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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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riesigen, teilweise sichtverhüllten Formation, denen wahrlich niemand im offenen Kampf begegnen mochte, Rammen verbargen, die das Tor zermalmen sollten. Jedoch bestanden dessen gewaltige Flügel unter ihrem glänzenden, weißen Anstrich aus Stahl und sollten durch rohe Gewalt nur schwerlich zu überwinden sein. Die kunstvollen Verzierungen darauf, die Blattwerk, Krone und Schwerter zeigten, standen sehr treffend für die Pracht des Landes, welches sich dahinter verbarg, aber auch für dessen Unbeugbarkeit und Widerstandskraft.
    Auf den Plattformen der beiden Türme, welche die Pforte rahmten, verbrannten in den Schalen, die dort standen, klobige Holzscheite in knisternden Flammen. Jene Leuchtfeuer waren dazu gedacht, sie in Zeiten der Gefahr als Warnung zu entzünden. Man hatte sie bereits am gestrigen Tag sogleich nach Erscheinen der Orks entflammt, jedoch während der Nacht wieder gelöscht, da man es für klüger befand, sich mit kleineren, weniger auffälligen Feuern und Laternen zu begnügen. Nun aber legte man zusätzliches Holz in die Behältnisse, deren Glut man eilig von neuem entfacht hatte, um die lodernden Scheite später als Wurfgeschoss einzusetzen, sollten sich die Belagerer mit ihren brennbaren Schutzschilden unterhalb jener Stelle aufhalten.
    Die viertausend orkischen Krieger rückten immer näher an das Haupttor der Tôl Womin heran. Längst hätte der Beschuss auf sie eröffnet werden können, doch die Anführer der Menschen zauderten noch immer. Als sich die Distanz bis auf hundert Schritt verringert hatte, erhob Beregil, der Befehlshaber der lemurischen Armee, endlich sein Schwert, woraufhin sich den Kamm des Walls entlang alle Sehnen bis zum Anschlag spannten.
    „Pfeile los!“, rief Beregils befehlende Stimme, während sich sein Schwertarm zum Zeichen des eigenen Angriffs niedersenkte.
    Die Konfrontation war entbrannt. Ein Hagel von Pfeilen schwirrte durch die aufklarenden Lüfte und legte sich wie ein Fliegenschwarm über das imposante Karree, das über die Wiesen dahinkroch. Kaum einige Sekunden darauf hüllte ein hölzerner Mantel die orkische Streitmacht ein, der nun gefiedert war, und brachte deren Vormarsch kurzzeitig ins Stocken. Das Gros der Geschosse hatte sich in die getragenen Planken gebohrt und ließ die Formation wie ein stacheliges Ungetüm erscheinen. Andere jedoch waren durch Lücken und Ritzen in dem Schildwall gedrungen und hatten Wams und Fleisch zerschunden. Diejenigen Orks, die tödlich getroffen oder schwerwiegend verwundet waren, brachen brüllend zusammen, woraufhin ihre Kameraden achtlos über sie hinweg stapften. Andere, bei denen sich Pfeile lediglich in Arme, Beine oder Rüstung gebohrt hatten, ignorierten den Schmerz und gingen nach einer kurzen Verzögerung mit grimmiger Entschlossenheit weiter.
    Wurde einer der Schildträger getroffen, so nahm diesem ein anderer die massive Schutzbewaffnung ab und stellte die ursprüngliche Anordnung wieder her. Ohnehin wurden diejenigen Bretterverschläge, die zum Himmel hin wiesen, aufgrund ihrer Ausmaße und ihres Gewichts oftmals von zwei oder drei Trägern geschultert und über die Köpfe gereckt.
    Erneut hatten die lemurischen Bogenschützen ihre Pfeile in die Bogen gespannt und Maß genommen. Die zweite Salve, die anschließend über die Panzerformation niederging, hatte noch eine größere Genauigkeit und Wucht als die vorangegangene. Jedoch hatten auch die Orks aus der ersten Welle, die sie erreicht hatte, gelernt und rückten ihre Schilde noch dichter zusammen. Trotz einigen Schadens, den die Geschosse im Folgenden anrichteten, genügte dies folglich bei weitem nicht, um die Angreifer ins Wanken zu bringen. Der enorme Tross bewegte sich schleppend, doch unaufhaltsam weiter und ließ nur wenige Verwundete und von den Pfeilen Getötete auf der von ihm niedergetretenen Grasnarbe zurück.
    „Stoppt Eure Bogen!“, erhob sich eine Stimme auf dem Wall. Erst aber als der Oberkommandierende seine Anordnung wiederholte und die anderen Offiziere diese durch anschließende Zurufe zu ihren jeweiligen Mannen weitertrugen, wurde dem durchweg Folge geleistet.
    Beregil hatte eingesehen, dass der Beschuss gegen jene massive, sich bewegende Wand keinen nachhaltigen Erfolg versprach. Überdies hatten die Feinde sich dem Tor und dem Granit der Großen Mauer nunmehr bereits soweit genähert, dass sie bald in Reichweite von Steinen, brennenden Holzscheiten und ähnlichen Wurfgegenständen gelangen würden. Nachdem die Deckung, welche die

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