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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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erstreckte, war E Uilas Rila * , das Rote Tal.
    Die geräumige Schlucht wurde zu allen Seiten hin eingegrenzt durch hohe Hänge, deren Wände glatt waren und darum wie Mauern nach oben ragten. Lediglich auf der östlichen Seite verlief die ringförmige Erhebung über eine gewisse Strecke schräg, sodass die dortige Anhöhe von einem ausdauernden Wanderer erklettert werden konnte. Ansonsten lag der einzige begehbare Weg in die Talsohle im Südwesten, denn von dort aus führte ein holpriger, sich mehrfach windender und krümmender Pfad in den verzaubert wirkenden, eingekesselten Landstrich hinab.
    Etwa zwanzig Schritt zur Linken des Orks sprang der Fluss über den Grat. Unter einem gewaltigen Tosen stürzte dieser den langen Weg bis an den Grund der Senke hinab und versprühte dabei endlose Wasserperlen in die Lüfte, welche das grünhäutige Gesicht des Schamanen selbst aus der Entfernung noch sanft benetzten. Unten angekommen, brach sich der Wasserfall laut klatschend auf dem lehmigen, durch Schiefer gehärteten Boden und schlängelte sich dann in vielen einzelnen Armen durch das sich anschließende, geringfügig abfallende Land. Im Osten der Ebene wurden die einzelnen Rinnsale wieder zusammengeführt und strömten mitten durch den dortigen leicht geneigten Hang, durch den sie sich in vielen Jahrtausenden hindurchgegraben hatten.
    In früheren Zeiten war das Rote Tal vermutlich ein immenser, prächtiger See gewesen, nun jedoch war es ausgetrocknet, abgesehen von dem Fluss, der geradewegs durch es hindurch führte, um sich unverdrossen in Richtung des Meeres zu winden und irgendwann darin zu münden. Geblieben war ferner die blühende Fruchtbarkeit, die inmitten jener kargen, steinigen und abgeschiedenen Landschaft so außergewöhnlich erschien.
    Niemand vermochte genau sagen, weshalb sich das fließende Gewässer, welches durch den beeindruckenden Katarakt noch zusätzlich an Wucht gewann, durch dicke Erhebungen wühlte, gleichwohl aber vor einfachen, allesamt rotblättrigen Bäumen und Büschen kapitulieren musste. Denn diese waren der Grund, weshalb sich das Wasser nach dem Eintreffen in das Tal zerteilte und sich wie eine Mehrzahl kleiner Bächlein mühevoll einen Weg zwischen den unbeugsamen natürlichen Wächtern hindurch suchte. Nachdem der Fluss auf diesen Umwegen endlich das jenseitige Ende der Ebene erreicht hatte, trug er unzählige Pflanzenblüten mit sich und erhielt auf diese Weise eine solch rötliche Färbung, als hätte eine riesige Zahl an in einem Kampf verwundeten Wesen ihr Blut in ihm vergossen. Der Rilovël verlor jenen Farbstich erst dann, wenn er sich mit dem östlichen Ozean vermischte, weshalb er den Namen, den ihm die Elben dereinst gaben, fraglos zu Recht verdiente.
    Das Uilas Rila vermittelte auf viele, die es auch nur aus der Weite sahen, einen unheimlichen Eindruck, obwohl nichts Böses über es bekannt war.
    Für eine Zeitlang betrachtete Zarr Mudah die Szenerie, von dem Anblick und seinen Erinnerungen daran gleichermaßen angetan. Dann riss er sich los und zog sein Maultier zu sich heran. Mit einem Ruck drückte er sich vom Boden ab und kam so wieder auf dem Rücken des Tieres zum Sitzen. Auf diese Weise machte er sich auf den vermutlich letzten Abschnitt seiner Suche.
    Die ganze Zeit über, seit er sich mitten auf dem weiten Wiesenfeld, das zwischen dem Milmondo Mirnor und dem Ered Fuíl lag, in der Nähe der Elbenspitze, von dem Schwarzen Gebieter getrennt hatte, hatte er befürchtet, dass er denjenigen, den er suchte, aus irgendeinem Grund nicht mehr antreffen würde. Seine einsame Reise hatte er damit begonnen, dass er den Stillen Wald nördlich umrundete, da er den Waidlandmooren und den dort verkehrenden Ogern und anderen gefährlichen Geschöpfen aus dem Weg gehen wollte. Anschließend hatte er sich entlang der Ufer des Kílamdëls und später des Filidëls bewegt. Letzteren hatte er schließlich an der gleichen Furt überquert, welche zuvor bereits Arnhelm und seine Gefährten bei der Suche nach Aurona benutzt hatten. Dort hatte er auf einer Weide auch eine Herde Maultiere gesichtet und das Pferd, das er bislang ritt, spaßeshalber gegen eines jener Exemplare eingetauscht. Ein vergleichsweise geringer Zauber hatte genügt, um das für gewöhnlich störrische, wenig folgsame Tier seinem Willen zu unterwerfen.
    Während seines weiteren Weges war die Befürchtung, zu spät zu kommen, immer drängender in ihm geworden. Dies machte ihn sehr traurig, denn allzu sehr verlangte es ihn

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