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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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kesselförmigen Ebene, die sich mit dem Rücken an eine Kette von Anhöhen schmiegte, erblickten sie eine Anhäufung riesiger Trauerweiden. Die herunterhängenden Äste der Bäume waren merkwürdig ineinander verwoben und bildeten ein dichtes Flechtwerk, dessen offene Front von einem Vorhang aus sägezahnblättrigem Schilf geschützt wurde. Ein Weg aus gestampfter Erde mit einem Belag aus grob gehauenen Kieseln führte dorthin und wurde gerahmt von Sumpfdotterblumen, hochstängligen Getreideähren und einigen noch jungen Gewächsen mit olivfarben schimmernden Knospen. Als sie sich noch weiter umsahen, erkannten sie, dass sich der Bach, der nun hinter ihnen lag, in nördlicher Richtung hinfort bewegte und sich bald zwischen Bäumen und welligen Hügeln verlor. Ein herbstlicher Laubteppich hatte sich in diesem Bereich an seinen Ufern ausgebreitet, und eine umgestürzte Birke dort tat kund, wie verheerend sich Wind und Stürme in dieser abgelegenen, zügigen Gegend auszuwirken vermochten.
    Als sie die Behausung erreichten, bog Bamba den hohen Schilfwuchs zur Seite, woraufhin eine Öffnung wie eine natürliche Pforte sichtbar wurde. Dahinter befand sich ein großer Hohlraum, über den sich die dunklen Äste, Zweige und Blätter der Trauerweiden wie eine Kuppel wölbten. Der Boden war mit einem spröden Teppich aus Mulch ausgelegt, was vor eindringender Nässe und Feuchtigkeit schützte. Als Mobiliar dienten einzig der Teil eines rundlichen, umfangreichen Baumstammes, der einen Tisch darstellen sollte, sowie ein Bett, welches aus einem großen, länglichen Steinblock bestand, der mit getrocknetem Gras und Adlerfarn bedeckt war. Weiterhin hing ein großer Kessel an einer verrosteten Kette über einer Feuerstelle. Diese wurde von etwas Reisig gebildet, das zu einem Haufen aufgeschichtet war, und von einem kleinen Kreis aus Kieselsteinen eingefasst.
    „Ich bin nicht oft hier und nicht für liebe Gäste vorbereitet“, sagte Bamba und wies Braccas und Dwari einen vergleichsweise weich ausgepolsterten Platz auf dem Boden zu, während es sich die Dingohündin von sich aus in einer der Raumecken bequem machte. „Wir Oger sind viel unterwegs, reisen hierhin und dorthin und sind überall gut befreundet mit der Natur. Man könnte deshalb vielleicht sogar sagen, dass wir mit den Elben einiges gemeinsam haben, was aber natürlich niemand glauben wird, da wir vor langer Zeit so einen schlimmen Krieg miteinander geführt haben. Ich bedauere dies noch oft, auch wenn ich nicht selbst daran teilgenommen habe, da ich Hologar nicht gemocht habe. Vor allem aber tut es nicht gut, dass man uns überall fürchtet und für böse hält, obwohl die meisten von uns keiner Fliege einen Flügel krümmen würden, wenn man uns nicht absichtlich reizt.
    Hier ist frisches Wasser aus der Quelle des Baches, den wir vorhin überquert haben. Das wird Mensch und Zwerg schmecken und erfrischen!“ Daraufhin gab er den Besuchern in seiner Hütte zwei Schalen, die aus ausgehöhlten Steinen bestanden, in die Hände. Das Wasser darin war klar und schmeckte, wie sowohl Braccas als auch Dwari fanden, nach dem mühseligen Marsch mindestens so erquickend wie er es versprochen hatte.
    Der Oger nahm zwei Feuersteine und setzte damit das Holz unter dem Kessel überraschend schnell in Brand. Das Feuer entfaltete augenblicklich eine Wärme, die wohltuend wirkte angesichts der Kälte, welcher sie die ganze Zeit über ausgesetzt waren.
    „Ich lege Eure Kleider neben das Feuer, dann werden sie morgen früh schön trocken sein. Solange habe ich Decken für Euch, die Euch gut wärmen werden“, sagte Bamba, und so geschah es auch. Braccas und Dwari entledigten sich ihrer völlig durchweichten Sachen, sahen zu, wie ihr Gastgeber diese vorsichtig um die Feuerstelle herum auslegte, und ließen sich einen ganzen Stoßdicke, wollene Tücher und Felle geben, die sie sich umhangen und die sie sehr schnell zu schätzen wussten.
    „Ich habe mir die Häuser angesehen, die Ihr Menschen bewohnt, und kenne auch Dirath Lum, das die Zwerge erbaut haben. Im Vergleich dazu muss meine Hütte sehr unbequem und primitiv für Euch erscheinen, und mit meinen anderen Zufluchten sieht es nicht anders aus. Doch ganz so ungeschickt, wie man vielleicht denkt, sind wir Oger auch wieder nicht, trotzdem wir große, plumpe Hände haben. Immerhin haben wir hoch im Wächtergebirge Ogaron erbaut, was eine bemerkenswerte Leistung für uns war, und einige andere Dinge ebenso. Oho!“
    Jene letzte, mit Stolz

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