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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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dürfen!“, sagte Bolombur am nächtlichen Lager unverhohlen zu einigen Dutzend Soldaten, die arm an Hoffnung wirkten und ihm nicht widersprachen. Der Nachfahr von Umbur Silberzahn ließ seine Brust anschwellen, sodass sich sein stattlicher Bauch noch mehr nach außen wölbte und ihm über den kostbar verzierten Gürtel quoll. „Wir Zwerge sind für unsere Berge und Hallen geboren, wo unsere Frauen und Kinder nun traurig unsere Rückkehr erwarten und unsere Schätze ungenutzt in unseren Truhen veröden! In dieser Gegend aber, bar jeden Schutzes und unter einem Himmel, der sich uns gegenüber feindselig verhält, laufen wir blindwegs dem sicheren Verderben entgegen! Und dies alles bloß wegen den Fehden und Interessen von Menschen und Elben, die nicht die unseren sind!“
    „Ich halte es für ebenso arglistig wie feige, dass du dich entschieden hast, deine Meinung, die dir zweifellos gestattet sein mag, nicht geradeheraus gegenüber dem König, sondern hinterrücks und in einer verschlagenen Weise zu äußern!“, sagte Dwari, der dies zufällig mitanhörte, laut und für viele weitere Zwerge deutlich vernehmbar. „Aber wenn es dir an Aufrichtigkeit und Glauben gegenüber unserer Sache mangelt, ist es vielleicht das beste für uns alle, wenn du dich alleine auf den Rückweg zum Goldenen Gebirge machst und dich dort in der sicheren Obhut deiner Gemächer verbirgst!“
    Bolombur erhob sich, wobei sich seine buschigen Augenbrauen und selbst sein gegabelter Bart vor bitterer Erzürnung sträubten. „Dass es dir des gebotenen Anstands entbehrt, ist uns allen nicht unbekannt, Dwari, aber nun scheinst du auch noch zu vergessen, wer dir gegenüber steht! Während du auf sinnlosen Reisen deine Zeit vergeudet und dich Weibern und Trank und allerlei anderen Tagdiebereien verschrieben hast, habe ich mehr für das Wohl unseres Volkes geleistet als du und deinesgleichen es jemals vermögen!“
    Für einige Augenblicke standen sich die beiden Zwerge dicht gegenüber, erstarrt vor Zorn und scheinbar so viele Funken versprühend, dass zu jeder Zeit ein gewaltiges Feuer entflammen konnte. Dann aber kam Braccas herbei und zog Dwari an der Schulter zu sich, während gleichzeitig andere aus Bolomburs Sippe nahten und denselben ebenfalls beiseite nahmen.
    „Du wirst dir noch wünschen, es dir mit mir nicht verscherzt zu haben!“, grollte der ältere Würdenträger, als sich sein Kontrahent bereits abgewendet hatte, vor sich hin.
    „Wir werden in den nächsten Tagen reichlich Scherereien und Arbeit bekommen“, sagte der rotbärtige Rhodrim zu Dwari derweil, „da sind Kleinkriege und Zwist innerhalb unseres Heeres das letzte, was wir zusätzlich noch gebrauchen können!“
    „Das mag diesen fetten, aufgeblasenen Wichtigtuer vor meiner Wut retten vorerst, doch wenn Bragi ihn danach nicht zur Rechenschaft zieht, wird dies mir ein Vergnügen sein!“, erwiderte der zwergische Freund des Menschen, während sich seine zu Fäusten geballten Hände nur allmählich entspannten.
    Einige weitere Tage waren verstrichen, ohne dass sich der schwelende Konflikt zwischen den Sippen Bolomburs und Bragis ausgeweitet hätte. Dwari hatte seinem Vetter von den in seinen Augen aufrührerischen Äußerungen des Nachfahren Umburs berichtet, woraufhin der König Braccas’ Meinung geteilt und sich dazu entschieden hatte, die Sache vorläufig auf sich beruhen zu lassen und kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen.
    Der besonders eindringliche und annehmliche Duft von Fichtennadeln und verschiedenen Laubbäumen wehte den Marschierenden schon seit dem Mittag diesen Tages in die Nasen, obgleich sich kein größeres Stück Wald, sondern lediglich vereinzelte Gehölze in unmittelbarer Sichtweite befanden. Die sie umgebende Landschaft war indes sehr schön, denn viele Blumen, die dem ersten Frost getrotzt hatten, nickten auf schlanken Stängeln, und zahlreiche sanfte Hügel waren von saftigem Gras bewachsen und von einem weißlichen Reif bestäubt.
    Gegen Abend gelangten sie an eine Stelle, an der sich die Straße zwischen zwei langen Reihen Brombeerhecken und Büschen verschmälerte und von einigen hohen Weidebäumen überwölbt wurde. Linker Hand führte ein Abhang hinunter zu einer tiefer gelegenen, ungezähmten Wiese, hinter der wiederum, noch weiter im Süden, sich ein bezaubernd grün und hell schimmernder Waldwuchs erstreckte. Der Atem der Zwerge ging merklich schneller, ohne dass Braccas Rotbart oder ein anderer ihnen von dem Ort erzählen musste, welchen

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