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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Treiben, auch wenn sich viele der Älteren sowie der Orkinnen schon in ihre Hütten zurückgezogen hatten. Augenblicklich richtete sich die Aufmerksamkeit der zahlreichen, in vielen Fällen leicht angetrunkenen Orks auf die Elben, und viele von ihnen bedrängten die fremdartigen Wesen im Folgenden und baten sie, ihnen einige Geschichten über sich und ihr Volk zu erzählen. Bullwai, Panca und Ogrey überließen Eldorin, Telorin und Nurofin darum ihren Stammesbrüdern, denn sie sahen ein, dass es keinen Sinn machte, sich dazwischen zu drängen und die Besucher ebenfalls mit Fragen zu überhäufen. So unterhielten die drei Ashtrogs sich im Verlauf der nächsten beiden Stunden ausgiebig mit Ulven und Marcius, die ihnen bereitwillig viele interessante Begebenheiten aus Rhodrim und Lemuria mitteilten. Obendrein erzählten diese viele Einzelheiten ihrer zurückliegenden Reise durch die östliche Wildnis des nördlichen Kontinents, denn für diese interessierten sich die Orks, die bislang lediglich den von den Menschen besiedelten Westen Nordamars geschaut hatten, ganz besonders. Gleichermaßen zeigten sich auch die beiden jungen Rhodrim sehr wissbegierig und wünschten alles über Orgard, das Dantar-Mar der Orks, zu erfahren. Insgesamt verlief der Abend auf diese Weise ebenso mitteilsam wie heiter, denn alle der Anwesenden schienen sich prächtig zu amüsieren.
    Eine Ausnahme stellten ausgerechnet die beiden Ashtrogs dar, die als Begleiter der Elben ausersehen waren, denn diese benahmen sich im Gegensatz zu allen anderen weitaus weniger umgänglich und redselig und zeigten nur wenig Feierlaune. Ugluk setzte sich abseits der großenGruppen, die sich gebildet hatten, und trank in schnellen Schlucken mehrere Becher Horbuth-Wein, obwohl er mit dem Getränk üblicherweise eher zurückhaltend umging. Uchnoth war zunächst sogar schmollend in seine Hütte gestapft, war jedoch später noch einmal zurückgekehrt. Wahrscheinlich hatte ihn der Hunger gequält, denn er stopfte einige Essensreste, die er fand und wahllos zusammenklaubte, hastig in sich hinein. Danach verschwand er wieder und wurde bis zum Morgen nicht mehr gesehen.
    Als sich die Dunkelheit zu einer tiefen Schwärze verdichtet hatte und die Siedlung der Ashtrogs einzig noch durch das blasse Licht des Nachtgestirns ein wenig erhellt wurde, entschuldigten sich unter dem großen Bedauern ihrer Zuhörer auch die Elben. Während sie sich in eines der großen Langhäuser begaben, in denen man ihnen eine angenehme Schlafstätte bereitet hatte, freuten und wunderten sie sich noch immer über das offenkundig gewaltige Interesse der Orks an ihrem Volk. Wie man sich doch irren konnte!, dachten sie bei sich, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie immer geglaubt, dass zwischen ihnen und den grünhäutigen, für ihre Augen wüst anzusehenden Wesen so wenig Gemeinsamkeiten existierten, dass es zwangsläufig zu Rivalität und Abneigung kommen musste, ähnlich wie es ihrem Verhältnis zu den Zwergen tatsächlich beschieden war.
    Schließlich wurden die letzten Fackeln gelöscht, und Ulven und Marcius begleiteten Bullwai zu seinem Heim, denn er bestand darauf, ihnen für die Nacht sein Bett zur Verfügung zu stellen. Allerdings sollte er sich zu späterer Stunde fragen, ob diese Entscheidung richtig war, denn aus irgendeinem Grund unterhielten sich die beiden Menschen die ganze Nacht über. Da der aus einem Tierfell bestehende Vorhang, der das Schlafgemach abgrenzte, ihre Worte kaum dämpfte, ließen die beiden den Häuptling, der sich im Hauptraum der Hütte niedergelegt hatte, sich fortwährend unruhig umherwälzen. Irgendwann aber kehrte endlich Ruhe ein, und alle genossen nach diesem ereignisreichen Tag schlafend die kurze Zeit, die ihnen blieb, bis der neue Morgen sie mit seinen wärmenden Strahlen erwecken würde.

    * in der Gemeinsamen Sprache: orkisch dork – „Drache“, orkisch balug – „Berg“
    ** in der Gemeinsamen Sprache: orkisch kroak – „Geist, Geister“, orkisch tanuk – „Wüste, öder Platz“

Viertes Kapitel: Eine seltsame Gemeinschaft
    Am Tag des Aufbruchs wurde Bullwai, der Häuptling des Ashtrog-Clans, aufgeweckt, als er hörte, dass seine beiden Gäste bereits auf den Beinen waren. Der Morgen hatte gerade erst zu dämmern begonnen, doch Orks sind – im Gegensatz zu den meisten Menschen oder Zwergen – dafür bekannt, dass sie früh aus ihren Betten kriechen. Darum wollte der Ork auch mit gutem Beispiel vorangehen, sodass er sich ohne zu zaudern

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