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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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dem Platz, an welchem sein Kontrahent noch immer unbewegt stand, hielt er kurzzeitig inne, nahm seinen Mut zusammen und stürmte dann endgültig zu einem Angriff nach vorne.
    Furior Feuerzorn machte nicht den Fehler, den jüngeren Elben zu unterschätzen. Zwar gebot er über die überlegene Macht der berüchtigten Waffe, die er selbst gefertigt hatte in früheren Tagen, und auch war Turgin niemals als großer Kämpfer bekannt gewesen. Doch immerhin war dieser der Bruder Eldorins, der unter allen Elben als der trefflichste Schwertfechter galt, vielleicht abgesehen von Illidor, Furiors eigenem Bruder, über dessen Schicksal nichts Genaues mehr bekannt war. Und außerdem wurde der Erwählte Nuwenas angetrieben von Liebe und Stolz und Zorn, einem Gemisch, das zu jeder Zeit eine ungeahnt zerstörerische Wirkung zu entfalten vermochte.
    Furior riss Fínorgel in dem Augenblick hoch, in dem der feindliche Stahl in Richtung seines Halses stach, und machte gleichzeitig einen Schritt zurück. Danach führte er selbst in einem einzigen Fluss drei aufeinanderfolgende Hiebe aus, die jedoch ihrerseits pariert wurden. Turgin war zweifellos besser als sein Ruf, soviel stand bereits nach wenigen Sekunden des Kampfes fest.
    Beide glitten und sprangen im folgenden Verlauf der Auseinandersetzung mit überaus schnellen, wendigen und geschmeidigen Bewegungen über die weiche, grünbewachsene Erde. Auf zahlreiche Finten und überraschende Richtungsänderungen folgten viele ansatzlose Schwertstreiche und Stiche, sodass das Gefecht ganz der Art der Elben entsprach.
    Über eine längere Zeit zog sich dasselbe wie eine an einen anmutigen Tanz erinnernde Darbietung hin, ohne dass einer der beiden Gegner einen nennenswerten Treffer oder Vorteil erringen konnte. Deutlich war jedoch, dass Turgin unentwegt sein ganzes Repertoire an Kraft und Technik aufbot, während man sich bei Furior nicht sicher sein konnte, ob er nicht einige seiner Fähigkeiten vorerst zurückhielt und für einen späteren Zeitpunkt aufsparte.
    Der Augenblick der Entscheidung traf den jüngeren und kleineren der Elben schließlich völlig unerwartet.
    Der Elb mit der kastanienfarbenen Haarpracht hatte mit einem Mal das Heft seiner Waffe fester gepackt, sodass seine Handknöchel rosafarben hervortraten. Für einige Sekunden erstarrte er und hielt das Schwert wie einen schützenden Schild vor sich. Hierbei schien sich das tiefschwarze Material mit einer unbekannten, jedoch zweifellos schrecklichen Kraft aufzuladen, wie wenn es seiner Umgebung den Lebenssaft aussaugte. Hernach entlud sich jene aufgestaute Energie in einer furchtbaren Weise, denn ein lähmender, unsichtbarer Blitz donnerte dem blondhaarigen Elben entgegen und ließ ihn erschaudern, so als gefroren seine Innereien zu Eiszapfen. Unfähig, sich ohne immense Schmerzen und gewaltige Anstrengung auch nur noch geringfügig zu rühren, musste er mitansehen, wie sei Feind mit einem Satz nach vorne preschte und hierbei das Schwarze Schwert zum Angriff erhob. Alles in Turgins Sichtkreis schien zeitweilig zu schwanken und in einer zeitlupenartigen Langsamkeit zu versinken, während einzig die Bewegungen Furiors weiterhin mit der gewöhnlichen Schnelligkeit erfolgten.
    Fínorgel senkte sich und beendete den Kampf mit einem plumpen, gehackten und darum im Vergleich zu den Finessen des zurückliegenden Kampfes als einfallslos zu bezeichnenden Hieb. Das schwarze, verzauberte Metallgemisch war hernieder gefahren und hatte eine tiefe Kerbe in die Stirn des jüngsten Sohnes der einstmaligen Fürstin der Lindar gegraben. Das dunkelblonde, feine Haar des Elben verfärbte sich augenblicklich mit einem dunklen, klebrigen Film, und sein makellos schönes, wunderbares Gesicht wurde von einem Schleier von Blut geflutet. Der leblose Körper sackte auf die Knie, verblieb dort für eine kurze Weile und kippte dann nach vorne, um in dem hellgrün leuchtenden Gras, welches das Seeufer säumte, sein Ruhebett zu finden.
    Furiors Schwertarm fiel schlaff an seiner Seite hinab. Die Spannung und der Zorn, welche ihn noch kurz zuvor beherrscht hatten, verließen seinen Leib, als er dastand und sein Werk betrachtete. Er wirkte dabei versunken und abwesend, so als befände er sich in einer gänzlich anderen Welt. Das, was er getan hatte und dessen Ergebnis er nunmehr vor sich sah, erschien ihm rätselhaft und unwirklich und gar nicht so, als könnte es nimmer wieder rückgängig gemacht werden. Er empfand weder Freude noch Stolz über den Triumph, doch

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