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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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gerne als Auslöser für das viele Unheil, das danach kam, verantwortlich gemacht wurde, wirkte ähnlich jugendlich wie Telorin, wenn auch seine Ausstrahlung eine gänzlich andere war. Mit jeder Faser seines Leibes wirkte er unterkühlt, abweisend und vielleicht scheu und eigenbrödlerisch. Dennoch war nicht einmal für einen Menschen oder Ork zu verkennen, dass in seinem Innern eine Flamme loderte und seine dunklen Augen wie heiße Kohlen brannten, die jeden Augenblick Feuer sprühen konnten. Zweifellos war er ein Jemand, der gefährlich werden konnte, wenn man ihn bis zur Erregung reizte, und verfügte über ein Wesen, das sich von dem Gleichmut seines Volkes ganz und gar unterschied.
    „Wir werden später darüber reden, weshalb wir dich weckten und die Zeit deiner Strafe verkürzten, Illidor“, sagte Eldorin. „Für’s erste soll genügen, dass du weißt, dass dir die Freiheit wiedergegeben wurde und du überdies die Chance erhalten sollst, bei deinem Volk die Anerkennung, welche du einst innehattest, in vollem Maße zurückzuerlangen.“
    „Demnach hast du mich gerufen, da du mich um meine Hilfe bittest, Eldorin“, sagte Illidor mit langsamer, ernstlicher Stimme, die möglicherweise ein wenig Spott und Genugtuung enthielt. „Aber zuvor wirst du mir einiges erzählen müssen, denn ich fürchte, dass ich manches vergessen habe und sich seit meiner Abwesenheit viele neuerliche Dinge ereignet haben.“
    „Du sollst alles erfahren, was du begehrst. Doch nun sollten wir uns zuallererst nach draußen aufmachen. Wir sind so lange durch diese Schächte gewandert, dass wir nicht wissen, ob es Tag oder Nacht sein wird, wenn wir die nördliche Seite des Gebirges wiederum erreichen werden.“
    „Köstliches Tageslicht ...“, murmelte Illidor vor sich hin. Dabei wandte er sich nach rechts und riss plötzlich erschrocken die Augen auf. „Nicht!“, brüllte er aus voller Kehle und machte eine energische Geste.
    Doch es war bereits zu spät.
    Während der Minuten, in denen Illidor mit dem Wiedererlangen seiner Kräfte und Fähigkeiten beschäftigt war, waren die Gefährten nach Belieben auseinandergefächert und hielten sich jeweils einige Schritt entfernt von dem Erwachten auf, wo sie diesen gut beobachten konnten. Ugluk hatte sich demnach ein gutes Stück links der Bahre hingestellt, unmittelbar vor eine jenerimposanten, steinernen Figuren, die mit ihren teilweise schaurigen Leibern die Funktion von Tragesäulen einnahmen und die Decke stützten. Kurz bevor der Lindar sah, was der Ork anschließend zu tun in Begriff war, und den aufgeregten Schrei ausstieß, hatte der Ashtrog sich, da er müde war, nach hinten gegen die Statue gelehnt. Er dachte sich nichts dabei und wollte nicht mehr, als seinem in den letzten Tagen geschundenen Körper für eine kurze Weile ein wenig Annehmlichkeit zu verschaffen. Zuerst verstand er daher auch nicht, was ihm der Elb mitteilen wollte und ob dieser überhaupt ihn meinen konnte, denn schließlich tat er nichts weiter, als eine bloße Berührung mit jener sonderbar geformten, mächtigen Säule einzugehen. Dann aber fühlte er mit einem Mal einen Druck in seinem Rücken, der zunächst sanft war, jedoch augenblicklich bewirkte, dass ihn ein kalter Schauer überlief und sein Herz schlagartig zu pochen begann.
    Gerade als er sich dazu durchrang, seinen Kopf zu drehen und sich über den Ursprung der Berührung zu vergewissern, wurde er so heftig nach vorne geschleudert, dass er kurz darauf mehrere Schritt entfernt kreischend zu Boden schlug und sich dabei schmerzhaft verrenkte.
    „Komm hoch, und sieh dir an, was du angerichtet hast!“, polterte Uchnoth, der Ugluk am Kragen packte und wieder auf die Beine zog. Sein Ton klang aufrichtig verärgert, doch wich sein Zorn unmittelbar darauf Besorgnis.
    Mittlerweile hatte der Golem nämlich die Position, in welcher er vordem wie versteinert dagestanden hatte, verlassen und begonnen, mit zügigen Schritten durch die Kammer zu stapfen.
    Der Rhodrim, die Orks und die Elben, die Dson Baldur nach einer mühevollen Suche hatten, schalten sich innerlich für ihre Sorglosigkeit. Sie hatten das Geschöpf, welches Keluras kraft seiner Magie einst als Wächter für den Gefangenen erschuf, zuvor beinahe schon vergessen. Vielleicht hatten sie allzu sehr gehofft und geglaubt, dass dieses nach all der Zeit längst zu Staub zerfallen war. Auf jeden Fall hatten sie es versäumt, die gemeißelten Figuren, die überall in dem Raum umherstanden, eingehender im

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