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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Reise befragt hatte. Der Zauberkundige hatte daraufhin gemeint, dass dieser Tag vermutlich heiß wie ein Spätsommertag werden würde, während man an den beiden Folgetagen allerdings mit einer wechselhaften Witterung und kühlen Nächten rechnen müsse. Darüber hinaus aber schien er verwirrt zu sein aufgrund einer mysteriösen Dunkelheit, eines bedrohlichen, schattenhaften Nebels, welchen er seiner Aussage zufolge nicht näher bestimmen konnte. Nach dem, was er dank seinen magischen Kräften sah, war das Gebilde im Begriff, sich weit im Norden, fernab der Ashtrog-Siedlung zu bilden. Trotz jener vermeintlich beruhigenden Distanzwirkte er besorgt und murmelte etwas von gewaltigen Stürmen und Gewittern, vor denen alle Lebewesen sich hüten sollten, sowie von beängstigenden Kräften und Mächten, die man noch nimmer zuvor in Dantar-Mar und Nordamar gesehen hatte.
    Ugluk schüttelte sich bei den Gedanken an jene Unterredung, denn als er in der Hütte des Zerk-Gur gestanden und dessen Worten gelauscht hatte, war ein grausiger Schauer über seine Schultern gekrochen. Indessen dachten die Elben, als sie diese unheilvollen Mutmaßungen vernahmen, sogleich an den Vancor, der sich auf dem Weg zu ihrem Volk befand, sowie an den Schwarzen Drachen, den sie im Uilas Rila gesehen hatten. Auch Ulven und Marcius fühlten eine ähnliche Beklemmung und stellten sich vor ihrem geistigen Auge unweigerlich irgendetwas Dunkles, Furchteinflößendes vor, das sie nicht näher zu beschreiben vermochten. Letztendlich waren sie alle froh, als sie ihren Ritt nach einer erholsamen Stärkung endlich fortsetzten.
    Die Landschaft, welche die Reisenden in den folgenden Stunden durchquerten, war so öde und kläglich, dass selbst der ansonsten stets frohsinnige Ulven schwermütig wirkte und die Gesichter der Elben ihr Lächeln verloren. Wenn sie sich umsahen, konnten sie die meiste Zeit über harte, dunkle Erde sehen, die ausgedörrt war und nur wenige, mit dem Verdursten ringende Pflanzen beheimatete. Hin und wieder stießen sie auf felsige Gebiete, kleine Gebirge zumeist, an deren Ausläufern sich die Straße nach Osten entlang zog. Massen von Staub bevölkerten den grauen Stein, wurden von den Hufen der Pferde aufgewirbelt und legten sich schwer auf die Lungen der Reiter. Die beiden Orks, denen jene Umstände bekannt waren, waren die ersten, die sich an solchen Orten Tücher um Mund und Nase banden. Immerhin hatten sie für ihre Begleiter mitgedacht und übergaben diesen ebenfalls einige der großflächigen Stofflappen, die sie eigens für solche Gelegenheiten vor dem Aufbruch mitgenommen hatten.
    „Es mag in Euren Augen nur einfacher Stoff sein“, bemerkte Ugluk hierzu, „doch spätestens in der Wüste werdet Ihr ebenso dankbar darüber sein wie für einen guten Schluck Wasser.“
    „Oder einen leckeren Krug Wein“, lachte Uchnoth und schnalzte mehrmals mit der Zunge, wie wenn er in seinen Zahnritzen nach einem Restgeschmack des roten Getränks, von dem er am vergangenen Abend reichlich zu sich genommen hatte, suchen würde.
    Ansonsten fielen am ersten Tag der Reise zu dem Vulkanberg nicht viele Worte, und den beiden jungen Menschen erschien die weitgehende Stille, die zwischen den bunt zusammengewürfelten Gefährten bestand, beinahe frostig. Es war so, als hätte sich ihre Stimmung dem Land, das sie durchreisten, nahtlos angepasst. Den Elben schien das Schweigen hingegen nichts auszumachen, denn sie wirkten gleichmütig, und irgendwie hatten die Rhodrim den Eindruck, dass es den schlanken Gestalten gelang, sich ohne Worte zu verständigen oder aber sich in ihren Gedanken weit zu entfernen und sich in Gefilde zu flüchten, die für andere Wesen verborgen und niemals zu erreichen waren. Uchnoth, der stets allein vorausritt, machte aus seinem Unmut über die ihm aufgezwungene Unternehmung derweil nach wie vor keinen Hehl, während der kleine Ugluk der einzige war, der sich hin und wieder bemühte, so etwas wie eine Unterhaltung anzufangen.
    Am späten Nachmittag fiel Ulven als erstem auf, dass sich das Verhalten ihrer elbischen Begleiter geändert hatte. Immer öfter blieben sie zurück, redeten leise miteinander und blickten hinter sich, über dasjenige Gelände hinweg, das sie zuvor ereignislos durchmessen hatten. Da seine Neugierde geweckt war, berichtete er Marcius und Ugluk alsbald von seiner Wahrnehmung.
    „Es ist bei uns Orks nicht üblich, dass einer Geheimnisse vor den anderen hat. Aber das werden wir gleich haben ...“,

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