Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
erwiderte der orkische Befehlsgeber daraufhin und machte augenblicklich kehrt, um die Lindar und den Nolori zur Rede zu stellen.
„Ihr habt richtig beobachtet, denn in der Tat liegt uns etwas auf dem Herzen“, bestätigte Eldorin die Vermutung seiner Gefährten. „Telorin, Nurofin und ich waren uns die ganze Zeit über nicht völlig sicher, weshalb wir Euch gegenüber bislang geschwiegen haben. Mittlerweile jedoch nehmen wir ernstlich an, dass wir verfolgt werden. Seht Ihr die schwarzen Umrisse hinter uns in der Ferne und die kleinen Staubwolken, die von diesem Punkt aus zum Horizont aufsteigen?“ Die schlanke Hand des Elben wies in die Richtung, die er meinte, woraufhin die Menschen und die Orks jedoch nichts Genaues zu erkennen vermochten.
„Wir vermuten, dass es sich um etwa zwei Dutzend Personen handeln, die uns nachstellen, höchstwahrscheinlich um Orks“, fügte Nurofin hinzu. „Und sie reiten mit hoher Geschwindigkeit, gewinnen ständig an Nähe und dürften uns spätestens bei Einbruch der Dunkelheit eingeholt haben.“
„Orks, die uns verfolgen? Welche Orks sollten es wagen, sich im Norden Dantar-Mars mit den Ashtrogs anzulegen?“, fragte Uchnoth, der die Unterhaltung mitangehört hatte, skeptisch.
„Machst du Witze? Soweit ich mich erinnern kann, fallen mir da so einige ein, die wir uns bei den jüngsten Ereignissen in Nordamar nicht gerade zum Freund gemacht haben“, sagte Ugluk. „Aber dein Gedächtnis war ja noch nie deine Stärke ...“
Der größere der beiden orkischen Befehlsgeber grummelte etwas Unflätiges, doch enthielt er sich eines weiteren Kommentars. Offenkundig war er zu der Einsicht gelangt, dass sein Stammesbruder Recht hatte. „Wenn wir unseren Verfolgern sowieso nicht entkommen können, dann sollten wir sie erwarten und ihnen einen herzlichen Empfang bescheren! Da vorne ist ein Hügel, der mir für unsere Zwecke bestens geeignet erscheint“, schlug er dann vor.
Auch die anderen schienen von dieser Idee angetan zu sein, vor allem, da niemand einen besseren Rat wusste. „Es ist davon auszugehen, dass man uns nicht vor dem nächsten Morgen angreifen wird. Demnach sollte uns genügend Zeit bleiben, einige Vorkehrungen zu treffen“, bemerkte Telorin.
„Auch für mich klingt das nach einem richtig guten Plan! Hätt’ ich dir gar nicht zugetraut, Dicker ...“, meinte Ugluk augenzwinkernd und entlockte Uchnoth auf diese Weise ein mürrisches Brummen.
„Ein noch besserer Plan wäre es, dich hier zurückzulassen! Dann könnten wir in Ruhe dabei zusehen, was unsere Verfolger mit dir im Schilde führen. Vielleicht ernennen sie dich ja zu ihrem Häuptling, wer weiß? Aber das würde mir nur wieder ein paar lästige Fragen von Bullwai und Ogrey einbringen ...“, beschied der große Ork, ehe sich die Gemeinschaft wieder in Bewegung setzte.
Nachdem die Orks, die Menschen und die Elben den Hügel erklommen hatten, sahen sie, dass sein Kamm von Findlingen gekrönt wurde, zwischen denen sich viele Spalten, Mulden und Risse befanden, die das Begehen des Geländes nicht einfach machten. Ein einziger falscher Tritt konnte einem aus dem Gleichgewicht bringen oder zu einer Verletzung führen, die einen über kurz oder lang dem Tod überantwortete. Ein gewiefter Verteidiger vermochte aus diesen natürlichen Bedingungen durchaus seine Vorteile zu ziehen, insbesondere wenn er noch einige zusätzliche Veränderungen vornahm. Dies wussten selbstverständlich auch die Gefährten, da sie über genügend Kampferfahrung verfügten, sodass sie sich für die verbleibenden Stunden des Tages vornahmen, jeden Zoll der Anhöhe zu erkunden und die beste Strategie für ein mögliches Verteidigungsszenario zu ersinnen.
Während sie anschließend damit begannen, an den Stellen, an denen sie den Vormarsch ihrer Feinde erwarteten, Gruben auszuheben und einige Fallen aufzustellen, erhaschten sie zwischen den Felsen hindurch, die ihnen ausgezeichnet Deckung boten, einen Blick hinab in die Ebene. Und wie sich erwies, hatten ihre scharfen Augen die Elben nicht getrogen, denn mit der hereinbrechenden Abenddämmerung kam eine Gruppe orkischer Reiter herbei, spähte den steinigen Hügel empor und machte sich unverzüglich daran, ihn zu umstellen. Hatten die Angehörigen der Gemeinschaft bis zu diesem Zeitpunkt noch hoffen können, dass die Fremden nur zufällig die gleiche Reiseroute wie sie selbst zu nehmen gedachten und darüber hinaus keinerlei feindseligen Absichten hegten, so besaßen sie nun auf alle
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