Und auch dich, Obron, hoffe ich sehr, nach der Schlacht noch genauso schlagfertig wiederzusehen wie in diesem Augenblick. Darum solltest du dir deine Energie für die Feinde aufheben, denn sie werden kommen und werden keine Rücksicht nehmen auf Alter und Rang.“
    „Was soll das heißen, Alter und Rang? Mit welcher Geringschätzung sprichst du von solchen Dingen?“, erwiderte Obron erbost. „Es braucht fürwahr Reife, um Männer in einem Kampf zu führen, gerade du müsstest das wissen, da du die Verantwortung für unsere Reiter und damit für das Herzstück unserer gesamten Streitmacht trägst! Vielleicht wäre es in der Tat besser, unsere Rollen zu tauschen, denn ...“
    „Schluss jetzt mit Euch!“, zischte Beregil. Seine Stimme klang unterdrückt, wohl da er die Soldaten in ihrer Nähe durch ein allzu lautes Schreien nicht aufschrecken und verunsichern wollte. Dennoch war sein Ton schneidend und geprägt von einer Überzeugungskraft, die keinen Raum für Widerspruch ließ. „Falmir, du gehst zu deinen Männern zurück, und Obron, du stellst dich unverzüglich wieder zu deinen Bogenschützen und sprichst ihnen Mut und Vertrauen zu! Sollten die Orks sehen, wie unsere höchsten Offiziere miteinander umgehen, werden sie wahrscheinlich von jedem Angriffsversuch absehen und warten, bis wir uns ohne ihr Hinzutun gegenseitig zerfleischt haben!“
    Wortlos verließ der jüngere der beiden Heeresmeister den Wall. Der ältere hingegen zaudertekurz und blickte ihren gemeinsamen Vorgesetzten mit einem offensichtlichen Erstaunen an, ehe er sich missmutig in Richtung des ihm unterstellten Regiments bewegte, welches sich hinter den Schießscharten westlich der großen Pforte über eine ausgedehnte Strecke hinweg aufgeteilt hatte.
    Die langen Stunden vor dem Morgengrauen vergingen, ohne dass etwas geschah. Dann lichtete sich das Dunkel, der Mantel der Nacht riss auf, und die Sterne verschwanden zusehends. Weit hinter dem Milmondo Mirnor stieg bereits die Sonne empor und lugte über den Kamm der minderen Berge. Ihr noch schwaches Strahlen kündigte den Beginn des noch jungen Tages an.
    Mit einem Mal

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